Title: Fall from Grace
Author: Shendara
Mail: shendara@gmx.net

Fandom: Lord of the Rings - The Two Towers; Movieverse
Rating: PG
Category: Drama, Pre-Slash
Pairing: Aragorn/Legolas

Archiv: bitte fragen

Summary: Ein etwas anderer Ablauf der Schlacht um Helm's Deep.

Disclaimer: Das Buch und die Charaktere gehören selbstverständlich J. R. R. Tolkien, ich borge sie mir nur aus, um ein wenig mit ihnen zu spielen.

Notes: Beta by Birgitt - wie immer. :) Verbleibende Fehler trotzdem meine Schuld, weil ich immer in letzter Minute herumbessern muss. Das hier ist meine allerste LotR-Story, geschrieben ca. 2 Stunden nachdem ich TTT gesehen hatte.


Fall From Grace

Take me to the edge of darkness
Follow the moon to its hiding place
There is magic in the silence
As I start my fall from grace
There is no stairway to the light

~ Black Rose, Lori Yates


[Helm's Deep]

Geschrei, Blut, Tod, Leid... es vermischte sich zu einem einzigen Ganzen, alles, was sich nicht in unmittelbarer Umgebung abspielte, wurde nur noch entfernt und verzerrt, fast surreal wahrgenommen. Der Krieger in ihm kämpfte mit aller Macht, freute sich über jeden toten Uruk-Hai, den sein Schwert zu Fall brachte. Die Schmerzen von einem Dutzend leichter Verletzungen nahm er gar nicht wahr, zu konzentriert war er auf seine Mission.

Zu vertieft war er in den Kampf, um zu bemerken, dass der Feind sich auch von hinten näherte, erst als die mit Schmutz und dem Blut von anderen seiner Art verschmutzte Schwertklinge tief in seine Seite eindrang, erwachte er aus seinem Blutrausch. Ein schneller Hieb beendete die Existenz des Uruk-Hai, der ihn verletzt hatte, doch ein anderer war schon bereit, an seine Stelle zu treten. Der zweite Hieb traf ihn in den Rücken, war kräftig genug, um die Klinge quer durch seinen ganzen Körper zu jagen. Er schaffte es gerade noch, seinen Mörder zur Strecke zu bringen und die Waffe aus seinem Körper zu ziehen, bevor er bewusstlos am Boden zusammenbrach, unwissend, dass sein letzter verzweifelter Kampf beobachtet worden war.


Wüstes Kampfgebrüll, das unverkennbare Geräusch von aufeinanderschlagenden Schwertern, immer wieder durchbrochen vom charakteristischen Zischen abgefeuerter Pfeile, dazu die Schreie der Verwundeten und Sterbenden.

Oder, um es einfacher auszudrücken: Der Kampf war in vollem Gange und das Bündnis aus Menschen und Elben wurde mehr und mehr zurück in die Festung, die zu verteidigen sie versuchten, gedrängt.

Geräusche und Stimmen vermischten sich zu einem wirren Ganzen, in dem absolut keine Einzelheiten mehr zu erkennen waren... bis zu dem Moment, der Sieg von Saurons Mächten zeichnete schon sich schon als sicher ab, an dem eine einzelne Stimme alle anderen übertönte und sowohl Menschen wie auch Elben wie für einen Moment erstarren ließ.

"Legolas!"

Ein unmenschlicher Schrei voller Wut und Angst... vielleicht noch etwas mehr, doch niemand konnte sich dessen sicher sein. Für einen winzigen Augenblick richtete sich alle Aufmerksamkeit auf den Mann, der den Schrei ausgestoßen hatte, doch schon einen Moment später ging die Schlacht weiter und der Schrei war für fast alle vergessen, genauso wie der Name, den er beherbergt hatte.

Nicht so jedoch für Aragorn, für den der Kampf vergessen war. Für ihn zählte nur noch, möglichst schnell von der Festungsmauer, von der er den Feind abwehrte, in den Hof zu kommen - zu der Stelle, an der sein Freund zu Boden gegangen war.

Unbemerkt von ihm und allen anderen kämpfte sich noch eine zweite Person dorthin vor - zu jedem anderen Zeitpunkt wäre es wohl seltsam erschienen, dass sowohl ein Mensch wie auch ein Zwerg verzweifelt versuchten, zu einem gefallenen Elben zu kommen. An jedem anderen Tag...


Ein, nein, der Alptraum Aragorns wurde in dem Moment zum zweiten Mal bittere Realität, als er Legolas unter dem von hinten kommenden Schwerthieb eines Uruk-Hai zu Boden gehen sah und der Elb sich danach nicht mehr rührte. Nach Boromirs Tod hatte er sich geschworen, lieber selbst zu sterben als noch ein Mitglied ihrer kleinen Gruppe zu begraben... ein sinnloser Schwur, dessen war er sich bewusst, aber etwas, das er tun musste, um weiterhin an sich selbst glauben und sie alle anführen zu können.

Zwei, drei, vielleicht auch mehr Uruk-Hai fielen seinem Schwert zum Opfer - nicht dass er es bemerkte. Sein Körper kämpfte zwar, über Jahre hinweg geschärfte Instinkte ließen ihn automatisch handeln, sobald sich ein Feind näherte, doch sein Geist war mit anderen Dingen beschäftigt. Seine Augen waren auf die Stelle gerichtet, an der Legolas - noch immer regungslos - in seinem eigenen Blut am Boden lag, ein mit Hautfetzen, Blut und Schmutz bedecktes Schwert neben ihm.

Die Frage, wie es hierzu kommen konnte, stahl sich in Aragorns Gedanken, doch noch bevor er sich ihrer richtig bewusst war, kannte er die Antwort: Erschöpfung, zu viele Kämpfe in zu kurzer Zeit, dazu jetzt diese Schlacht, die sich schon viel zu lange hinzog... wenn Menschen und Elben, die nicht schon seit Monaten auf der Reise waren und immer und immer wieder um ihr Leben kämpfen mussten, nicht stark genug waren, um zu überleben, war es ein Wunder, dass bisher weder ihm noch Gimli etwas passiert war. Doch trotzdem... dass ausgerechnet Legolas, naturgemäß der Stärkste und Ausdauerndste unter ihnen, als erster fiel....

Nein! Er verbot sich jeden weiteren Gedanken in diese Richtung; noch wusste er nicht, ob Legolas wirklich tot war. Vielleicht wurde ihm ja einmal in seinem Leben ein Wunsch gewährt...

Eine Stunde später, unmittelbar vor einer geradezu unmöglichen Entscheidung stehend, würde Aragorn erkennen, dass jede noch so kleine Gnade mit einem hohen Preis zu bezahlen war.


[Eine Stunde später]

Vor den Toren der Felsenburg tobte noch immer die Schlacht, auch wenn ihre Intensität von Minute zu Minute abnahm. Gandalf und die Reiter Rohans, die nicht erwartete aber umso willkommenere Unterstützungsstreitmacht, und die Reste von König Theodéns ursprünglicher Armee trieben Saurons Wesen mehr und mehr in den Rückzug; am Sieg des Bündnisses zwischen Menschen und Elben bestand kein Zweifel mehr.

Der Preis für den Sieg war hoch, nicht dass sie alle das nicht von Anfang an gewusst hatten. Doch auch wenn viele von den Männern Rohans gefallen waren, war es ein Trost, dass zumindest Frauen und Kinder in Sicherheit waren - niemand, der im Inneren der Burg Zuflucht gesucht hatte, hatte den Tod gefunden.

Doch weder der Sieg noch die immense Bedeutung der Tatsache, dass Menschen und Elben noch immer zusammen kämpfen konnten, hatten irgendeinen Platz in den Gedanken Aragorns, Sohn von Arathorn. Alle seine Gedanken, sein gesamtes Sein konzentrierte sich nur auf vier Worte und eine kleine Geste, die drohten, seine Welt in Dunkelheit zu stürzen.

Die Worte "Es tut mir leid", verbunden mit einem leichten Kopfschütteln des menschlichen Heilers, zusammen mit dem zustimmenden Nicken seines elbischen Pendant waren ein Bild, das Aragorn für den Rest seines Lebens nicht mehr vergessen würde.

"Nein!"

Er selbst mochte vielleicht nicht fähig sein, seinen Unglauben zum Ausdruck zu bringen, doch Gimli kannte diese Art von Schock nicht. Seine Weigerung, das Unabänderliche zu akzeptieren, äußerte sich laut und für alle in Helm's Deep deutlich hörbar.

Keiner der Anwesenden reagierte auf den Ausbruch des Zwergs - was hätten sie auch tun sollen? Es war schlimm genug, es einmal auszusprechen, die Worte ein zweites Mal zu hören machte sie weder einfacher noch leichter zu akzeptieren.

Legolas war tot. Zwar noch nicht ganz, aber so gut wie - kein Heiler und keine Magie der Welt konnten ihm jetzt noch helfen, wollte man den beiden Heilern Glauben schenken.

Nein! Aragorns Seele schrie die Verneinung mit aller Macht, doch über seine Lippen drang kein Laut. "Ist er bei Bewusstsein?" Es gab noch eine Möglichkeit, es hatte noch eine zu geben... Etwas, das, schenkte man den Legenden Glauben, seit Tausenden von Jahren nicht mehr geschehen war und selbst unter den ältesten der Elben als Legende galt. Doch wenn nur ein Hauch der Wahrheit in der Legende steckte - und das tat es meistens - gab es noch eine letzte vage Chance Legolas' Leben zu retten. Noch während er auf eine Antwort harrte, suchte Aragorn in seinem Gedächtnis nach den Einzelheiten des uralten Brauches, von dem kein anderer Mensch außer ihm und auch nur wenige Elben etwas wussten.

Awartha. Ein simples Wort für jeden, der die Sprache beherrschte und doch soviel mehr. Nicht nur das Sindarin für aufgeben, auch die Bezeichnung für eine Aufgabe der ganz anderen Art... eine Aufgabe, die vielleicht Legolas' Leben zu retten vermochte.

Aragorn hörte die Bestätigung des Heilers nur teilweise, kaum, dass die erste Silbe seinen Mund verlassen hatte, war er auf den Weg in den abgeschirmten Raum vor ihm. "Sorge dafür, dass niemand - wirklich niemand - diesen Raum betritt, bevor ich es nicht gestatte." Obwohl die Worte für jeden und doch niemanden bestimmt sein konnten, verlor Gimli keine Zeit und bezog neben der Tür Stellung.

"Ich schwöre, keiner wird die Schwelle zu diesem Raum übertreten." Der Zwerg mochte vielleicht klein sein, doch seine Haltung und die schwere Axt in seinen Händen ließen keinen Zweifel daran, dass jedes Wesen, das versuchte, an ihm vorbeizukommen, dieses Unterfangen mit seinem Leben bezahlen würde.

Aragorn dankte es ihm mit einem flüchtigen Lächeln, dann war er verschwunden. Zurück ließ er zwei verwirrte Heiler und einen Zwerg, der seinen Schwur notfalls mit ins Grab nehmen würde.


"Legolas." Das Wort war ein Hauch, nicht mehr aber auch nicht weniger. Das Wesen in dem Bett vor Aragorn hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem Elben, den er seinen Freund und Waffenbruder nannte, die Person, die er jetzt sah, war jemand, der mit aller Macht einen aussichtslosen Kampf focht und langsam aber sicher verlor. Erst jetzt, wo er es mit seinen eigenen Augen sah, erkannte Aragorn wirklich, wie schlimm es um Legolas stand. Gleichzeitig festigte es seinen Vorsatz, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um Legolas zu retten. Und wenn er dafür seine Freiheit und Arwen aufgeben musste - so sei es denn.

Langsam und vorsichtig streckte er eine Hand aus und berührte Legolas' Stirn. Zu kühl, zu still... Blutverlust, Schock und Schmerzen hatten Legolas seines Bewusstseins beraubt, noch bevor Aragorn eine Chance hatte, mit ihm zu sprechen.

"Legolas... wir müssen sprechen." Aragorn verlangte nicht viel, bloß eine Minute, um Legolas zu erklären, was zu tun er gedachte, und um dessen Einverständnis dafür zu holen. Nicht, dass er das Awartha notfalls nicht auch ohne das Wissen des Elben durchgeführt hätte, doch laut Elronds Worten war es notwendig, dass beide Parteien bei vollem Bewusstsein waren und wussten, worauf sie sich einließen. Er selbst wusste es - zumindest versuchte er, sich das einzureden. Er würde sich selbst aufgeben müssen, seine Freiheit, Arwen... vielleicht sogar sein Geburtsrecht, eines Tages Gondors Thron zu besteigen.

Würde ich es für sie tun? Schwarzes Haar, ein wunderschönes Gesicht, das jeden neben ihr verblassen ließ, die Liebe seines Lebens. Trotzdem... würde er für Arwen aufgeben, was er jetzt bereit war, Legolas zu schenken? Arwen war dazu bereit, ihre Unsterblichkeit zu verschenken, um den Rest ihres kurzen, sterblichen Lebens gleichgestellt an seiner Seite zu verbringen - doch war Legolas dazu bereit, das selbe Opfer zu bringen, selbst wenn das einzige war, was ihm jetzt noch das Leben retten konnte?

Aragorn wusste nicht, ob es eine Reaktion auf seinen sanften Befehl oder doch nur Zufall war, dass Legolas' Augen sich langsam öffneten und ihn auch zu sehen schienen. "Aragorn?" Kaum laut genug, um verstanden zu werden, konnte der Angesprochene seine Tränen nicht länger unterdrücken. Es hätte nicht so enden sollen... nicht hier, nicht mit einer derartigen Entscheidung. Der Tod würde so oder so kommen... ob in einer Stunde oder in sechzig Jahren - worin lag der Unterschied für ein solch langlebiges Geschöpf? In den Schmerzen. Entweder Stunden voller Schmerzen bis zur Erlösung oder eine menschliche Lebensspanne, die ihm vielleicht auch ein wenig Glück vergönnt, bevor der Tod ihn holt.

Instinktiv griff Aragorn nach Legolas' Hand, presste ihrer beiden Handflächen genauso zusammen, wie das Ritual es verlangte. Er wollte erklären, wollte sichergehen, dass Legolas verstand, auf was er hinaus wollte - nur um festzustellen, dass die Worte weder kommen wollten, noch von Notwendigkeit waren. Die simple Geste war genug; Legolas verstand, auf was er hinauswollte.

"Nein." Noch immer schwach, aber schon wesentlich kräftiger und lauter als sein Name vorhin. "Nicht wegen mir..." Arwen. Der Name lag unausgesprochen in der Luft. Genauso wie die Angst, die sich in Legolas' Augen widerspiegelte. Als unsterbliches Wesen hatte er sich nie in dem Maße mit dem Tod auseinandersetzen müssen wie ein Mensch oder Hobbit... er war etwas Abstraktes, etwas, das einen Elben nur im Kampf ereilen konnte - und die Chance, dass ein Elb im Kampf starb, war mehr als gering. Seit der großen Allianz und dem Kampf gegen Sauron vor dreitausend Jahren hatte kein Elb mehr eine Schlacht, die ihn sein Leben kosten konnte, gesehen. Und die zweite Art und Weise, auf die ein Elb sterben konnte? Etwas, das mindestens genauso lange nicht mehr geschehen war, wie das Awartha - Elben blieben unter sich, liebten ihresgleichen und damit wurde auch die Gefahr eines Todes durch ein gebrochenes Herz so gut wie ausgeschlossen.

Aber die Welt änderte sich, der Tod kehrte in die Welt der Elben, die Mittelerde noch nicht in Richtung Valinor verlassen hatten, zurück. Haldir nur eines von vielen Opfern der heutigen Schlacht. Jedoch eines, das von Aragorn besonders betrauert werden würde... er war außerstande gewesen, Haldir zu retten, doch Aragorn wollte verdammt sein, wenn er Legolas ebenfalls sterben ließ. Er liebte Arwen, ja. Er wollte sein Leben mir ihr teilen, wollte mir ihr den Thron von Gondor besteigen und das Land seiner Vorfahren eines Tages ihrer beiden Nachkommen überlassen.

Aber nicht um diesen Preis. Nicht um Legolas' Leben. Die Entscheidung war gefallen, keine Zeit mehr, sie noch einmal zu überdenken. Arwen würde verstehen... das hoffte Aragorn zumindest.

"Arwen ist nicht hier. Du schon." Arwen liegt nicht im Sterben - du schon. Die meisten Dinge brauchten nicht ausgesprochen zu werden, ein einfacher Blick genügte ihnen, um sie zu vermitteln.

"Ich bin bereit - du auch?" Für einen Moment fürchtete Aragorn, dass Legolas' Stolz zu groß war und es ihm verbot, das Geschenk anzunehmen, doch schlussendlich schien die Angst vor dem Tod größer zu sein als alle Vorbehalte.

"Mae." Noch leiser, mit noch weniger Kraft als zuvor, doch die Bedeutung des Wortes war klar.

"Danke", murmelte Aragorn, die ganze Zeit über verzweifelt hoffend, dass er sich richtig erinnerte und nicht umsonst Hoffnung geschürt hatte.

Langsam und nur widerstrebend zog er seine Hand wieder zurück und tastete nach dem Dolch, den er immer bei sich trug, während er die ganze Zeit über seinen Blick auf Legolas hielt. "Die Zeit ist knapp", erklärte er leise. "Gimli wird diese Türen zwar mit all seiner Macht verteidigen, doch spätestens wenn Gandalf von deiner Verwundung erfährt, wird er seinen Meister finden." Entschlossenheit blitzte in seinen Augen auf. "Und niemand wird mich hiervon abhalten."

Zwei Schnitte, zwei Handflächen fest gegeneinander gepresst, Blut, das sich vermischte. Im Gegensatz zu den meisten Ritualen benötigte dieses hier keine Worte, alles Wichtige wurde über diese simple Geste übertragen. Wenn die geistige Haltung dazu stimmte.

Die Bereitschaft des einen, alles aufzugeben, die des anderen, das Geschenk anzunehmen. Ein letzter, flüchtiger Gedanke an Arwen huschte durch Aragorns Kopf, bevor sein ganzes Sein sich auf den Anblick vor ihm konzentrierte.

Legolas hatte seine Augen geschlossen, seine Atmung war fast noch flacher geworden, doch etwas Farbe war in das viel zu blasse Gesicht zurückgekehrt. Eine furchtbare Vorstellung, dass dieses wundervolle Geschöpf nach so vielen Jahrtausenden der Jugend und Schönheit altern und sterben musste...

Während er seine linke Handfläche noch immer fest gegen Legolas' presste, fuhr seine Rechte fast wie von selbst über Legolas' Gesicht, versuchte ihn durch die sanfte Berührung allein dazu zu bringen, seine Augen zu öffnen.

Bei allen Göttern, es musste einfach funktionieren...

Stimmen erhoben sich vor der Tür, Aragorn konnte deutlich Gandalfs lautes Verlangen, in den Raum gelassen zu werden, unterbrochen von Gimlis vehementem Protest, hören. Die Zeit verrann, wenn nicht bald etwas geschah, konnte das Ritual noch immer unterbrochen werden...

Die Tür brach in dem Moment unter Gandalfs Magie auf, als Legolas seine Augen öffnete und leicht lächelte.

"Danke."

Leben kehrte in Legolas' Körper zurück, noch während Gandalf, gefolgt von Gimli, den Raum durchquerte. Vorsichtig löste Aragorn seine völlig verkrampften Finger aus Legolas' Griff und erwiderte das Lächeln. "Dafür sind Freunde da." Freunde - und vielleicht auch mehr. Eine völlig neue Perspektive, die sich erst offenbart hatte, als er sich mit einer Aussicht auf ein Leben ohne Legolas an seiner Seite, ohne seine Freundschaft, konfrontiert gesehen hatte.

Arwen war Vergangenheit, selbst wenn sie ihm seine Tat verzieh - er war jetzt an Legolas gebunden, Körper und Seele; ein Band, das jede Beziehung mit einem anderen Elben unmöglich machte. Die Aussicht darauf, eine menschliche Frau zu finden und zu seiner Königin zu machen, hatte es ihm noch nie sonderlich angetan - erzogen von Elben stand er seinen eigenen Leuten in dieser Hinsicht etwas skeptisch gegenüber. Eine Ehe oder Beziehung mit einem Menschen hatte er noch nie gewollt, der einzige menschliche Freund, den er jemals gehabt hatte, war Boromir gewesen.

Und Legolas? Durch das Awartha, bei dem ein Mensch seine Lebenskraft geteilt hatte, seiner Unsterblichkeit beraubt, bestand fast kein Zweifel daran, dass er von seinem Vater und seinem Volk verstoßen wurde, sobald es bekannt wurde - etwas, dass er gewusst hatte, bevor er dem Ritual zugestimmt hatte. Aragorn war sich sicher, dass Legolas zwar von Elrond in dessen - und damit auch Aragorns - Familie aufgenommen werden würde; doch genauso wie Aragorn hatte jede Chance auf eine Beziehung vertan.

Was genau die Zukunft brachte, konnte er nicht wissen; Aragorn begnügte sich damit, dass Legolas am Leben war. Alles weitere würde sich fügen - auf die eine oder andere Weise. Mit einer raschen Bewegung strich er eine widerspenstige Strähne blonden Haares zurück, ließ seine Finger eine Sekunde länger an Legolas' Hals, direkt über einem mittlerweile wieder schnellen und kräftigen Puls, verweilen, als unbedingt notwendig, bevor er sich dem wartenden Zauberer und dem Zwerg zuwandte.

Irgendwie hatte er eine recht gute Vorstellung davon, in welche Richtung ihrer beiden Schicksal sich entwickeln würde...

The End

awartha - aufgabe
mae - bereit

~ Quelle: http://sindarin.de