Zeit der Dankbarkeit
by Shendara

Ein kurzes Snippet für den Adventkalender des FFP (21.12.03). Sentinel, weil ich es den beiden einfach schuldig war, nachdem sie mir einen Apfel beschert haben. <g> Maximum waren 500 Worte, deshalb bitte ich, die teilweisen vagen Aussagen zu entschuldigen. Wurde nicht betagelesen, alle Fehler gehen auf mein Konto.


Weihnachten. Zeit der Freude, der Feste, der Familie... und hier war absolut gar nichts. Obwohl selbst nicht christlich hatte Blair sich dem Zauber von Weihnachten noch nie ganz entziehen können - ganz im Gegenteil zu Jim. Das Loft sah jetzt, ein paar Tage vor dem Fest gleich aus wie immer, obwohl Blair zugeben musste, dass ich dieses Aussehen schon gewaltig gebessert hatte. Wenigstens hatte man nicht mehr den Eindruck, in einer Quarantäne-Station gelandet zu sein, sobald man die Tür geöffnet hatte. Aber trotzdem...

"Blair?" Jims leiser Ruf riss ihn aus seinen Überlegungen und mit einem leicht verlegenen Grinsen sah er nach oben.

"Was ist?"

"Das wollte ich dich gerade fragen."

Blair schloss gequält die Augen. Was interessierte ihn Weihnachten, er war mehr als froh, dass Jim überhaupt noch da war, verdammt noch einmal! "Nichts Wichtiges", versicherte er. "Wie geht es dir?"

Schweigen folgte seiner Frage und Blair wusste die Antwort. Gedanken an Weihnachten und Feste waren vergessen, als er die Stufen doppelt nahm und sich dabei bemühte, so wenig Geräusche wie nur möglich zu verursachen. Jims Kontrolle war noch immer nicht die beste, das anscheinend leiseste Geräusch ließ ihn zusammenzucken, als ob jemand eine Kanone neben ihm abgefeuert hätte.

"Hey", murmelte er, als er sich auf die Bettkante setzte und Jim musterte. "Schlecht geschlafen?"

Jim verzog abfällig das Gesicht. "Probier' mal gar nicht geschlafen, dann kommen wir der Sache schon näher."

"Es wird besser, du wirst schon sehen." Und obwohl er das wirklich mit aller Kraft glaubte, konnte Blair diesen Tag kaum abwarten. "Ich habe über Weihnachten nachgedacht", platzte es schließlich aus ihm heraus.

Jim lächelte. "Und? Welche Pläne hast du? Wie viel wird umdekoriert?"

Die carte blanche überraschte Blair nicht wirklich. "Gar keine", sagte er schließlich und war überrascht, dass er es auch wirklich meinte. "Ich habe dich wieder, du bist zu Hause, du kommt wieder in Ordnung - auch wenn es noch eine Weile dauern wird - das ist mehr als genug." Und es stimmte. Warum nur, hatte er das nicht zuvor schon gesehen?

Jim nickte, offenbar verstand er nur allzu gut. "Dinner?", fragte er schließlich hoffnungsvoll.

Für einen Moment wusste Blair nicht, was er meinte, doch dann konnte er Grinsen nicht unterdrücken. "Aber sicher doch, was denkst denn du? Wenn schon sonst nichts, dann zumindest ein richtiges Dinner."

"Dekoration?", fragte Jim weiter.

"Wenn du willst..." Blair zuckte mit den Schultern. Ihm war es egal, Jim ebenfalls. "Du solltest etwas schlafen, ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen." Es war neu und nicht nur ein wenig unheimlich, wie präzise Jim seinen Aufforderung folgte, seitdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Blair hoffte, dass der Zustand nur temporär war, angenehm wie er auch war. "Ich komme dann wieder zu dir", flüsterte er. Jim schien schon halb eingeschlafen zu sein.

"Gute Träume." Mit einem letzten, sanften Kuss auf die Lippen verabschiedete sich Blair, bevor er wieder nach unten ging.

Wer brauchte schon große Weihnachten, wenn Jim zu Hause war?

ende


|| 28.11.03 || Fiction ||