Spoiler für 01x04 (Thirty-Eight Minutes), 02x07 (Instinct) und 02x08 (Conversion).

Der Versuch, zur Abwechslung wieder mal Rodneys POV zu schreiben und so ganz nebenbei ein paar böse Bilder - die ich dank Bad!Fic mit mir herumschleppte - auszutreiben, endete... hiermit. Ich habe keine Erklärung und schon gar keine Entschuldigung. *g*
Danke an Aisling, für das Ausbessern einiger Fehler via LJ. :)

Face the Future
© by Shendara

If you can face the future
It sets you free from the past
Face the Music
© by Conjure One

Das Licht, das durch die offenen Tür fiel, zeigte Rodney gerade genug von seinem Quartier um zu erkennen, dass es nicht verlassen war. Im letzten Moment änderte er seinen mentalen Befehl und aktivierte das Licht nur auf der geringsten Stufe, während die Tür hinter ihm lautlos zu glitt. Er seufzte leise, als er die wenigen Schritte zu seinem Bett zurück legte und daneben auf die Knie ging, um den schlafenden Mann dort besser betrachten zu können. John lag auf der Seite, mit dem Gesicht zur Tür gewandt. Rodney verfluchte das ZPM mit seinen seltsamen Energiefluktuationen, die ihn bis tief in die Nacht hinein zusammen mit Zelenka im Labor festgehalten hatten… Stunden, die er hätte mit John verbringen können, jetzt, wo dieser endlich aus der Krankenstation entlassen war.

"John", flüsterte er, und verfluchte das schwache Licht, das verhinderte, dass er wirklich sehen konnte, wie John aussah. Blass, ja, aber das hatte er vorher auch schon gewusst. Langsam hob er eine Hand und legte sich sachte auf Johns Wange, doch dieser reagierte nicht darauf. "Was machst du hier?", fragte Rodney leise, obwohl er weder eine Antwort erwartete noch wollte. Er war froh über jede Minute Schlaf, die John bekam. Er ließ seinen Blick vom viel zu blassen und angespannten Gesicht weiter nach unten wandern und schluckte schwer, als er Johns rechtes Handgelenk zu sehen bekam.

Sachte fuhr er mit den Fingern über den Verband und musste abermals sowohl gegen seine Tränen wie auch den Drang, sich zu übergeben, kämpfen, als er es wieder vor sich sah. Er schloss die Augen und versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, doch es war umsonst. Die grauenhafte Erinnerung daran, wie John vor seinen Augen fast verblutet wäre, bloß wegen der wahnsinnigen Auffassung von "Partnerschaft", die die Enari ihr Eigen nannten und einem übereifrigen Jugendlichen, dessen Schnitt viel zu tief gegangen war…

Er riss sich mit Gewalt von der Erinnerung los und konzentrierte sich wieder auf Johns Gesicht. Er sieht besser aus, dachte er und versuchte krampfhaft, sich auf die positiven Dinge zu konzentrieren. Carson hätte ihn nicht entlassen, wenn es ihm nicht besser ginge…

Was aber alles nichts half, wenn er nicht einmal die Augen schließen musste, um wieder das Medteam vor sich zu sehen, wie es verzweifelt versuchte, Johns Leben zu retten.

Geistesabwesend strich Rodney mit seinen Fingern über Johns Unterarm und lächelte leicht, als er seinen verschlafenen Blick bemerkte. "Wie geht's dir?", fragte er leise, fast schon flüsternd.

"Gut." Rodney warf ihm einen Blick zu, der sein Lächeln verblassen ließ. "Besser", korrigierte er sich schließlich selbst und Rodney nickte. Das glaubte er schon eher. Abermals berührte er Johns Wange und verzog angesichts der kühlen Haut leicht das Gesicht, während seine rechte Hand über dem Verband zu liegen kamen. Der Kontakt war leicht - zu leicht, um Schmerzen zu bereiten. John schloss die Augen und schmiegte sein Gesicht etwas enger gegen Rodneys Finger. "Du bist spät dran."

"Probleme mit dem ZPM." Rodney seufzte und gab John mit einer sachten Geste zu verstehen, dass er auch noch Platz im Bett haben wollte. Mit einem leisen Stöhnen rutschte John zur Seite, während Rodney sich gerade noch genug Zeit nahm, um sich von Schuhen, Hose und Hemd zu befreien, bevor er sich ebenfalls ins Bett fallen ließ.

Kaum, dass er auf dem Rücken lag, presste - nein, kuschelte - sich John schon dicht an ihn. Er legte seinen Kopf auf Rodneys Brust, während der linke Arm auf Rodneys Taille zu liegen kam. Die regelrecht besitzergreifende Haltung sagte mehr, als alle Worte es jemals konnten, und Rodney konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Geistesabwesend fuhr er mit den Fingern durch Johns Haar und hörte mit der sanften Bewegung erst auf, als er spürte, wie John wieder einschlief.

Er schloss die Augen und versuchte, ebenfalls zu schlafen, doch es war sinnlos. Die Bilder waren vage und in keiner bestimmten Reihenfolge - Johns entsetztes Gesicht, als der Dolch zu tief eindrang…  Blut, überall Blut; John, wie er bewusstlos zusammenbrach - doch eines war schlimmer als das andere.

Stop, befahl er sich selbst. Es funktionierte - wenn auch nur, weil er genau spürte, dass John noch am Leben war. Und in Ordnung oder zumindest so gut wie. Rodney wandte den Kopf leicht nach links und konnte im schwachen Licht gerade noch das Weiß des Verbands sehen. Weiß, nicht rot wie der erste mit dem Rodney verzweifelte versucht hatte die Blutung zu stoppen…

Die Wunde würde verheilen und eine weitere Narbe zurücklassen - mitten durch die, die Elia hinterlassen hatte - und Rodney würde irgendwann aufhören, in jeder freien Sekunde, in der sich nicht selbst in Arbeit ertränkte, daran zurück zu denken. Unter seinen Fingerspitzen konnte er die Narbe des Iratus-Käfers, der John vor über einem Jahr fast umgebracht hatte, spüren. Es hatte ihn damals Wochen gekostet, bis er es wirklich verarbeitet hatte… und damals hatten sie noch nicht miteinander geschlafen.

John schien zu spüren, wie aufgewühlt er war und wurde unruhig, ohne jedoch zu erwachen. Rodney zwang sich dazu, an Berechnungen zur Steigerung des Outputs der neuen Naquada-Generatoren und den besten Weg, diese Energie mit der des ZPMs zu kombinieren, zu denken. Es war todlangweilig und nach einigen Minuten spürte er, wie die Müdigkeit, gegen die er seit fast zwei Tagen gekämpft hatte, langsam wiederkehrte.

"Schlaf, Rodney", murmelte John plötzlich, nicht wirklich wach, aber auch nicht wirklich schlafend.

Doch Rodney war schon zu weit weggetreten, um darauf noch zu antworten. Er begnügte sich stattdessen damit, seine Finger kurz etwas fester gegen Johns Nacken zu pressen, bevor er sich endgültig entspannte.

Er hoffte bloß, dass er von Träumen über die Enari verschont blieb.

= Ende =
(21.10.05)

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