Spoiler bis 03x10 (The Return, Part 1) und die aktuelle SG-1-Storyline.

Der zweite Teil in meinem kleinen Return-AU. Das Szenario reizt mich einfach zu sehr, um es in Ruhe zu lassen - ein dritter Teil kommt definitv noch und es kann leicht sein, dass es danach noch weiter geht. Der Titel ist natürlich (leicht abgeändert) aus Firefly geklaut wurden. Es passte einfach zu gut. *g*
Birgitt war wieder einmal meine Rettun in der Not und hat eine Beta der Extraklasse abgeliefert - ohne sie wären meine Stories unleserlich. Danke!
Für den ff25-2 Prompt Fliegen.

Can Take the Sky From Me
© by Shendara

Das Letzte, was John Sheppard mit seinem Leben hatte anfangen wollen, war, es im Schatten seines Vaters in der Army zu verbringen. Der damalige Colonel - jetzt General - John Sheppard (senior - seine Familie war wirklich unoriginell, nicht nur, was Namen betraf) war naturgemäß der genau gegenteiligen Meinung.

Die Air Force war ihr - durch lange und harte Kämpfe geborener - Kompromiss.

Wenn er mich jetzt sehen könnte, würde er vor Freude im Dreieck springen, dachte John düster, als er den unordentlichen Stapel Berichte von einem Ende seines Schreibtisches an das andere verschob. Gefangen in Bürokratie und weit weg von allem, was mir etwas bedeutet.

Selbst die Aussicht, in wenigen Stunden seine erste Mission mit Rodney in seinem Team anzutreten, half nicht, um seine Stimmung zu heben. Nicht mit Landrys Ermahnungen und Ratschlägen in den Ohren und dem Bild der depressiven Elizabeth vor Augen.

Und als ob das alles noch nicht genug wäre, könnte er schwören, dass er noch immer das Meer von Atlantis hörte. Selbst hier, hunderte von Metern unter der Erdoberfläche und tausende von Kilometern vom offenen Meer entfernt.

Er vermisste das atlantische Meer fast genauso sehr wie die Jumper und das Gefühl, durch das Gate oder den Weltraum zu fliegen. Fußmärsche auf fremden Planten? Langweilig. Orii auf jedem zweiten? Zwar nicht langweilig, aber auch nicht das, was er wirklich wollte.

Er war selbstsüchtig genug, um sich ein Hive-Schiff im direkten Anflug auf die Erde zu wünschen. Oder vielleicht die antiken Replikatoren? Aber nicht die Version, die das SGC schon lange kannte und erfolgreich bekämpft hatte.

Ich will zurück. Selbst in Gedanken klang es gefährlich nach Jammern und mehr nach McKay, als er es sich selbst eingestehen würde.

Mit einem Seufzen schnappte er sich die oberste Akte des Stapels und zeichnete sie, ohne einen Blick auf den Inhalt zu werfen, ab. Er traute seinem Team zwar nicht zu, Rodney oder auch ihm selbst in einer wirklichen Gefahrensituationen den Rücken zu decken, aber sie waren wahre Musterschüler des SGC. Sie konnten Missionsberichte schreiben, die selbst General Sheppard zufrieden gestellt hätten.

Ich hasse es hier.

Reiß dich endlich zusammen, John!, ermahnte er sich schließlich, kurz bevor er endgültig im Selbstmitleid ertrank. Ein Blick auf die Uhr machte ihm klar, dass er in weniger als einer Stunde im Gateraum erwartet wurde - es wurde langsam an der Zeit, sich um seine Ausrüstung zu kümmern.

Seine Finger wanderten zu seinem Oberschenkel und er wurde sich der Bewegung erst bewusst, als er dort keine Waffe fand. Er war es noch immer nicht gewohnt, während des Dienstes - oder überhaupt, um ehrlich zu sein - unbewaffnet zu sein und konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sehr bald der Tag kommen würde, wo sie alle bereuen würden, dass im SGC Waffen nicht zur Standardausrüstung gehörten.

Noch während er sich in düsteren Zukunftsvisionen erging - und die letzten Berichte abzeichnete - flog seine Tür auf.

"… und ich dachte, dass dir dieses Zeug nicht steht!"

John sah auf, ihm Rodneys erwartungsvolles Schweigen endlich bewusst wurde, und bereute es augenblicklich. Er konnte zwar nicht wirklich begreifen, warum Rodney sich über Johns neue Uniform aufregte - außer, dass sie ihm ein paar Nummern zu groß war, nachdem es ein Problem mit der Materialanforderung gegeben hatte - aber Rodney sah in Grün wirklich katastrophal aus.

"Bist du soweit?", fragte er, ohne auf Rodneys Ausbruch einzugehen. Aus langer und schmerzhafter Erfahrung wusste er, dass das seine einzige Chance war, die unvermeidliche Abhandlung zu verkürzen, oder vielleicht sogar ganz zu verhindern. Er hatte im Moment einfach nicht die Nerven dafür, sich auch noch mit Rodneys Neurosen zu beschäftigen.

Trotz Rodney an seiner Seite hielt sich seine Begeisterung über die neue Mission in Grenzen - die unauffällige Überwachung eines primitiven Planeten, der vielleicht in der nächsten Zeit von einem Prior heimgesucht werden würde, war nicht gerade das, was John sich wünschte. Obwohl… angesichts seines "Teams" war es wohl besser, wenn er die langweiligsten Missionen bekam.

Der offizielle Grund für die Bevormundung lautete, dass er nie im SGC gearbeitet hatte und sich erst hier klimatisieren musste, bevor er auf "typische" Missionen gehen konnte. Für Rodney galt jetzt natürlich das Gleiche. Trotzdem konnte John seine Bitterkeit darüber nicht verbergen, dass Lorne keine zwei Wochen nach ihrer Rückkehr mit seinem neuen Team auf eine langfristig angelegte Undercover-Mission geschickt worden war. Den letzten Berichten nach lief sie auch ausgezeichnet, während jede einzelne von Colonel Sheppards SGC-Missionen nur um Haaresbreite an einer Katastrophe vorbeigeschrammt waren.

Er weigerte sich jedoch, die Schuld dafür auf sich zu nehmen. Zugegeben, auch in Atlantis war mehr schief gegangen als richtig, aber irgendwie hatte es dort nie derartig zu Buche geschlagen wie hier. John war sich der Tatsache, dass der auf Landrys Abschussliste stand, nur allzu bewusst. Weder Landry noch dessen Vorgesetzte waren mit John im SGC wirklich glücklich und wenn noch mehr schief ging, würde es nicht mehr lange dauern, bevor er wieder zum Taxi-Dienst zum Antarktis-Außenposten eingeteilt wiederfand, Einsätze als lebendes ATA-Gen miteingeschlossen. Die Gerüchteküche diesbezüglich kochte schon seit einigen Tagen und Rodney hatte es widerwillig bestätigt.

John war sich sicher, dass das mit ein Grund war, warum Rodney derart vehement auf einem Platz in seinem Team bestanden hatten - war ihre Beziehung jetzt schon schwierig aufrecht zu erhalten, wäre es nach einer Versetzung so gut wie unmöglich.

"Lass uns diese Farce hinter uns bringen", murmelte Rodney, während er neben John in Richtung Waffenausgabe ging. Er weigerte sich, auch nur einen Schritt zur Seite zu treten, so dass alle, die ihnen entgegen kamen, ihnen ausweichen mussten. John ignorierte die verärgerten Blicke und das Kopfschütteln.

Atlantis war anders war ein Satz, den er in den letzten Wochen oft gehört hatte und zumindest in diesem Punkt hatten alle Recht. Obwohl ihm das war mehr als zuwider war.

Rodney überraschte Sergeant Quinn allein durch die Tatsache, dass er mit einer Beretta umgehen konnte, ganz zu schweigen von der P90. John hatte eine scharfe Bemerkung auf den Lippen, doch schließlich entschied er sich, Rodneys hart erkämpfte Waffenkompetenz unkommentiert zu lassen.

Er begnügte sich mit einem Schulterzucken als Antwort auf Quinns fragenden Blick und selbst Rodney, dem der kurze Austausch natürlich nicht entgangen war, reagierte mit nicht mehr als einem Augenrollen. Anscheinend waren die Umstände schlimm genug, um sogar Rodney McKay zu bremsen - ein erschreckender Gedanke.

"Der Jumper ist zwei Stockwerke über uns", murmelte er auf dem Weg zum Gateraum. "Wir könnten ihn uns holen und…" von hier verschwinden. Zurück nach Hause. Die Gatebrücke existierte - noch. Es gab bereits erste Gespräche darüber, sie nach nur einmaliger Benutzung wieder aufzugeben, doch immerhin hatten O'Neill und Wolsey es geschafft, zumindest den einen Jumper für die Erde herauszuschlagen. Der Gedanke allein reichte fast, um John dazu zu bringen, sich umzudrehen und Richtung Pseudo-Jumperbay zu sprinten. Die Vorstellung, endlich wieder die Kontrollen unter seinen Händen zu spüren, die sanfte Präsenz in seinem Geist, die ihm (fast) jeden Wunsch erfüllen konnte…

Als hätte er Johns Gedanken gelesen, legte Rodney eine Hand auf seinen Unterarm und drückte kurz zu. "Wenn wir nur den Hauch einer Chance hätten, wäre ich sofort dabei", sagte er leise. "Genauso wie Carson und ich wage einmal zu behaupten Elizabeth. Aber erst brauchen wir einen Plan."

John sah überrascht auf. Das klang tatsächlich so, als ob Rodney… Er schüttelte kurz den Kopf. Natürlich hatte er darüber nachgedacht, genauso wie John selbst auch.

"Chevron fünf kodiert!"

Ebenso wie John bei seinem ersten Mal sah Rodney bei der Ansage überrascht auf, bevor er das Gesicht verzog. John erinnerte sich nur allzu gut an die allererste Gateaktivierung in Atlantis, als Rodney sich noch an das absolut sinnlose Protokoll gehalten hatte, und konnte ein leichtes Lächeln nicht verbergen. Rodneys Stirnrunzeln verriet ihm, dass er wohl dasselbe dachte.

Die letzte Koordinate loggte sich mit diesem seltsamen, mechanischen Geräusch ein und nicht zum ersten Mal fragte John sich, wie dieses regelrecht primitiv wirkende Gate und seine Gegenstücke in dieser Galaxie über die Millennia hinweg einsatzbereit geblieben waren. Der alte Vergleich zwischen Telefonen mit Wählscheiben und der digitalen Variante war bei weitem nicht so amüsant, wenn man sein Leben der veralteten Version anvertrauen musste.

Und wenn er sich schon Sorgen machte, was nach Carters Manipulationen an diesem Gate alles schief gehen konnte, wollte er sich gar nicht ausmalen, welche für Horrorszenarien sich in Rodneys Kopf abspielten.

Mit einem Blick vergewisserte John sich, dass Gahan und Willis, die zweite Hälfte seines Teams, ebenfalls bereit waren, bevor er den ersten Schritt auf die Rampe machte. Er zuckte innerlich zusammen, als das Metall leise knirschte - vermutlich war er wirklich zu empfindlich, wie Mitchell angedeutet hatte - und unterdrückte den Impuls, Rodneys Hand zu packen.

Pathetisch, dachte er angewidert, bevor er sich mit einem knappen Nicken von Landry verabschiedete und durch das Wurmloch trat.

Rodney hin, Rodney her, diese Mission würde ebenfalls wieder in einem totalen Desaster enden. Er wusste es einfach.

= Ende =
(15.11.06)

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