Title: Shattered Serenity
Author: Shendara
Mail: shendara@gmx.net

Fandom: Lord of the Rings - The Two Towers; Movieverse
Rating: PG
Category: Drama, angedeuteter Slash
Pairing: Celeborn/Haldir (ungewöhnlich, ich weiß)

Archiv: bitte fragen

Summary: Die Schlacht von Helm's Deep aus der Sicht der in Lothlórien Zurückgebliebenen.

Disclaimer: Das Buch und die Charaktere gehören selbstverständlich J. R. R. Tolkien, die "tolle" Idee, Haldir in TTT umzubringen, ist allein die von Peter Jackson. <sigh> Ich hoffe auf die DVD-Edition und ein Wunder... oder zumindest mehr Szenen mit Haldir. Das hier ist bloß ein Amateur-Versuch, dem Ganzen etwas mehr Background zu verleihen.

Notes: Danke, danke und nocheinmal danke an Birgitt, die mir - wieder einmal - die Beta gemacht hat. Ein Dankeschön geht ebenfalls an Tegan, die mir lang und breit erklärt hat, dass sie diese Shortstory hier mag, obwohl LotR und Slash zwei Worte sind, die sie nicht sonderlich gerne miteinander in Verbindung bringt.


Shattered Serenity

Messer, Pfeile, der Dolch, den Celeborn ihm vor Jahrhunderten als Geschenk für eine erfolgreiche Jagd überreicht hatte...

Schweigend beobachtete Lord Celeborn von Lothlórien, wie Haldir sich für die Schlacht bereit machte. Schlacht. Ein scheußliches Wort, eines, das in seinem Land nur noch selten in Verbindung mit aktuellen Geschehnissen genannt wurde... zumindest war das bis vor kurzem noch der Fall gewesen.

Bevor Sauron wieder Macht erlangte, bevor Saruman auf die Seite des Feindes übergelaufen war, das einst wunderschöne Isengard in eine vernichtete, brennende Vorstadt zu Mordor verwandelt hatte und eine furchtbare Zukunft für den Rest Mittelerdes verhieß, sollten sie nicht gestoppt werden.

Noch vor wenigen Tagen hätte Celeborn es für unmöglich gehalten, dass die letzte Allianz noch einmal wiederauferstehen würde, dass Elben und Menschen noch einmal gemeinsam in den Kampf gegen Saurons Armeen zogen. Armeen, nicht aus Orcs bestehend, sondern Uruk-Hai - grauenhaften Geschöpfen, die das Licht nicht scheuten und sogar über Intelligenz verfügten, aber doch noch immer kompromisslos den Befehlen ihres Herrschers folgten.

Uruk-Hai. Das neue Schreckenswort, das alle Völker Mittelerdes, egal ob Hobbit, Mensch, Zwerg oder Elb vor Furcht erschauern ließ.

Und er musste zurückbleiben, konnte nur tatenlos zusehen, wie Haldir und hundert andere seiner Männer in den fast sicheren Tod gingen. Der Wunsch, Haldir hierzubehalten, ihm zu befehlen, nicht zu gehen, war fast überwältigend, doch Celeborn kannte den Captain seiner Wachen gut genug, um zu wissen, dass ein solcher Versuch mehr Schaden als Nutzen bringen würde.

Das Einzige, was ihm jetzt noch blieb, war eine letzte Nacht in den Armen Haldirs und die vage Hoffnung, ihn nach der Schlacht um Helm's Deep wieder in seine Arme schließen zu können. Eine vage Hoffnung, eine, die der traurige, gequälte Ausdruck in Galadriels Augen schon längst vernichtet hatte.

Bei Morgengrauen würde Haldir seine Truppen gegen Helm's Deep führen, in den sicheren Untergang. Tod und Dunkelheit erwartete seinen Geliebten, und Celeborn hätte alles dafür gegeben, Haldir vor diesem Schicksal zu bewahren - oder es zumindest teilen zu können. Doch als Lothlóriens Herrscher konnte er nicht in die Schlacht ziehen und sein Leben verschenken - er musste weiterleben, um zusammen mit Galadriel weiterhin ihrer beider Volk zu führen.

Die Entscheidung, die Menschen zu unterstützen, war einstimmig zwischen ihm selbst, seiner Lady und Elrond gefallen - doch mit Imladris schon fast vollständig verlassen und zu weit weg, um noch rechtzeitig eingreifen zu können, waren es Lóriens Krieger allein, die mit den Menschen kämpfen würden.

"Celeborn."

Haldirs leiser, respektvoller Tonfall riss ihn aus seiner Trance, und mit einiger Anstrengung zwang Celeborn sich aus seinen Gedanken zurück. Es war so leicht, sich in Visionen voller Tod und düsteren Zukunftsaussichten zu verlieren...

Im Gegensatz zu Galadriel verfügte er nicht über die Gabe und den Fluch, in die Zukunft sehen zu können, doch selbst ein Mensch konnte die unmittelbare Zukunft erkennen, die vor ihnen allen lag.

"Ja?"

Zwei Finger unter seinem Kinn zwangen seinen Kopf nach oben, bis er in Haldirs Blick gefangen war, unfähig wieder wegzusehen.

"Verschwende die wenige Zeit, die wir haben, nicht mit Gedanken an die Zukunft. Sie wird früh genug zur Gegenwart werden." Ein Schatten legte sich über Haldirs Gesicht und seine Augen glänzten feucht, reflektierten das schwache Kerzenlicht im Raum. "Lass' uns unsere letzte Nacht nicht in Verzweiflung verbringen."

Letzte Nacht. Also spürte Haldir das selbe wie auch er selbst...

"Du hast recht", stimmte er zu. "Du kennst meine Vorliebe dafür, in düsteren Gedanken zu verweilen."

"Und ob. Und ich bin heute dazu da, sie von dir zu vertreiben."

"Aber was ist nach dieser Nacht? Wer wird die Dunkelheit dann von mir fernhalten?" Noch während er sprach, verfluchte Celeborn sich selbst. Das Letzte, was er wollte, war, Haldir noch mehr aufzubürden.

"Ich werde immer da sein, weißt du das nicht?" Haldir lächelte, als er sich vorbeugte, um weitere Worte durch einen sanften Kuss zu verhindern. "Und wenn ich aus den Hallen von Mandos zurückkehren muss, um die Schatten zu vertreiben, so sei es." Starke Arme zogen Celeborn näher, der wie von selbst nachgab und seinen Kopf in Haldirs Schulter vergrub. "Du wirst nie allein sein, Melethron." Eine kurze Pause, als ob Haldir sich seiner nächste Worte nicht sicher war. "Außerdem hast du Galadriel." Ein schlichter Satz und doch bedeutete er so viel... Haldir hatte Recht. Er würde nie ganz alleine sein.

Celeborn lächelte leicht, trotz der Tränen, die sich in seinen Augen gesammelt hatten. "Dann soll diese Nacht für die Ewigkeit reichen", flüsterte er. Die Ewigkeit... denn Celeborn hatte keinerlei Pläne, nach Valinor zu gehen, im Gegensatz zu vielen anderen Elben. Und vielleicht würde Haldir eines Tages zu ihm zurückkehren. Niemand blieb für immer in den Hallen von Mandos.


Amin mela lle.

Die Worte hallten als leises Echo durch Celeborns Geist und trotz aller Trauer lächelte er leicht. "Amin mela lle", wiederholte er leise. Seine Hände zitterten nur leicht, als er eine einzige Kerze entzündete, die sein Gemach in schwaches, flackerndes Licht tauchte. "Tenna' ento lye omenta, Pen-melui", murmelte er, während er aus einem Fenster hinaus über den Wald, über sein Land hinweg in die Richtung sah, in der seit Stunden die Schlacht um Helm's Deep tobte.

Sanfter Mondschein tauchte Lord Celeborn von Lórien in silbernes Licht und hinter ihm kämpfte die einzelne Kerzenflamme darum, die Dunkelheit zu vertreiben.

Weit entfernt, in Rohan, ließ Aragorn den leblosen Körper Haldirs zu Boden sinken, unterdrückte die Trauer, die von ihm Besitz zu ergreifen drohte. Mit einer schnellen, eleganten Bewegung griff er nach dem Schwert, das Haldir verloren hatte und stieß es dem Uruk-Hai, der sich von hinten angeschlichen hatte, in den Unterleib. Er stieß das tote Monster von der Mauer, im selben Moment als eine Hand nach seinem Arm griff und ihn in Sicherheit zog. Ein dankbares Nicken, doch Legolas' Aufmerksamkeit war auf Haldir gerichtet. Ein leises Seufzen entkam ihm, bevor er sich wieder auf den Kampf konzentrierte. Einige Herzschläge später tat Aragorn es ihm gleich, die Toten schon fast wieder vergessen.

The End


Amin mela lle. - Ich liebe dich.
Tenna' ento lye omenta. - Bis wir uns wieder sehen.

~ Quelle: http://www.grey-company.org/TelRuid