Autor: Shendara
Mail:
shendara@gmx.net

Rating: R
Personen:
Methos, Caspian, Kronos, OFC
Summary:
Geschichten, die kleinen Kindern erzählt werden, basieren oft auf der Wahrheit…

Archiv: Wer's will…
Disclaimer:
Die 4 Reiter gehören nicht mir, sondern D/P Productions, und einigen anderen. Mit dieser Story wird kein Geld verdient = FanFiction.

Anmerkung: Das hier ist ein Experiment, sowohl von Stil als auch POV her. Es ist keine Mary-Sue Story! (Hoffe ich halt *g*) Außerdem geht noch aller Dank an Natty, die für das hier die Beta gemacht hat (und mir wochenlang zugeredet hat, dass ich eine Reiter-Story schreiben soll).


Fairy Tales

Sand, Hitze, Durst und Angst waren alles, was sie mittlerweile noch wahrnahm. Mit Mühe schaffte sie es, ihre Augen  zu öffnen - und wünschte sich sofort, es nicht getan zu haben. Wo bin ich?

Ein fremdes Lager, soviel war sicher. Fremde Menschen, eine ihr unbekannte Sprache - Angst wurde das dominierende Gefühl, gefolgt vom Brennen der Sonne auf ihrer Haut. Sie lag im Sand, nur wenige Meter neben einem Zelt. Langsam quälte sie sich in eine kniende Position, musste die Augen schließen, als ihre Sicht verschwamm.

"Steh' auf!"

Überrascht riss sie ihre Augen auf, hatte der Fremde wirklich in ihrer Sprache gesprochen?

"Komm schon!" Als er keine weitere Reaktion als einen fragenden Blick bekam, griff der Mann zu und zog sie brutal an den Haaren in die Höhe. Er war fast einen Kopf größer, muskulös, furchterregend. Seine dunkle Kleidung sowie die rätselhaften Zeichen, die er am Kopf trug, ließen ihn nur noch mysteriöser wirken.

Ein Dämon.

Er musste einer sein, keine Frage. Eine jener sagenumwobenen Gestalten, von denen Müttern Abends ihren kleinen Kinder erzählten. 'Wenn du nicht brav bist, kommt der Tod und nimmt dich mit. Der Tod und seine Begleiter - Dämonen des Bösen, an einem Ort, an dem es weder Wasser noch Nahrung noch Licht gibt, dafür aber Schmerzen und Leid.

Sämtliche Erzählungen, die sie früher als Phantasie abgetan  hatte, fielen ihr wieder ein - jetzt, wo sie mit einer wahren Ausgeburt der Hölle konfrontiert war.

"Caspian!" Eine weitere laute Stimme riss sie aus ihren Erinnerungen, als sie es wagte, den Kopf  zu heben, sah sie dem nächsten Dämon in die Augen. Groß, schlank, ganz in weiß - Weiß... der mächtigste von allen! - "Ich habe dir schon erklärt, dass sie MIR gehört." Mit einer raschen Bewegung hatte der Zweite ein Messer gezogen und durchschnitt damit die Lederbänder, mit denen ihre Hände am Rücken gefesselt waren. "Such' dir selbst jemanden aus, diese hier steht nicht mehr zur Verfügung." Die Stimme klang eiskalt und befehlend - trotzdem gab der andere Dämon erst nach einigen Sekunden nach, nickte schließlich leicht.

"Von mir aus." Ein rätselhaftes Lächeln umspielte seine Lippen. "Ich kriege sie ja doch noch. Länger als eine Woche hast du es noch mit keiner ausgehalten, Methos."

Methos und Caspian - das waren ihre Namen. Sie war überrascht, in den Erzählungen hatten die Dämonen nie Namen, waren einfach nur böse. Das Böse brauchte keine Namen, jeder kannte es auch so.

"Komm." Das Wort wurde fast sanft ausgesprochen, doch der eiskalte Blick in den Augen des Dämons erzählte von seinen wahren Absichten.

Vorsichtig stand sie auf, konnte ihr Gleichgewicht nicht halten und fiel wieder zu Boden. Der glühendheiße Sand schürfte ihr Knie und Handgelenke auf, neuer Schmerz fuhr durch ihren Körper. Sie unterdrückte jeden Laut, mit einem Schrei hätte sie Schwäche gezeigt und das würde sie nur noch  mehr der Gnade dieser Monster ausliefern. Nein, sie hatte nur noch ihren Stolz und den würde sie nicht verraten. Niemals.

Ohne ein weiteres Wort zog der zweite Mann, der in weiß, sie auf die Beine und dirigierte sie rüde in ein Zelt, das am anderen Ende des Lagers stand. Er stieß sie hinein und deutete auf einen Haufen von Fellen, der wohl die Schlafstätte bildete. "Da hinten", er deutete auf die Rückseite des Zeltes, "ist ein Wasserloch. Ich will, dass du dich wäscht und bei Anbruch der Dunkelheit genau hier wieder auf mich wartest, verstanden?" Sie nickte leicht, brachte kein Wort hervor. "Gut." Er winkte sie zu sich heran und als sie bis auf einen Schritt auf ihn herangekommen war, vergrub er eine Hand in ihrem Haar und zog sie näher. "Wehe, du bist nicht da. Ich werde dich suchen und finden. Und glaub mir - du willst nicht wissen, was dann passiert." Er ließ sie los und sie fiel abermals zu Boden, etwas, das mittlerweile eine ungute Angewohnheit zu werden schien. "Wir sehen uns später", meinte er noch; Sekunden darauf war er verschwunden.

Tränen brannten in ihren Augen, doch sie schluckte sie hinunter. Sie war stärker als das, sie konnte es durchstehen... irgendwie. Es musste einen Weg geben. Langsam, den Kopf hoch erhoben, verließ sie das Zelt und ging in die Richtung, in der angeblich die Wasserstelle liegen sollte. Etwa hundert Meter vom Lager entfernt wurde sie fündig.

Sie zögerte nur kurz, dann streifte sie die Überreste ihrer Kleidung ab und stieg ins Wasser. Es war kalt, eiskalt. Gänsehaut bildete sich auf ihrem Körper, doch sie ignorierte sie. Mit mechanischen Bewegungen wusch sie Blut und Sand ab, blieb schließlich noch einige Zeit im Wasser knien. Ihr war kalt, sie zitterte, doch das war egal. Sie konnte sich vorstellen, was sie heute Nacht erwartete und sie wollte sich so gut es ging darauf vorbereiten. Ihr Körper gehörte schon dem Dämon, ihre Seele würde er nicht bekommen.

Die ersten Anzeichen der Abenddämmerung brachen bereits herein, als sie das Lager wieder betrat. Sie hatte ihr Kleid, so gut es ging, gewaschen, der zerrissene Stofffetzen klebte nass an ihrem Körper. Egal, ihren Körper konnten sie haben. Sie sah einige andere Menschen, einige verletzt, andere in etwas besserem Zustand. Alle wirkten hoffnungslos, hatten ihren Blick gesenkt. Sie spürte ihre Blicke auf ihren Körper, erwiderte sie jedoch nicht. Diese Menschen waren schwach, sie hatten ihre Seelen aufgeben.

Sie erreichte das Zelt, ließ sich schließlich auf dem ihr zugewiesenen Platz nieder. Bereits wenige Minuten später kam der Dämon zurück. Er wirkte angespannt und wütend. Er schenkte ihr nur einen kurzen Blick, bevor er leicht nickte. "Ausziehen."

Innerlich wehrte sich alles dagegen, doch sie folgte der Anweisung fast sofort, entledigte sich schweigend ihres Kleides. Den Kopf noch immer hoch erhoben begegnete sie seinem Blick, eine Herausforderung klar zu erkennen. Was willst du?

Doch er ignorierte sie, begann stattdessen langsam sich ebenfalls auszuziehen. Waffen und Oberkleidung fielen zu Boden, bildeten dort einen Haufen. "Wegräumen. Dahin." Er deutete nach rechts.

Sie nickte leicht und tat, wie ihr geheißen. Der Dämon, Methos, wenn sie sich richtig erinnerte, trug mittlerweile nur noch eine normale Tunika, in dieser Aufmachung wirkte er fast menschlich. Aber nur fast.

"Wenn du fertig bist, warte wieder auf deinem Platz", meinte er plötzlich. Sein Kopf schnellte fast zeitgleich in die Höhe und fixierte den Eingang des Zeltes.

"Methos?"

"Was ist?"

Ein weiterer Mann trat ein, einer, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Er warf einen kurzen Blick in ihre Richtung und musterte ihren nackten Körper, wandte sich jedoch sofort wieder Methos zu. "Du schuldest mir noch eine Antwort, Bruder."

Der mächtigste Dämon schuldete einem anderen etwas? Vielleicht waren die alten Legenden doch nicht so vertrauenswürdig, wie sie bisher angenommen hatte. Vielleicht waren sie auch nur ungenau...

Methos neigte leicht den Kopf, unterbrach jedoch nie den Blickkontakt zwischen ihm und dem Neuankömmling. "Du hast meine Antwort."

"Nicht die, die ich wollte."

Methos lachte kurz auf. "Wenn du meine Meinung nicht hören willst, frag mich nicht, Kronos. Du wolltest wissen, ob der Angriff sinnvoll wäre und ich habe verneint. Wenn dir das nicht passt - dein Problem. Und jetzt verschwinde wieder, ich habe noch etwas zu erledigen."

"Und was? Sie da?" Der Kronos genannte Dämon deutete abfällig auf sie. "Eine Neue? Ich habe sie noch nie gesehen."

"Ich habe sie heute mitgenommen. Sie hat etwas, das mir gefällt." Etwas ähnliches wie ein Lächeln huschte für einen Moment über sein Gesicht. "Und sie kann Befehle befolgen."

"Wie schön für dich", erwiderte Kronos grinsend. "Ich wünsche viel Spaß." Er wandte sich zum gehen, drehte sich jedoch im letzten Moment noch einmal um. "Wir reden morgen weiter."

"Wie du wünscht, Bruder." Kaum hatte Kronos das Zelt verlassen, fiel sein Blick wieder auf sie. Er trat einige Schritte näher, zwang sie dazu, den Kopf zu heben um ihm in die Augen zu sehen. "Hattest du einen Mann?"

"Ja." Es war das erste Wort, das sie sprach, seit sie hierher gekommen war.

"Gut, dann weißt du ja, was du zu tun hast."

Sie nickte leicht, sie wusste schon die ganze Zeit, auf was das hier hinauslaufen würde.

Aber sie hatte nicht damit gerechnet, was hier zu ihren Pflichten zählte. Nach der ersten Nacht konnte sie sich kaum noch aufrecht halten, ihr Stolz war vergessen. Nach der Zweiten wagte sie sich keinen Schritt mehr aus dem Zelt.

Der Dämon namens Caspian hatte recht gehabt. Länger als eine Woche hielt es niemand bei Methos aus. Er brauchte vier Nächte, um sie  vollständig zu brechen, anschließend gab er sie an Caspian weiter. Er brauchte ein paar Stunden, um sie ihres letzten Bisschens Selbsterhaltung und ihres Lebens zu berauben. Keiner hatte jemals ihren Namen erfahren.

Finis