Empfohlener Soundtrack für den maximalen Schmalz-Faktor: Circle in the Sand by Belinda Carlisle.
Entschuldigung an:
Mr. Shakespeare für den Diebstahl und die Vergewaltigung seines Titels.
Dank an:
Aisling für die Beta.
Schuldzuweisung:
Der Prompt "Sommer" von ff25. It made me do it!

Ein Sommernachtstraum
© by Shendara

"Und?"

"Was und?", schnappte Rodney zurück, obwohl er genau wusste, was John gemeint hatte. Er war müde, er war nass und er befürchtete, dass es innerhalb der nächsten Minuten empfindlich kalt werden würde. Er hatte ja gewusst, dass es ein Fehler war, in der Dämmerung noch einmal ins Wasser zu gehen. Aber hatte John auf ihn gehört? Natürlich nicht. Und war Rodney ihm - trotz besseren Wissens - gefolgt? Natürlich. Nicht zum ersten Mal musste er sich eingestehen, dass er verloren war und so ziemlich alles tat, sobald John es verlangte.

"Ist das hier", John deutete auf das Meer, den nicht enden wollenden Sandstrand und den atemberaubenden Sonnenuntergang, "noch immer die schlechteste Idee, die ich je gehabt habe?"

Rodney wandte betreten den Blick ab, als er seine eigenen Worte von vor einigen Stunden zurück bekam, doch eine sanfte Berührung am Arm ließ ihn wieder aufsehen. Als er das Grinsen auf Johns Gesicht sah, schnaubte er leise, bevor er es mit einem Augenrollen erwiderte. "Die schlechteste in der Menschheitsgeschichte", bestätigte er und ließ seinen Blick wieder zur schon fast untergegangenen Sonne wandern.

Neben sich spürte er die Wärme von Johns Körper und rückte noch etwas näher zu ihm. John reagierte darauf, indem er einen Arm um Rodneys Schulter legte und ihn noch etwas näher zu sich zog. Rodney genoss die Nähe und die Möglichkeit, sich endlich einmal nicht verstellen und auf jede Bewegung achten zu müssen.

"Ich habe den Sommer immer gehasst", sagte er schließlich und überraschte sich mit diesem Eingeständnis selbst.

"Nicht, dass ich überrascht bin, aber: Warum?", fragte John leise, rutschte hinter ihn und stützte sein Kinn auf Rodneys Schulter - was verhinderte, dass dieser mit den Schultern zucken konnte.

"Zu hohe UV-Strahlung", erwiderte er schließlich, nachdem er sich entschieden hatte, auf den ersten Teil von Johns Worten nicht einzugehen. Doch sie beide wussten, dass es da nicht war. Er hatte keine Lust, sich an die Schlangengrube, die sich seine Familie nannte, zu erinnern und nicht das geringste Bedürfnis, John von ihr zu erzählen. Als Gegenleistung dafür respektierte er Johns Wunsch, über seine Kindheit und Familie möglichst wenig preiszugeben. Es war genug zu wissen, dass sie eine Katastrophe gewesen war.

Die Sonne versank hinter dem Horizont und die wenigen Minuten, bevor die Nacht die letzten Reste des Tageslichts verschluckte, verbrachten sie schweigend.

"Es war eine gute Idee", gab er schließlich zu und konnte Johns Zufriedenheit daraufhin regelrecht spüren. Nicht, dass sie nicht berechtigt war - es war zwar nicht leicht gewesen, ihn aus dem Labor und der Stadt zu bekommen, doch es wäre eine Schande gewesen, diesen heißen, wolkenlosen Sommertag in Atlantis zu verbringen.

Ein Nachmittag am Meer mit John als einziger Gesellschaft war für Rodney verdammt nah an der Erfüllung aller Träume - Nobelpreis einmal ausgenommen - und mehr Urlaub, als er seit Ewigkeiten gehabt hatte.

"Also keine Angst vor der Sonne mehr?", fragte John, während er seine Arme um Rodney schlang.

Dieser schüttelte den Kopf. "Ich habe in den letzten Jahren derartig viel Strahlung abbekommen, dass das hier auch schon egal ist."

John lachte leise und entspannte sich noch etwas mehr, bis Rodney fast sein gesamtes Gewicht trug.

"Dass heißt, dass du nichts dagegen hast, wenn wir heute hier übernachten und erst morgen zurückfliegen? Ich lasse sogar dich ans Steuer."

"Das zwar ein Beweis für wahre Liebe, aber ich denke, ich verzichte", schnaubte Rodney. Wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, verzichtete er darauf, in der Luft seekrank zu werden. Er konnte einen Jumper fliegen, ja, zog es aber vor, es wirklich nur in absoluten Notsituationen zu tun. Über die er jetzt ganz bestimmt nicht näher nachdenken würde.

"Ich wusste, dass du das sagen würdest." John verstärkte seinen Halt noch ein wenig und presste sich noch etwas fester gegen Rodneys Rücken, als er einen leichten Kuss auf Rodneys Hals hauchte.

Rodney verzichtete auf eine Antwort und starrte stattdessen auf den mittlerweile völlig dunklen Himmel. Zum ersten Mal versuchte er nicht, neue Sternkonstellationen zu entdecken sondern entspannte sich einfach nur und genoss die Wärme von Johns Nähe.

Er konnte die ganze Nacht so verbringen, entschied er.

= Ende =
(07.04.06)

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