Disclaimer: Duncan und Methos gehören sich selbst… oder doch den Produktionsfirmen D/P, Rysher & Co?! Egal wie, jedenfalls nicht mir und ich verdiene hiermit auch kein Geld.

Summary: Methos hat einen seltsamen Traum, der ihm Hoffnungen für die Zukunft macht....

Rating: PG-15 für die Erwähnung einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft. Jedenfalls nichts Explizites, soweit bin ich noch lange nicht. Hey, ich bin erst eine Anfängerin in Sachen Slash! Und ich war schon immer eine von den "Langsameren".;)

Pairing: D/M – was den sonst?! *g*

Danke: An Salandra für's Betalesen - sie findet immer die Worte, die ich schreiben wollte, mir dann aber nie einfallen. :)


Dying Dreams
by Shendara

"Methos?"

"Hmm, was ist?" Der Angesprochene sah nicht einmal auf.

"Was ist los mit dir?" Duncan kam näher, legte von hinten vorsichtig beide Arme um Methos' Hals und sprach direkt in Methos' Ohr. "Du bist heute so still."

"Ich hatte eine kurze Nacht", gab Methos ausweichend zur Antwort. Er wollte nicht darüber reden.

"Alpträume?" Methos musste lächeln, als er die Besorgnis in Duncans Stimme erkannte. Er lehnte sich etwas weiter nach hinten, zwang sich dazu, Duncans Blick zu erwidern.

"Nein, keine Alpträume", antwortete er sanft. "Zumindest nicht nur", fügte er leiser hinzu.

"Erzähl' mir davon." Duncan ließ ihn wieder los und kehrte zu seinem Platz zurück, unterbrach aber niemals den Blickkontakt zwischen ihnen.

"Ich will nicht." Methos klang abwesend, als wäre er in Gedanken schon wieder weit weg.

Sanfte Hände, die durch sein Haar fuhren, seine Lippen, seine Wangen... sein ganzes Gesicht berührten. Das leichte Gefühl von Duncans Lippen auf den seinen...

"Benimm' dich nicht wie ein kleines Kind, und sag' mir endlich, was los ist." Duncans Stimme hatte mittlerweile einen leicht ungeduldigen Ton angenommen. Er machte sich Sorgen um Methos – es hatte lange genug gedauert, bis sie so weit waren, dass sie beide gemeinsam eine ruhige Nacht verbringen konnten. Zumindest dann, wenn sie das wollten...

"Ich habe geträumt. Reicht das?"

"Alle Menschen träumen", entgegnete Duncan ungerührt. "Was war es?" Innerlich seufzte Mac auf. Es war schwerer als erwartet, Methos zum sprechen zu bringen. Ein ungutes Gefühl sagte Duncan, dass Methos' Traum nicht gerade angenehm gewesen war... andererseits hatte er aber auch gesagt, dass es kein richtiger Alptraum war, oder? Was auch immer das bedeuten mag...

"Wenn ich es dir erzähle, gibst du dann Ruhe?", gab Methos schließlich nach. Er nahm das leichte Nicken Duncans gar nicht mehr war, begann fast sofort nach seiner Frage zu erzählen. Obwohl der Traum einerseits schmerzhaft war, ihm eine nur allzu gut mögliche Zukunft gezeigt hatte, war da noch immer der Schimmer der Hoffnung, der verhinderte, dass es ein wirklicher Alptraum wurde...


Leise Musik erfüllte den Raum, ein paar flackernde Kerzen waren die einzige Beleuchtung. Methos stand in der Mitte des Raumes, die Augen geschlossen, fast als ob er etwas erwartete. Einem genauen Beobachter wäre aufgefallen, dass der Unsterbliche fast lautlos weinte.

Warum? Diese Frage stellte er sich immer wieder, fand jedoch keine Antwort darauf. Es war alles so schnell gegangen... der Kampf, die Enthauptung, das Quickening... Komm' zurück...

Er zuckte leicht zusammen, als er plötzlich spürte, wie ihn jemand berührte, ihn bei den Händen nahm. Fast automatisch folgte Methos der Richtung, in die er geführt wurde, sank schließlich neben der Wand zu Boden. Die Augen noch immer geschlossen, genoss er die Berührungen, obwohl der rationale Teil seines Selbst genau wusste, dass es nur Einbildung war. Eine wunderschöne Einbildung...

Duncans Hände wanderten weiter, fuhren durch Methos' Haar, zeichneten die Konturen seines Gesichtes nach. Methos wollte nach Duncan greifen, ihn festhalten, obwohl er genau wusste, dass es sinnlos war. Die Hände, die eben noch seine Lippen berührt hatten, verließen sein Gesicht, griffen stattdessen nach Methos' Händen, drückten sie sachte nach unten. Kein Laut ertönte, außer der Musik, die noch immer den Raum erfüllte. Ein letztes Stück Realität in dieser surrealen Welt.

Als Methos die Augen öffnen wollte, wurde er sanft davon abgehalten. "Nicht", flüsterte eine Stimme, die er vage als Duncans erkannte. "Entspanne dich und öffne ja nicht deine Augen."

Methos nickte, unterdrückte den Impuls sich zu bewegen und blieb stattdessen reglos sitzen.  Was ist los? Er dachte die Worte nur, hatte Angst davor durch Sprechen diesen Moment zu zerstören. Er wollte, dass er ewig andauerte, dass dieser Moment nie wieder verging.

"Du bist nicht allein", flüsterte Duncan. "Nie mehr."

"Aber du bist fort", erwiderte Methos leise, erleichtert, dass seine Stimme seinen Zustand nicht  komplett wiederspiegelte.

"Glaubst du wirklich, du wirst mich so einfach los?" Leichter Spott erklang in Macs Stimme und Methos meinte, sogar ein leichtes Lächeln zu hören. Noch einmal wollte er seine Augen öffnen, nur um wieder von Duncan ermahnt zu werden. "Lass' das."

"Ich möchte dich sehen", murmelte Methos.

"Du weißt genau, dass das nicht geht", antwortete Duncan sanft. "Du weißt es."

"Weiß ich es sicher?", fragte Methos. "Du bist hier, obwohl du tot bist. Du redest mit mir, die berührst mich..." Seine Stimme erstarb, neue Tränen traten in seine Augen.

"Pss, Methos, nicht." Duncan wischte die Tränen, die unter Methos' geschlossenen Liedern hervorquollen, sanft weg. "Ich bin immer bei dir."

Methos nickte leicht, gab jedoch sonst keine Antwort. Er fühlte einen leichten Hauch, spürte noch einmal Duncans Lippen auf den seinen, dann war die schwache Präsenz verschwunden, wich der nur allzu bekannten Trauer. Allerdings war es jetzt nicht mehr ganz so schlimm, wie zuvor...


 "Schmeichelhaft", kommentierte Mac, nur halb im Scherz. "Du träumst, dass ich sterbe und bezeichnest das dann nicht einmal als einen Alptraum." Mit diesen Worte wollte er über seine  Furcht hinweg täuschen  - die Angst davor, dass genau das wirklich passierte. Schon bald. Was, wenn er – Duncan – einmal eine Herausforderung verlor? Er wusste, dass Methos auch ohne ihn weiterleben würde, wie schon so oft zuvor. Aber er zweifelte auch nicht daran, dass sein Tod den ältesten Unsterblichen sicher schwer treffen würde.

"Du verstehst nicht", drang Methos' Stimme zu ihm durch. "Ich sagte vorhin, dass es kein richtiger Alptraum gewesen ist. Das heißt nicht, dass es keiner war. Es war..." Er sah beinahe entschuldigend zu Mac auf. "... du hast mich nicht allein gelassen", beendete er den Satz schließlich.

"Und wie soll ich das wieder verstehen?" Duncan klang drängend, er wollte – musste – wissen, was genau Methos meinte.

"Du verstehst es nicht, oder?"

"Was soll ich verstehen?! Du träumst, dass ich sterbe und hast dann seltsame Visionen, dass ich noch immer da bin? Ich weiß nicht, was ich daran verstehen soll. Das ist unlogisch!"

Genauso unlogisch wie die Existenz eines Dämons. Die scharfe Erwiderung lag Methos schon auf der Zunge, doch im letzten Moment hielt er sich zurück. Mit verletzenden Bemerkungen war ihm jetzt auch nicht geholfen – im Gegenteil. "Vielleicht sollte ich es genauer erklären."

Mac nickte nur leicht, seine angespannte Haltung lockerte sich etwas, als er sich auf dem Sessel neben Methos niederließ.

Der ältere Unsterbliche schloss die Augen und begann leise, fast als ob er nur zu sich selbst spräche, zu reden. "Ich weiß nicht mehr genau, was passiert ist – die Details verschwimmen schon. Ich weiß nur, dass du in einer Herausforderung getötet wurdest und ich dann deinen Mörder erledigt habe." Er lächelte leicht bei der Erinnerung, ein grimmiges Lächeln, das keinerlei Wärme zeigte. "Er war nach dem Quickening geschwächt und konnte sich nicht wehren. Eigentlich schade, ich  hätte gerne richtig mit ihm gekämpft..."

"Heißt das, du hast einen wehrlosen, geschwächten Mann getötet?!", unterbrach Duncan ihn  plötzlich.

Methos öffnete die Augen leicht und warf ihm einen tödlichen Blick zu. "Wir reden hier über einen Traum, schon vergessen? Außerdem würde ich genau das auch tun." Er unterband Macs Protest mit einem ungeduldigen Seufzer. "Willst du jetzt die Geschichte zu Ende hören oder willst du mir eine Predigt über die Regeln der Fairness halten?"

"Erzähl' weiter."

Methos grinste leicht. Eines Tages würde er es Mac schon noch beibringen... "Durch sein Quickening habe ich natürlich auch deines mitaufgenommen." Methos hatte die Augen mittlerweile wieder geschlossen, er versuchte die Erinnerung an den Traum mit aller Macht in seinem Bewusstsein festzuhalten. "Der andere hatte keine Chance, deine Energie zu absorbieren, also bekam ich auch dein Quickening fast ungefiltert." Er verzog leicht das Gesicht, die Erinnerung and diese Energieübertragung war alles andere als angenehm.

"Und weiter?"

Methos ging mit keinem Wort auf die erneute Unterbrechung ein. "Nach dem Quickening dachte ich, dass es zu Ende sei. Ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte." Obwohl seine Stimme fast wie immer klang, bemerkte Mac den leichten Hauch der Verzweiflung, erkannte daran, wie schwer es Methos wirklich fiel, von diesem Traum zu erzählen. Er stand wieder auf, umarmte den anderen Mann leicht, zeigte ihm dadurch, dass es nur ein Traum war. Dass er nicht allein war.

Ein trauriges Lächeln umspielte kurz Methos' Lippen. "Genau das hast du im Traum auch gemacht", stellte er sanft fest.

"Was? Dich gehalten?"

Methos nickte leicht.

"Aber ich war tot..."

Methos schüttelte leicht den Kopf, lehnte sich etwas weiter zurück, bis sein Kopf an Duncans Brust lehnte. "Es war das Quickening", erklärte er. "Ich weiß nicht wie und warum – und es ist auch egal. Immerhin war es nur ein Traum. Aber du warst noch immer da. Hier, bei mir. Und wenn ich mich konzentrierte... dann konnte ich dich regelrecht spüren. Ich spürte deine Präsenz, ich spürte sogar deine Hände auf meiner Haut. Deine Lippen auf meinen Lippen..." Er verstummte, gefangen in der Erinnerung. "Das ist der Teil, der kein Alptraum war", fuhr er nach einigen Sekunden fort. "Das Wissen, dass du noch immer da warst, zumindest ein Schatten von dir..."

Duncan kämpfte gegen die Tränen an, die ihm beim bloßen Gedanken daran kamen. So sehr er sich auch wünschte, dass dieser Traum niemals in Erfüllung ging – er wusste genau, dass es unmöglich war. Entweder Methos oder er – einer von ihnen beiden musste eines Tages mit dem Verlust des anderen fertig werden. Und so betrachtet war der Traum gar nicht mehr so Angst einflößend. Immerhin waren sie beide zusammen – wenn auch nur indirekt.

"Wenn ich eines Tages wirklich sterbe", begann er, bemerkte, wie sich Methos' Körper bei diesen Worten unwillkürlich verkrampfte, "dann hoffe ich, dass ich auf diese Weise weiterhin bei dir bleiben kann." Er lächelte. "Dann wäre keiner von uns beiden allein."

Überrascht wandte Methos sich um, er hatte nicht damit gerechnet, dass Duncan ihn verstehen würde. Erleichtert erwiderte er das Lächeln, zog Duncan schließlich etwas näher zu sich. "Und ich hoffe, dass dieser Tag niemals anbricht", flüsterte er leise.

The End