The Magnificent Seven

Der Besuch der alten Dame

Titel: Der Besuch der alten Dame
Autor:
Shendara (shendara@gmx.net)
Fandom: The Magnificent Seven
Universe:
ATF
Rating:
G
Characters:
Ezra, Josiah, Nathan - und zuviele Pairings, um sie hier aufzuzählen. ;)
Category:
Humor (?), Slash ultra light
Disclaimer:
Keiner der Charaktere gehört mir und das ATF-AU gehört MOG. Mit dieser Fanstory sollen weder Rechte verletzt, noch Geld verdient werden. It's just for fun.
Note:
Vielen lieben Dank für die Beta und den Titel an Birgitt; und an Doro für das Auto. ;)

"Ezra?"

Es war erstaunlich, dachte Josiah, wie viel Neugier, Ärger und Resignation Nathan in seine Stimme packen konnte, wenn er es mit Ezra Standish zu tun hatte.

"Ja, Mr. Jackson?"

Josiah gab sich nicht die geringste Mühe, sein Grinsen zu unterdrücken oder auch nur zu verbergen, als Nathan bei der übertrieben förmlichen Anrede hilflos die Augen verdrehte und einen Moment brauchte, um sich wieder zu sammeln. Josiah konnte es ihm nicht verübeln - Ezra an normalen Tagen war eine Mutprobe für die Nerven, doch wenn er nervös war, war er das reinste Giftgas.

Nicht, dass Ezra jemals zugegeben hätte, nervös zu sein, oh nein. Aber er war es und seine ansonsten fast perfekt kontrollierten Gesten betonten heute nur noch seine Unruhe.

"Himmel, Ezra!", explodierte Nathan schließlich. "Es ist deine Mutter, kein verdammtes Erschießungskommando! Ich bin überzeugt, dass es nicht so schlimm werden wird."

Josiah hätte auf seine Bibel geschworen, dass der Blick, den Nathan als Antwort kassierte, diesem für einige Momente den Atem verschlug.

"Genau", erwiderte Ezra ruhig - zu ruhig. "Meine Mutter. Maude Standish. Wird mich hier im wunderschönen Denver in meinem Haus beehren." Nur noch ein bisschen Druck, schätzte Josiah, und und Ezra hatte endlich den Nervenzusammenbruch, der sich ankündigte, seit er von Maudes Besuch erfahren hatte. "Drei Wochen in ihrer werten Gesellschaft und das noch dazu in der Weihnachtszeit. Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, was das meinen Finanzen antun wird? Ganz zu schweigen von meiner emotionalen und mentalen Stabilität?" Ezra ließ sich mit einem theatralischen Seufzen in seinen Sessel sinken. "Ist Mr. Larabee wirklich ganz sicher, dass er mich nicht für eine Undercover-Mission braucht? Ich bin auf der Stelle dazu bereit." Er warf einen sehnsüchtigen Blick auf Chris' Bürotür, doch diese war seit Stunden geschlossen. Chris und Vin hatten beschlossen, das Wochenende etwas früher zu beginnen und zur Ranch zu fahren.

Mit Buck und JD bei einem Doppeldate - und Josiah weigerte sich, sich das auch nur für einen Sekundenbruchteil auszumalen - blieben nur noch Ezra, Nathan und er selbst als Verteidiger der vorbildlichen Arbeitseinstellung der Behörde. Doch nicht mehr lange. Nathan versuchte, Ezra abzulenken, bis sie zum Flughafen mussten, und Josiah hatte sich im letzten Moment dazu entschlossen, sie zu begleiten. Eigentlich war es Ezras Flehen - denn als Bitten konnte man es nicht mehr bezeichnen -, das ihn überhaupt erst auf die Idee gebracht hatte, doch mittlerweile gefiel sie ihm immer besser. Auch wenn Maude Standish eine etwas… anstrengende Persönlichkeit war, mochte Josiah sie und ihre gnadenlose Intelligenz. Ganz zu schweigen von ihrem Aussehen…

Und es wäre ein netter Bonus, wenn er nebenbei ihre Aufmerksamkeit etwas von Ezra und Nathan ablenken konnte.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten. "Nathan? Ich glaube, es ist besser, wenn ich fahre."

"Nein, nein, nein!" Ezra sprang regelrecht auf. "Wir müssen mit meinem Wagen fahren und ich lasse niemanden außer mir an das Steuer des Wiesmanns."

"Deiner ist nicht groß genug für uns alle ", hielt Nathan dagegen. "Er ist nicht einmal groß genug für das Gepäck deiner Mutter. Wir sollten Josiahs Auto nehmen. Und hör' endlich damit auf, die Marke andauernd zu nennen. Es wird anstrengend."

"Aber…" Noch bevor Ezra ein weiteres Wort herausbrachte, schnitt Nathan es ihm auch schon ab.

"Danke, Josiah. Wir wissen das Angebot wirklich zu schätzen." Diesmal war er es, der Ezra einen Blick zuwarf, der diesen regelrecht herausforderte, noch einmal dazwischen zu reden. Doch Ezra war nicht dumm - und vermutlich nicht dazu bereit, sich mit seiner Mutter und einem beleidigten Nathan anzulegen - und hielt wundersamerweise den Mund.

Ein Weihnachtswunder, dachte Josiah amüsiert. Danke, Herr.

Er schnappte sich Mantel und Autoschlüssel und gab vor, die kurze Umarmung der beiden Männer nicht zu sehen, genauso wie er das schnelle "es ist alles in Ordnung" überhörte. Manchmal fragte er sich wirklich, in welcher Welt Nathan lebte, um noch derartig naiv zu sein. Maude für drei Wochen nonstop… Josiah schauderte bei dem Gedanken. Er fühlte sich zu ihr hingezogen und machte kein Geheimnis daraus - sehr zu Ezras Entsetzen - aber wochenlang… Nein danke, er konnte verzichten. "Seid ihr soweit?"

Ezra seufzte abermals, während er seinen Mantel ausschüttelte. Zu langsam, als dass es noch unbekümmert wirkte, zog er sich an. "Nein", gab er offen zu. "Doch das ändert nichts an den Tatsachen und zumindest ich für meinen Teil werde froh sein, wenn du, mein bester Josiah, sie ausführst und ich in der Zwischenzeit noch ein wenig Freiraum für mich haben werde."

"Ausführen?", wiederholte Josiah und grinste breit. Oh ja, daran hatte er nichts auszusetzen.

"Du bist unverbesserlich, weißt du das?", sagte Nathan, während sie zum Aufzug gingen.

"Natürlich bin ich das", erwiderte Ezra stolz und überholte sie beide. "Wenn ihr euch jetzt bitte beeilen würdet… Es wäre absolut unverzeihlich, wenn wir zu spät am Flughafen eintreffen, nur weil meine zwei Begleiter sich mit oberflächlicher Konversation - und ich verwende das Wort wohlwollend - aufgehalten haben.

Josiah lachte laut auf, als Nathans unverkennbares "Ezra!" durch den Korridor schallte.

|| Fiction ||