Titel: A Nightmare
Autor:
Shendara
Mail:
shendara@gmx.net

Fandom: Highlander
Personen:
Methos
Rating:
R
Category:
Drama, Vignette, Song-Fic
Keywords:
Angst, Torture, non-graphic violence

Summary: Was, wenn man gefangen ist und nicht einmal der Tod einen retten kann?

Note: Diese kurze Story hier entstand zu einem Zeitpunkt, an dem ich mit den Nerven wirklich am Ende war - ich schätze, das merkt man auch recht deutlich. *seufz* Nachdem sie rund ein dreiviertel Jahr auf meiner Platte ein vergessenes Dasein gefristet hat, darf sie dank Natty doch noch Listenluft schnuppern - danke für den aufbauenden Kommentar, Honey!
Kein Betaleser wurde hiermit belästigt - alle Fehler sind allein mein Verdienst, ich hoffe, es sind nicht allzu viele. ;)

Disclaimer: Methos und das Konzept der Unsterblichkeit gehört nicht mir sondern unterliegt dem Copyright der entsprechenden Productionsfirmen. Der Songtext zu "A Million Miles" ist aus dem Album "Dreaming Apes" der Band Wolfsheim und unterliegt dem Copyright von Indigo, Strange Way Records und den beiden Künstlern Peter Heppner und Markus Reinhardt. Hiermit wird kein Geld gemacht, es ist pures Privatvergnügen.


A Nightmare
by Shendara

Totenstille, unglaubliche Dunkelheit. Es war zum verrückt werden. Er hatte es schon lange aufgegeben, sich zu wehren oder es auch nur ansatzweise zu versuchen. Er hatte sich damit abgefunden. Abgefunden damit, dass er wohl den Rest seines Lebens hier verbringen würden. Den Rest seines endlosen, unsterblichen Lebens.

Methos schloss resigniert die Augen – so oder so konnte er nichts sehen. Bloß war das Schließen seiner Augen eines der wenigen Dinge über die er noch selbst bestimmen konnte. Eine der wenigen Aktionen, über die SIE keine Kontrolle hatten. SIE – seine persönliche Bezeichnung für die Menschen die ihn hier festhielten, quälten, ihm weh taten.

Er versuchte sich zu bewegen... ein unbeschreiblicher Schmerz in der Brust ließ ihn leise aufschreien. Er biss sich auf die Lippen, versuchte jedes weitere Zeichen seiner Schwäche zu unterdrücken.

Doch er konnte nichts gegen die aufsteigenden Tränen tun. Ungehindert rannen sie über sein Gesicht, verloren sich in der Dunkelheit. Er schmeckte sein eigenes Blut, zusammen mit dem salzigen Geschmack seiner Tränen. Er verfluchte sich und sein Leben. Warum er? Warum nicht jemand anders?

Aber nein... er musste vom Fluch der Götter getroffen werden – er musste unsterblich sein.

Eine falsche Bewegung ließ die Ketten, mit denen er so gut wie keine Bewegungsmöglichkeit hatte, klirren. Die engen Fesseln um seine Handgelenke waren gerade weit genug, dass die Blutzufuhr nicht vollständig unterbrochen wurde. Doch zu eng um das Blut ungehindert zirkulieren zu lassen. Seine Arme schmerzten, jeder Atemzug kostete Methos Kraft. Er konnte seinen physischen Zustand nicht einschätzen, und er wollte es auch gar nicht. Er hatte Angst vor der Wahrheit... in welcher Verfassung er wirklich war.

Und geistig? Seelisch?

Resigniert, ausgelaugt, nach ungezählten Toden war er am Ende seiner Kräfte. Er wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war, hatte keine Ahnung wie lange er nun schon hier gefangen war. Er wusste nur sicher, dass es schon sehr lange war...

Er spürte wie die gebrochenen Rippen wieder heilten, der erste schmerzlose Atemzug, seit dem letzten Erwachen, kam einer Erlösung gleich. Rein subjektiv gesehen verging für Methos eine halbe Ewigkeit. Dann... Schritte.

Nach langer Zeit, in der nur sein verzweifeltes Ringen um Luft zu hören gewesen war, hallten die Schritte wie Donnerschläge in seinen Ohren wieder. Er versuchte jegliche Regung, alle Emotionen aus seiner Mimik zu verbannen. Als seine Peiniger sein Verlies betraten, schloss er kurz die Augen, ignorierte dann jedoch den stechenden Schmerz in den Augen und starrte direkt in das Licht der Fackel. Es ging weiter, wieder alles von vorne... die ganze Tortur. Er hatte sich – halbwegs – erholt, jetzt war es an der Zeit, ihm neue Schmerzen zuzufügen. Mit ausdruckslosem Gesicht folgte er den Männern, ignorierte ihre Beschimpfungen, die Schläge. Er biss die Zähne fest zusammen und sagte kein Wort. Er unterdrückte jeden Laut, jede verräterische Bewegung. Er würde ihnen nicht die Genugtuung überlassen. Sie würden ihm seine Schmerzen nicht anmerken. Nein, nie im Leben.

Einen Moment später wurde ihm bewusst, was er eben gedacht hatte. Nie im Leben. Aber er hatte doch so viele Leben... irgendwann würde er einmal schwach werden und sie würden dann zur Stelle sein, bereit ihm auch noch das Letztes bisschen Würde zu nehmen... sofern er noch etwas davon hatte.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Schmerzen wieder schlimmer wurden. Solange er in seiner Zelle war, sich nicht bewegen musste, hatte er es nicht so sehr gespürt... aber jetzt schmerzten seine Beine, jeder Schritt war eine Qual. Eigentlich kein Wunder... seine gesamte Muskulatur war verspannt, einige Brüche und andere Verletzungen waren noch immer nicht ganz verheilt. Bildete er es sich ein, oder heilten seine Verletzungen wirklich immer langsamer? Oder war es nur sein Zeitverständnis, und die Abstände zwischen seinen Toden, die sich änderten?

Egal... alle Gedanken wurden unterbrochen, als er vor sich den Ausgang sah. Es war soweit. Innerlich bereitete er sich darauf vor, sammelte Kraft für das nun Kommende. Er würde zurückkehren, er würde leben. Immer wieder.

Und eines Tages... da würde er frei sein.


A million miles from here
I stand alone and shout
Not any thoughts, not any doubts

I look around and nothing
I can see is true
This is anything but new

I feel a silent rain
pour down impassively
A solemn nightfall kills the light
that longs to be...

A needles pain...
You bear in vain...
Unless you can see
there is nothing to sustain

 ["A Million Miles" – Wolfsheim]


Methos riss die Augen auf und tastete geradezu panisch nach dem Lichtschalter. Helles Licht vertrieb die Dunkelheit und langsam verflüchtigten sich die Nachwirkungen des Alptraumes.

Vorsichtig sah Methos sich um, sein Schlafzimmer war verwüstet – das Bettzeug lag irgendwo, der Wecker und andere Kleinigkeiten vom Nachtkästchen lagen, quer durch das Zimmer verteilt, am Boden. Geistesabwesend begann er damit, das Zimmer wieder in Ordnung zu bringen.

Alpträume... wirklich nichts neues für ihn. Aber die Intensität dieses, letzten, Traumes war selbst für ihn überraschend. Bei der Erinnerung daran rieb er sich unbewusst die Handgelenke... seltsam, es tat WEH... Unwillig schüttelte er den Kopf, versuchte das Geträumte zu verdrängen, zu vergessen. Je normaler der Raum wieder aussah, desto leichter ging das. Seufzend warf er Decke und Polster aufs Bett und warf einen Blick auf die Uhr:

Drei Uhr morgens.

Schicksalsergeben schnappte er nach ein paar herumliegenden Klamotten und ging ins Bad. Eine heiße Dusche und halbe Stunde später verließ er seine Wohnung. Er wusste genau, dass er heute Nacht nicht mehr schlafen konnte. Selbst wenn er den Traum jetzt schon fast ganz verdrängt hatte... er würde wiederkommen, er wusste das.

Ein kleiner Spaziergang, dann vielleicht ein kleiner Abstecher in eine Bar... wie immer, die Routine.