Spoiler für 02x05 (Condemned).

Gestartet wurde das hier im… wann war die (weltweite) Erstausstrahlung von Condemned nochmal? Im August 05? Das hier wurde keine Woche später gestartet. Ich sage sonst nichts mehr dazu, ansonsten blamiere ich mich nur noch mehr. ;)
Tausend Dank geht an Birgitt, die mir das hier (zweimal!) betagelesen hat. :)

Vertrauen
© by Shendara

"Du bist krank." Noch immer klang Rodneys Vorwurf - falls man es überhaupt als solchen bezeichnen konnte - nach. Das und der bloße Gedanke daran, was vor einer knappen Dreiviertelstunde in seinem Quartier passiert war, ließ John nervös hin und her rutschen. Die Bewegung erinnerte ihn deutlich an das Lederband, das sich eng an seinen Hals schmiegte.

Zu eng, um noch komfortabel zu sein, wie er mittlerweile zugeben musste. Dazu noch die nicht sonderlich heimlichen Blicke, die Rodney ihm vom anderen Ende des Konferenztisches zuwarf, machten das Meeting zur noch größeren Tortur als sonst. Außerdem war John sich fast sicher, dass Rodney verdammt genau wusste, wie es ihm ging...

"Colonel? Was sagen Sie dazu?"

Wozu?, dachte er einen panischen Augenblick lang, bevor er sich wieder an das Thema der Besprechung erinnerte. "Es ist einen Versuch wert", meinte er und versuchte, Elizabeths viel zu forschendem Blick auszuweichen. "Wir brauchen jeden Vorteil gegen die Wraith, den wir kriegen können." Während er sprach, bekam er sich langsam wieder unter Kontrolle. "Und wenn der Planet - wie Ronon sagt - verlassen ist, warum nicht?"

Ein verlassenes Waffendepot war gut, sehr gut sogar, und es war einzig und allein Rodneys Schuld - und die des verdammten Halsbandes - dass es ihm im Moment ziemlich egal war. Er fühlte sich minimal besser, nachdem er Rodney einen kurzen, mörderischen Blick zugeworfen hatte. Auch wenn es seine eigene Idee gewesen war… John hatte nicht damit gerechnet, dass Rodney sie derartig enthusiastisch aufgreifen würde. Und das heiser geflüsterte "Nach dem Meeting in meinem Quartier", unmittelbar bevor sie den Konferenzraum betreten hatten, war sein Untergang gewesen. Das, und Rodneys Hand, die scheinbar zufällig für einen Moment Johns Handgelenk berührt und dort ziemlich heftigen Druck ausgeübt hatte.

Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er bis zum Ende des Meetings durchhalten sollte. Und dann noch der Weg zu Rodneys Quartier…

Denk nicht daran!, befahl er sich selbst. Das war der pure Wahnsinn. Mittlerweile warf ihm sogar Caldwell seltsame Blicke zu. Von Elizabeth und Teyla ganz zu schweigen…

Wie zum Teufel hatte er nur glauben können, ein Meeting mit dem Ding um den Hals und Rodney durchstehen zu können? Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Er unterdrückte nur mit Mühe ein Grinsen, als er daran dachte, von wem er diese Worte zuletzt gehört hatte, und sah gerade rechtzeitig wieder auf, um Elizabeths Blick direkt zu begegnen. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, den er mit einem Schulterzucken beantwortete. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Rodney ihn kurz musterte. Die fragenden Blicke fast aller Anwesenden reichten ihm, um sich wieder unter Kontrolle zu bringen und sich auf den eigentlichen Sinn und Zweck dieses Treffens zu konzentrieren. "Also, wann geht's los?", fragte er, während er sich die Details von Ronons Bericht ins Gedächtnis rief. Orbitalgate bedeutete Jumper und John konnte es kaum erwarten, endlich wieder durch den luftleeren Raum zu fliegen.

"Morgen", erwiderte Elizabeth sofort, hielt dann aber inne und sah zu Ronon. "Wenn Sie denken, dass Sie…"

"Ich bin bereit", erwiderte dieser sofort und John wusste, dass es stimme. Der Typ hinkte nicht einmal mehr, obwohl erst vor zwei Tagen ein Pfeil seinen Unterschenkel durchbohrt hatte. Beneidenswert oder furchteinflößend? John hatte sich noch nicht wirklich entschieden. Praktisch war es aber auf alle Fälle.

"Gut, wenn wir das geklärt hätten…" Und etwas von seiner Verzweiflung musste sich auf seinem Gesicht gezeigt haben, denn Elizabeth entließ sie mit einem kurzen Nicken und einem Stirnrunzeln. "Ich möchte Sie morgen früh um sieben alle hier sehen", befahl sie abschließend. Sie kannte ihn mittlerweile anscheinend gut genug, um zu wissen, wann sie ihn ohne weitere Fragen gehen lassen sollte.

Er erwiderte das Nicken, schenkte ihr sein charmantestes Lächeln und war als Erster aus dem Besprechungsraum. Hinter sich hörte er, wie Teyla und Elizabeth sich leise unterhielten - er wollte gar nicht wissen, worüber sie sprachen -, und es dauerte keine halbe Minute, bis Rodney an seiner Seite war.

"Mein Quartier. Jetzt", zischte dieser und beschleunigte seine Schritte. Mit dem Befehl konnte John leben und es war kein geringer Erfolg für sein Ego, dass er es schaffte, Rodney mitten am Tag von Labor und Kantine fernzuhalten.

Der Weg vom Gateraum zum Transporter und vom Transporter zu Rodneys Quartier war die Hölle auf Erden - beziehungsweise in Atlantis - und der Versuch, normal zu wirken, war eine großartige Übung für seine Schauspielkünste. Er hatte allerdings nicht das Gefühl, dass er sonderlich gut abschnitt. Er tröstete sich mit der Tatsache, dass Rodney seine Aufregung noch deutlicher zeigte - zumindest war John davon überzeugt, dass er selbst nicht diesen seltsamen Schwung in seinem Schritt hatte. Es erinnerte ihn daran, wie Rodney ihm voller Freude sein neues ATA-Gen vorgeführt hatte. Johns Gen, um genau zu sein, und er ließ den Gedanken fallen, bevor er sich damit noch selbst Kopfschmerzen bescherte.

Und immer und immer wieder hallte ihm Rodneys Stimme mit dem gezischten "Jetzt" in den Ohren und drohte, ihn an Ort und Stelle in die Knie gehen zu lassen. Diesen Ton - befehlend, gleichzeitig bittend und vor allem sexy - hörte er viel zu selten. John hatte schon vor einiger Zeit aufgegeben, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie sehr es ihn anmachte, von Rodney herumkommandiert zu werden, und mittlerweile wollte er den Grund dafür gar nicht mehr wissen.

Was ihre Beziehung betraf, stand von vornherein fest, dass sie beide gleichberechtigt waren… Und wenn Rodney darauf abfuhr, und John leicht damit leben konnte, warum nicht? Abgesehen davon, dass die Rollenverteilung das nächste Mal anders sein würde. Er konnte nur hoffen, dass Rodney es niemals herausfand, wie sehr John darauf abfuhr.

"Du hast lange gebraucht", hauchte Rodney plötzlich in sein Ohr und John hatte gerade noch die Geistesgegenwart sich umzusehen, bevor er mit einem Schaudern die Augen schloss und mit dieser simplen Geste die Kontrolle für die nächsten paar Stunden an Rodney übergab. "Es ist niemand hier." Rodney gab ihm eine Sekunde Zeit, um sich zu beruhigen, bevor er "lass die Augen zu" flüsterte.

John gehorchte und spürte, wie Rodneys Finger den Reißverschluss seiner Shirts etwas nach unten zogen. Danach schlangen sich die Finger um seine Handgelenke und zogen ihn nach Vorne. Er hörte das Zischen der sich öffnenden Tür. Sie hatte sich kaum wieder hinter ihnen geschlossen, als sein linkes Handgelenk losgelassen wurde und Rodney eine Hand zwischen das Halsband und seine Haut schob. Statt wie beim letzten Mal zu überprüfen, ob es nicht zu eng saß, verstärkte Rodney diesmal den Druck, bis John unwillkürlich den Atem anhielt. Hinter ihnen verriegelte sich die Tür. "Wenn du dich sehen könntest", flüsterte Rodney und presste einen kurzen Kuss auf Johns Hals, knapp oberhalb des Leders. Mit einer schnellen Bewegung zog er John das Shirt aus. "Augen auf." Eine Hand blieben auf Johns Brust liegen, ohne jedoch Druck auszuüben, während die Finger der anderen noch immer gegen Johns Hals pressten.

John blinzelte ein paar Mal, um sich an das plötzlich gleißende Licht zu gewöhnen. Einen Moment reduzierte sich die Helligkeit jedoch derart, dass er kaum mehr als vage Schemen und Schatten ausmachen konnte. Der Druck um seinen Hals verringerte sich wieder, doch Rodneys Finger blieben weiterhin dort und machten jeden Atemzug zu einer leichten Anstrengung.

"John?" Nur sein Name… und es reichte fast aus, um ihn an Ort und Stelle kommen zu lassen. "Bist du einverstanden?" Er spürte noch immer Rodneys Finger an seinem Hals, während die andere Hand weiter nach unten wanderte, sich an Hose und Gürtel vorbeizwängte und sanften Druck auf seine Erektion ausübte.

Einverstanden womit?, dachte er, bevor ihm ein Satz von vorhin, als Rodney ihm auf seinen eigenen Wunsch das Halsband angelegt hatte, wieder einfiel. "Außerdem haben wir noch eines von diesen Dingern." Und plötzlich wusste er mit absoluter Gewissheit, was Rodney wollte.

Die Vorstellung allein war genug, um ihn leise aufstöhnen zu lassen und seinen Körper etwas dichter gegen Rodneys zu pressen. "Ja."

Er spürte, wie sich Rodneys Körper versteifte - ob vor Schock oder Erregung oder vielleicht einer Mischung aus beidem, konnte er unmöglich sagen. Rodney schien einen Moment lang nach einer passenden Erwiderung zu suchen, doch statt einer Antwort ließ er seine Hand nach hinten wandern und presste John etwas dichter an sich. Er schien zu wissen, dass John diese Zustimmung nicht leicht gefallen war. "Du bringst mich noch einmal um." Die Finger um seinen Hals verstärkten ihren Druck für einen Moment. "Danke."

John grinste, er kannte diesen atemlosen, aufgeregten Tonfall nur allzu gut und hörte ihn leider meistens nur, wenn Rodney ihm von einem neuen Spielzeug im Labor erzählte. Er unterdrückte den Hauch von Unwohlsein gnadenlos. Er wollte das hier, erinnerte er sich selbst, und im nächsten Moment hatte ihn die Aufregung auch schon gepackt und machte es ihm leicht, sich einfach gehen zu lassen.

Rodney nahm seine Finger von Johns Hals und fuhr sanft über dessen Lippen, bevor er die Arme sinken ließ. Gleichzeitig ließ er ganz von John ab und trat einen Schritt zurück. Der Verlust des Kontakts war verstörend und warf John aus seiner Balance. "Bett", befahl Rodney abrupt und deutete mit der jetzt freien Hand nach vorn. "Und runter mit den restlichen Klamotten." Kaum, dass er ausgesprochen hatte, wurde es etwas heller im Raum. Hell genug, um alles sehen zu können, aber noch immer dunkel genug, um die Illusion von Nacht zu erhalten.

John zog eine Augenbraue hoch, verschränkte die Arme vor der Brust und zwang Rodney, den Kopf ein wenig zu heben, um ihm in die Augen sehen zu können. Rodney reagierte mit einem leichten Lächeln und ließ seinen Blick zu Johns Hals gleiten. "Ich habe deine Erlaubnis, oder etwa nicht?" Ein Hauch von Herausforderung lag in seiner Stimme und John entschied, dass es nicht in seinem besten Interesse war, wenn er noch weiter protestierte.

Er hob beschwichtigend die Arme und trat zwei Schritte zurück. "Wie Sie befehlen", meinte er und zuckte zurück, als Rodney plötzlich heftig den Kopf schüttelte.

"Nein", sagte er, kam einen Schritt näher und berührte sanft Johns Wange. "Nicht so, John." Er erklärte nicht weiter, doch John verstand auch so, auch wenn er den Grund für Rodneys überraschend heftige Reaktion nicht kannte.

"Okay." Er zog das Wort etwas in die Länge und begann währenddessen, seinen Gürtel zu öffnen.

Rodney beobachtete ihn einige Augenblicke lang mit starrem und hungrigem Blick, bevor er sich sichtlich zusammenriss und seitwärts zu seinem Schreibtisch ging. "Lass dich von mir nicht ablenken." Er wandte seinen Blick nicht für eine Sekunde von John ab, während er ohne hinzusehen mit der rechten Hand eine der Schubladen durchsuchte und schließlich das zweite Lederband herauszog.

Johns stockte bei dem Anblick der Atem und er sah unwillkürlich zum Bett, dann wieder das Leder in Rodneys Händen an. Es wird passen, entschied er, knapp, aber es wird reichen. Es war ihrer beider Glück, dass John relativ schlanke Handgelenke hatte.

Die Atlantis-Uniformen waren eine Katastrophe, wenn man sie schnell loswerden wollte, wie John nicht zum ersten Mal feststellte. Doch ausnahmsweise trieb Rodney ihn diesmal nicht an, endlich fertig zu werden, sondern beobachtete nur schweigend, wie John sich nach und nach aller Kleidung entledigte. Die Boxershorts folgten nach einer Sekunde des Zögerns und John stand für einen Moment ratlos da, bevor er sich an Rodneys vorherige Anweisung erinnerte.

Bett.

Da er beim besten Willen keinen Weg kannte, das Ganze erotisch oder auch nur irgendwie ansprechend zu gestalten, setzte er sich einfach und starrte Rodney erwartungsvoll an. Dieser hatte mittlerweile seine Jacke ausgezogen, war aber für Johns Geschmack noch immer viel zu sehr bekleidet. Ganz abgesehen davon, dass es ihn leicht nervös machte, vollkommen nackt in der Gegenwart eines angezogenen Mannes zu sein, auch wenn dieser andere Mann Rodney war. Rodney schien sein Unbehagen zu bemerken, denn er ging vor ihm auf die Knie und legte beide Hände auf Johns Oberschenkel.

John schloss die Augen und seufzte leise, worauf Rodney seinen Griff verstärkte. "Ganz ruhig", murmelte er, während seine Finger sanfte Kreise auf Johns Haut zeichneten, jedoch leider nicht dort, wo John sie eigentlich haben wollte.

John wusste, dass nichts passieren konnte - verdammt, er war nicht dumm - aber trotzdem konnte er seine instinktive Reaktion nicht unterdrücken. Er öffnete seine Augen wieder, als er Rodneys Hände nicht mehr spüren konnte, und ließ sich etwas nach hinten fallen und fing sein Gewicht mit den Händen auf, während er beobachtete, wie sich Rodney hastig seiner Kleidung entledigte.

Rodney musterte ihn kurz und interessiert, bevor er nach dem Lederband griff und neben das Bett trat. "Leg dich hin", sagte er und nach kurzem Zögern gehorchte John. "Und jetzt…" Rodney machte eine kurze Pause und räusperte sich. Es tat gut zu wissen, dass Rodney das Ganze noch mehr anzumachen schien als ihn selbst, entschied John. "Arme über den Kopf, und die Finger verschränken." Rodneys Stimme war rau und er schien sich nur mit Mühe zurückzuhalten. John schenkte ihm ein leichtes Lächeln und folgte den Anweisungen betont langsam und aufreizend.

"John." Ein Hauch von Warnung schwang in Rodneys Stimme mit und John entschied, dass es genug war. Er entspannte sich etwas und blieb in der Position, die Rodney angeordnet hatte, doch er konnte einen Rest von Unwohlsein nicht vertreiben. Rodney war sich dessen ebenfalls bewusst, das wusste John einfach. Bastard. "Beine auseinander." John schluckte und öffnete den Mund, doch noch bevor er ein Wort hervorbringen konnte, spürte er Rodneys Finger auf seinen Lippen.

"Bitte", flüsterte Rodney. Vertrau' mir schienen seine Augen zu sagen und mit einem lautlosen Seufzen gab John nach. Trotzdem fühlte er sich ausgeliefert, als er seine Beine leicht spreizte. Er zwang sich dazu, seine Muskeln zu entspannen, als Rodney ihn mit sanfter Gewalt dazu zwang, die Beine noch etwas weiter zu spreizen. Er wusste, dass ein Wort von ihm genügen und das Spiel sofort beenden würde, doch trotz allem war er noch immer neugierig und nicht bereit aufzuhören. Rodney strahlte regelrecht, als John nachgab.

Er atmete auf, endlich bereit, sich gehen zu lassen, und Rodney bemerkte es natürlich. "Fast perfekt", murmelte er und John schloss unangenehm berührt die Augen, als Rodney ihn mit offener Bewunderung anstarrte. Er hasste es, wenn irgendjemand ihn derart ansah. Er öffnete seine Augen erst, als er spürte, wie Rodney sich zwischen seine Beine kniete und seine Oberschenkel noch etwas weiter auseinander drückte. Nach einem Moment unwillkürlicher Gegenwehr gab John nach. Die Position war nicht wirklich unangenehm - er war gelenkig genug - doch sie war völlig neu und er hasste das Gefühl der Verwundbarkeit, die sie mit sich brachte.

Seine Gedanken mochten zwischen Angst und gespannter Erwartung hin- und hergerissen sein, doch seine Erektion war von dem Konflikt unbeeindruckt. Er stöhnte leise auf, als Rodney sich nach vorn beugte und ihre Unterkörper sich berührten. Er war von dem Kontakt derart abgelenkt, dass er erst erkannte, was Rodney vorhatte, als er das Leder um seine Handgelenke schlang. "Ganz ruhig", versuchte Rodney, ihn zu beruhigen, als sich sein Körper instinktiv wieder anspannte. Rodney leistete mit seinen Knien Gegendruck und zwang John, seine Beine weiter gespreizt zu halten. Er schlang das Leder erst um Johns Handgelenke und dann um eine Querstrebe des Bettes, bevor er den Verschluss schließlich einrasten ließ.

Rodney berührte sacht Johns Handgelenke, streichelte über seine Finger und testete Sitz und Enge der Fesseln. Er schob seine Finger zwischen Haut und Leder, während er sich noch weiter nach vorn beugte. John spürte Rodneys Gewicht auf sich, die Finger um seine Handgelenke, die fast schon schmerzhaft fest zupackten, und erwiderte hungrig Rodneys Kuss. Die Augen hatte er wieder geschlossen und versuchte vergeblich, sich nicht vorzustellen, welchen Anblick er jetzt bot. Das Bild war unerwartet erotisch und John konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Rodney nutzte den Moment, um die volle Kontrolle über den Kuss zu übernehmen. Schließlich zog er sich zurück und als John seine Augen wieder öffnete, grinste er zufrieden. "Wunderschön", murmelte er und ignorierte Johns Kopfschütteln, während er seine Finger wieder zurückzog. Mit einer Hand fuhr er über Johns Lippen und dieser konnte nicht widerstehen und schnappte danach. Mit der zweiten Hand suchte Rodney nach etwas außerhalb von Johns Blickfeld. Schließlich setzte er sich wieder auf und John vermisste augenblicklich Rodneys Wärme und Gewicht.

"Auf mit dir", sagte Rodney und unterstrich die Worte, indem er mit beiden Händen Johns Becken anhob. John spürte den Polster unter sich und ließ sich wieder nach unten sinken, bevor er den Befehl dazu erhielt. Er zuckte kurz zusammen, als die Muskeln in seinen Oberschenkeln gegen die neue Position protestierten ließ, doch war bereit, es hinzunehmen. Im Gegensatz zu Rodney, der etwas weiter nach unten rutschte und Johns Beine etwas weiter zusammen drückte, als dieser keine Anstalten machte, es von sich aus zu tun. Rodney warf ihm einen Blick zu, sagte jedoch kein Wort. Er hatte schon längst gelernt, dass man John hin und wieder zu seinem eigenen Wohlbefinden zwingen musste.

Sachte - viel zu sanft - fuhr er mit den Fingern der rechten Hand über Johns Erektion, während die der linken leicht auf seinen Bauch drückten. Erst, als Johns Bewegungen zu wild und unkontrolliert wurden, übte er mehr Druck aus, um ihn ruhig zu halten. "Noch nicht." John warf ihm einen wütenden Blick zu, war jedoch längst jenseits des Punktes, an dem er noch verbal protestieren konnte.

Er versuchte sich abzulenken, indem er seine Finger streckte und testete, ob es irgendeine Möglichkeit für ihn gab, allein aus den Fesseln zu entkommen. Es gab keine; nicht dass er etwas anderes erwartet hatte. Es war fast schon unheimlich, wie gut Rodney auf das militärische Training der vergangenen Monate angesprochen hatte. Doch John hatte nicht damit gerechnet, dass seine Lektionen über das richtige Fesseln von Gefangenen an ihm selbst ausprobiert werden würden.

"Gib's auf, es ist zu eng", sagte Rodney beiläufig, doch John reagierte darauf nicht. Erst die Überraschung über den Finger, der langsam - zu langsam und zu vorsichtig, verdammt noch einmal! - in seinen Körper eindrang, brachte Johns Konzentration wieder zurück zu den wirklich wichtigen Dingen. Er ignorierte seine Fesseln, schloss er die Augen und versuchte, jeden Laut zu unterdrücken. Zumindest für den Moment - er kannte sich selbst und seine Toleranzgrenze gut, genug um zu wissen, dass er so nicht lange durchhalten würde.

Er beherrschte sich bis zu dem Moment, in dem - nach einer scheinbaren Ewigkeit - endlich ein zweiter Finger dazu kam. Er stöhnte leise auf, biss sich jedoch sofort auf die Unterlippe, als er realisierte, was er tat. "Stop", kommandierte Rodney sanft und berührte mit den Fingern seiner freien Hand sachte Johns Lippen. Sobald er nicht mehr Gefahr lief, sich blutig zu beißen, verstärkte Rodney den Druck seiner Finger in John. Es schmerzte, wenn auch nicht sehr, und instinktiv wollte John seine Beine anziehen, um sich zu schützen, doch Rodney verhinderte das. John verkrampfte sich und sein Aufstöhnen diesmal hatte nichts mehr mit Lust zu tun. "Pssst, ganz ruhig. Entspann' dich." Ein leichter Hauch von Verzweiflung schwang in Rodneys Stimme mit, als er seine Hand abermals auf Johns Bauch legte und sanften Druck ausübte.

John nickte und zwang sich, die Augen offen zu halten, obwohl jeder seiner Instinkte befahl, sie zu schließen und einfach nur zu fühlen. Sein Kampf mit sich selbst dauerte nicht lang und er registrierte es nicht einmal bewusst, als er seine Augen schließlich zufallen ließ. Fast gleichzeitig entspannte sich sein Körper und er konnte plötzlich wieder Luft holen.

Wir sollten das wirklich öfter machen, dachte er. Doch wann war schon die Gelegenheit dazu? John konnte an einer Hand abzählen, wie oft sie so weit gegangen waren und sein Körper hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt.

Er blinzelte kurz - gerade lang genug, um Rodneys triumphierendes, aber gleichzeitig zärtliches Grinsen zu sehen - bevor er sich noch etwas weiter entspannte.

"Na endlich." Rodneys sanfter Tonfall drückte Erleichterung aus. "John?", fragte er schließlich leise und John zwang sich dazu, wieder aufzusehen. "Nicht einschlafen."

John lachte kurz auf. Als ob das irgendwie möglich wäre, während Rodneys Finger sich in ihm bewegten und die andere Hand sanft über seine Seite strich. Tiefer, dachte er, gefolgt von Mehr und Rodney reagierte auf seine unausgesprochenen Bitten fast so schnell wie Atlantis auf seine Wünsche.

Er war so entspannt, dass er zum ersten Mal überhaupt keinen Schmerz spürte, als Rodney in ihn eindrang. Er ließ sich gehen, schaffte es endlich einmal, an nichts zu denken, und ließ sich selbst einfach nur den Augenblick genießen.

Mit gefesselten Armen und Rodneys Gewicht, das ihn nach unten drückte, war es ihm fast unmöglich, sich zu bewegen - was ihn aber nicht davon abhielt, es zu versuchen. Rodney lachte leise, beugte sich nach vorn und zwang John zu absoluter Regungslosigkeit. Erst nach einer scheinbaren Ewigkeit bewegte er sich wieder.

Nach dem schier unendlichen Vorspiel dauerte es nicht lange, bis alles vorbei war. John kam als Erster und bekam nur noch am Rand mit, wie Rodney ihm kurz darauf folgte. Die nächsten Augenblicke - oder waren es doch Minuten? Er hatte keine Ahnung - verbrachte er in einem seltsamen Dämmerzustand. Er spürte zwar, wie Rodney die Fesseln von seinen Handgelenken löste, war aber zu erschöpft, um sich auch nur in eine etwas bequemere Position zu bringen. Und mittlerweile wurde die starre, ausgestreckte Haltung wirklich unbequem.

Glücklicherweise nahm sich Rodney unaufgefordert seines Problems an. Als John endlich blinzelte und von seiner Umgebung etwas mehr als nur vage Eindrücke wahrnahm, war Rodney damit beschäftigt, beschäftigt, seine Handgelenke zu dort zu massieren, wo das Leder Abdrücke in Johns Haut hinterlassen hatte. Er lächelte, als er Johns Blick bemerkte. "Wieder zurück?", fragte er, die Genugtuung in seiner Stimme unüberhörbar.

Noch immer etwas abwesend brauchte John eine Weile, bis er die Worte wirklich verstanden hatte, und beschränkte seine Antwort auf ein leichtes Nicken. Vorsichtig streckte er die Schultern. Rodney erkannte seine Unruhe und rutsche zur Seite, um ihm etwas mehr Spielraum zu geben. Langsam drehte John sich auf die Seite, das Gesicht gegen Rodneys Hüfte gepresst. Das Lederband um seinen Hals war unangenehmer denn je, doch Rodney fing seine Hand ab, als er danach griff.

"Lass mich", bat er.

Schweigend und reglos ließ John ihn gewähren. Er war noch immer unfähig, auch nur halbwegs sinnvolle Gedanken zu produzieren, geschweige denn auszusprechen. Er hoffte, dass Rodney auch so verstand.

Entgegen Johns Erwartungen blieb Rodney ebenfalls still, während er sich mit dem Verschluss des Halsbandes abmühte. Er fluchte nur einmal kurz, als das Metall sich nicht seinem Willen beugte, passte jedoch auf, dass das Leder John nicht die Luft abschnitt. John bewegte sich nicht, doch kaum, dass der Würgegriff des Bandes verschwand, presste er seinen Kopf dichter an Rodney und schloss die Augen. Er spürte, wie Finger sanft durch sein Haar fuhren und kurz darauf seinen Hals berührten. Er zweifelte nicht daran, dass das Halsband Spuren hinterlassen hatte - er spürte es noch immer, wenn er schluckte.

"Ich hoffe nur, dass die Abdrücke bis morgen verschwunden sind", sagte Rodney leise und John murmelte irgendetwas Zustimmendes. "John?" Sachte drehte Rodney seinen Kopf etwas nach hinten und brachte ihn dazu, sich wieder auf den Rücken zu rollen. Die Augen noch immer geschlossen konnte er ein zufriedenes Seufzen nicht unterdrücken, als Rodneys Finger langsam über seine Kehle strichen und anscheinend ein Muster nachzeichneten. "Das nächste Mal machen wir es nicht so eng."

John zwang sich dazu, die Augen ein wenig zu öffnen. "Das nächste Mal?"

Rodney grinste ihn an. "Nach dem Erfolg des ersten Versuchs? Du kannst dir sicher sein, dass das nicht das letzte Mal war." Er berührte mit seinen Lippen kurz Johns - zu kurz und zu sanft für einen wirklichen Kuss - bevor er sich wieder zurücklehnte und seine Finger weiter über Johns Haut glitten. "Oder wir könnten die Rollen tauschen…", schlug er fast schon scheu vor. Oder zumindest das, was bei Rodney McKay unter scheu zu verstehen war.

"Hmm. Vielleicht", antwortete John schläfrig.

"Ich wusste es!" Trotz des Triumphs blieb Rodneys Stimme leise, als ob er John nicht aufschrecken wollte. "Du stehst darauf, dominiert zu werden."

Keine Antwort war auch eine Antwort, wie John nur allzu genau wusste, doch er konnte es einfach nicht über sich bringen, darauf etwas zu erwidern.

"Schon gut, dein Geheimnis ist bei mir sicher." John musste Rodneys Gesicht nicht sehen, er konnte den selbstgefälligen Ausdruck regelrecht hören. Er spürte, wie Rodney sich einen Platz neben ihm suchte und protestierte nur halbherzig, als er von seiner bequemen Position verdrängt wurde. John reagierte instinktiv und presste sich noch dichter gegen Rodney. Es war Zufall, dass sein Kopf dabei auf Rodneys Schulter zu liegen kam, doch diese Haltung war noch besser als die vorherige. Rodneys Arm kam auf seinem Rücken zu liegen und sein Halt verstärkte sich noch etwas, als John sich schließlich vollends entspannte und kurz danach ebenfalls einschlief.

= Ende =
(26.06.06)

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