Title: Tagebuch eines Unsterblichen
Author: Shendara
Mail: shendara@gmx.net

Fandom: HL
Rating: G
Category: Drama/Vignette
Characters: Methos


Sonntag, 06. 08. 00

Dies ist vielleicht mein letzter Eintrag. Ich weiß nicht, ob ich morgen überhaupt noch am Leben sein werde. Heute Nachmittag treffe ich mich mit einem anderen Unsterblichen zum Duell.

Ich kenne ihn nicht – er ist einer der wenigen Unsterblichen die keine alte Rechnung mit mir offen haben – aber ich habe Nachforschungen über ihn angestellt. Dadurch, dass ich immer noch unbeschränkten Zugang zu den Beobachter-Chroniken habe, weiß ich nun wenigstens wer mein Gegner ist. Na gut, ich gebe zu, dass ich mich ins Beobachter-Netzwerk eingeschlichen habe. Aber nur weil sie mein Passwort gesperrt haben.

Aber ich habe doch das Recht zu erfahren wer mich umbringen will, oder? Sein Name ist Stephen – kein Nachnahme, keine Decknamen. Die Datenbank hat nicht viel über ihn ausgespuckt. Niemand weiß wie alt er ist, aber seit ungefähr 200 Jahren ist er auf der Jagd. Sobald er ein geeignetes "Zielobjekt" findet, fordert er den oder die Betreffenden / Betreffende zum Duell.

Bisher hat er immer innerhalb kürzester Zeit gewonnen.

Ich weiß nicht, warum er sich ausgerechnet mich als nächstes Opfer auserkoren hat. Er weiß nicht einmal wer ich bin. Als er mich gestern vor meiner Wohnung abfing nannte er mich "Adam Pierson". Den Namen hatte er von meiner Türklingel.

Ich schätze, dass er mich einfach deswegen ausgewählt hat, weil ich der erste Unsterbliche den er in dieser Stadt aufgespürt hat bin.

Ich will eigentlich nicht kämpfen aber ich muss. Ich möchte zwar auch den Frieden zwischen uns Unsterblichen, aber ich bin nicht bereit mir deswegen den Kopf abschlagen zu lassen. Ich bin kein Märtyrer – so wie dieser "andere" Methos. Ich will Frieden ja – aber noch mehr will ich am Leben bleiben. Es klingt vielleicht egoistisch, aber mein Leben ist für mich das wichtigste auf der Welt. Ich bin nicht so wie ein gewisser Duncan MacLeod der sich immer wieder für andere in Gefahr begibt. Ich bin kein solcher Held -  ich begebe mich nur für mich selbst in Gefahr.

Okay, hin und wieder auch mal für andere. Doch das ist eine andere Geschichte. Ich würde nun noch gerne weiter vor-mich-hin-philosophieren, doch meine Zeit läuft ab. Die Zeiger der Uhr rücken unerbittlich vor. Die Minuten und Stunden vergehen wie im Flug. Selbst ganze Jahrhunderte sind für mich – nach über 5.000 Jahren – nur das, was für einen normalen Menschen ein Jahr ist.

Ich muss nun gehen – und kann nur hoffen, dass ich morgen, übermorgen oder sonstirgendwann in der Lage sein werde diesen Tagebucheintrag fortzusetzen. Falls ich diesen Tag nicht überlebe hoffe ich, dass MacLeod dieses Buch finden wird.

Vielleicht wird er mich dann besser verstehen können. Warum ich so bin wie ich bin. Hoffentlich kommt es nicht soweit. Ich werde versuchen das zu tun was ich immer tue – überleben.

Ich habe niemanden von meinem Duell erzählt, sonst wurden sie – Duncan oder Joe – mich vielleicht davon abbringen wollen. Frei nach dem Motto: "Du bist nicht fit genug" oder "Du gehst doch einem Duell sonst auch immer aus dem Weg, warum nicht auch diesmal?" Sie würden es nicht verstehen, doch ich bin des ständigen Weglaufens überdrüssig.

So, es ist soweit – ich kann Stephen spüren. Wir haben vereinbart, dass wir es hier in der Nähe hinter uns bringen. Ich werde gegen ihn antreten und gewinnen. Ich habe alle Trümpfe in meiner Hand: Er weiß nicht wer ich bin und wie viel Erfahrung ich habe. Er weiß auch nicht, dass ich mich nicht immer an die Regeln halte. Wenn ich das täte, würde ich schon seit sehr langer Zeit tot sein. Ich werde kämpfen – mit allen Mitteln, Methoden und Tricks die es nur gibt.

Ich werde überleben – um jeden Preis. Wie immer.

Hoffentlich.

Finis