Title: In My Dreams
Author: Tegan

Fandom: ALIAS
Rating:
Category: Schmerz, Gedanken
Characters, Pairing: Sydney Bristow / Danny Hecht

Summary: Nach der Ermordung von Sydneys Verlobten und ihrem Umzug in eine andere Wohnung versucht sie einen Neuanfang, was gar nicht so leicht ist für die Doppelagentin ...

Disclaimer: Die Charaktere von ALIAS gehören nicht mir, sondern Sisyphus Productions, Touchstone Television, J.J. Abrams, John Eisendrath, Jeff Pinkner und anderen. Diese Story ist FanFiction, mit der weder Geld verdient, noch Rechte verletzt werden sollen. Ich schreibe sie nur zu meinen Vergnügen.

Note: ALIAS – meine neue Lieblingsserie. Ich habe viel von der Serie gelesen und nachdem ich die erste Vorschau gesehen habe, war mir klar, warum sie so gute Kritiken in den USA bekommen hat. Von der ersten Folge an, bzw. dem Pilotfilm, war ich total begeistert. Dies ist meine erste FanFiction über Alias. Ich hoffe, mir ist der Versuch einigermaßen gut gelungen.

Wenn ich jemanden jetzt auf den Alias-Geschmack gebracht habe, so sei er gewarnt: Es ist schwer, in die Serie hineinzufinden, wenn man nicht von Anfang an dabei war, da Alias ein sehr komplexes Thema hat, das sich durch die ganze Staffel zieht. Aber ansonsten kann ich die Serie nur in den höchsten Tönen loben.


In My Dreams
written by Tegan
© 2003

Sydney Bristows Blick ruhte auf dem Fotorahmen, der im Regal stand. Es war, als würde das Foto, das Danny und sie zeigte, ihr sagen wollen, wie glücklich ihre Liebe gewesen war. Doch dies war vorbei. Das Glück, an dem sie einst teilgehabt hatte, würde nie zurückkehren. Brutal hatte man ihre Liebe zerstört, Danny aus dem Leben gerissen, obwohl er unschuldig gewesen war. Die Offenbarung ihres Geheimnisses hatte den Mann, den sie liebte, den Tod gebracht.

Niemand wußte etwas über ihre wahre Arbeit. Ihre Freunde dachten, sie wäre eine normale, junge Studentin, die sich ihren Lebensunterhalt in einer Bank verdiente. Auch wenn sie ernsthaft versuchte, ihrem Studium nachzugehen, gelang ihr dies nicht gerade gut, da ihr geheimer Job sie viel zu sehr in Anspruch nahm. Als Agentin von SD-6 ging sie auf gefährliche Missionen. Sie wußte, mit ihrem Doppelleben wandelte sie auf dünnen Eis. Jederzeit konnten ihre Freunde eine ihrer unzähligen Lügen aufdecken und Fragen stellen. Aber sie durfte nicht erzählen, was sie wirklich tat. Dieser Fehler hatte schon ihren Verlobten getötet.

Erst nach Dannys Ermordung hatte Sydney die grausame Wahrheit erfahren. SD-6, die sie vor sechs Jahren angeworben hatten, war keine Unterorganisation der CIA. Sie hatte nie an dieser Tatsache gezweifelt. Dafür hatte es keinen einzigen Grund gegeben. Doch inzwischen wußte sie, dass sie die ganze Zeit über für die Leute gearbeitet hatte, die sie geglaubt hatte, zu bekämpfen. Die Zerstörung ihrer Liebe, all die Lügen, die SD-6 ihr erzählt hatten ... es hatte alles verändert.

Nun lebte sie das Leben einer Doppelagentin. Sydney hatte der wirklichen CIA ihre Dienste angeboten und arbeitete nur noch für das eine Ziel, SD-6 für immer zu zerschlagen. Sie wollte, dass Dannys Mörder für das bezahlten, was sie getan hatten. Ihre Wut, ihre Verzweiflung um seinen Tod trieb sie jeden neuen Tag an, die Situation zu ertragen. Sie war es Danny einfach schuldig weiterzumachen und es zu beenden. Ihr Leichtsinn, ihn in alles einzuweihen, war sein Todesurteil gewesen. Und diesen Fehler würde sich Sydney niemals verzeihen.

... Im tiefen Schlaf kam Danny zu ihr. Sie lag auf dem Sofa, gleichmäßig atmend und ein paar Strähnen ihres Haares fielen ihr in die Stirn. Die starke Frau, die er so gut kannte, wirkte so verletzlich auf ihn. Doch ihr wunderschöner Anblick erwärmte sein Herz – wie immer, wenn er sie sah. Welches Glück hatte er mit ihr nur gehabt? Wie hatte er eine solch bezaubernde Frau nur für sich gewinnen können?

Mit einer geschmeidigen Bewegung kniete sich Danny neben das Sofa und nahm jedes noch so kleine Detail von Sydneys Gesicht in sich auf. Er streckte eine Hand aus und berührte sie zärtlich an der Wange. Ein wohliger Seufzer kam über ihre Lippen. Im nächsten Moment flatterten Sydneys Lider und sie öffnete die Augen. Mit einem sanften Lächeln registrierte sie Dannys Anwesenheit.

“Hast du einen anstrengenden Tag hinter dir?” erkundigte er sich und strich ihr die Haarsträhnen zurück. Sydney richtete sich auf und nickte bejahend. Danny setzte sich zu ihr und legte ihr einen Arm um die Schulter. An seiner Schulter lehnend wurde ihr schlechtes Gewissen, wie schon so oft in der letzten Zeit, wach. Zulange schon belog sie Danny über ihr wahres Leben. Er hatte keine Ahnung, was sie wirklich tat, wußte nichts von ihren Job als Agentin.

Wenn sie mit Danny eine Zukunft haben wollte – unter Umständen sogar darüber nachdachte bei SD-6 auszusteigen – mußte er die Wahrheit wissen. Er mußte erfahren, was hinter ihren vielen Reisen steckte. “Danny, ich muß dir etwas sagen”, begann sie und richtete ihre Augen entschlossen auf ihn. Verwirrt legte sich eine Falte in seine Stirn. Sydney war selten so bedrückt, beinahe verschlossen. Und wenn sie es doch mal war, war das, was sie ihm zu sagen hatte, wirklich ernst.

“Was meinst du?” hakte er nach. “Ich kann dich nicht länger belügen, deshalb ...” Sie konnte nicht zuende sprechen, da Danny ihr kopfschüttelnd einen Finger auf die Lippen legte. “Ich liebe dich, aber gewisse Dinge sollten niemals gesagt werden. Manche Wahrheiten können tödlich sein, Sydney”, tadelte er sie und verschloß ihre Lippen zu einen zärtlichen Kuss. Es war die perfekte Ablenkung, um nicht eine lange Diskussion mit ihr führen zu müssen. Doch seine Worte gruben sich tief in Sydneys Gedächtnis ...

Ruckartig fuhr die Doppelagentin aus ihren Schlaf hoch. Sie blickte sich in ihrem neuen Apartment um. Nachdem sie Danny in ihrer Badewanne und einer Blutlache aufgefunden hatte, hatte sie in ihrer alten, gemeinsamen Wohnung nicht mehr bleiben können. Dieser Traum war so intensiv gewesen, dass ihr seine Worte unter die Haut gingen. Er hatte sie gehindert, ihm das zu sagen, was bei SD-6 ein schweres Vergehen war.

Energisch stand Sydney auf und blickte aus dem Fenster ihres Wohnzimmers. Die ersten Sonnenstrahlen wanderten über den Horizont. Ein neuer Tag brach heran. Für Sydney bedeutete dies, dass ihr gefährliches Leben weiterging. In ihren Gedanken war sie noch immer bei dem Traum mit Danny. Seit seinem Tod hatte er sie oft dort heimgesucht. Dann fühlte sie wieder das Glück, das sie vor diesen folgenschweren Tag gelebt hatte. Als man Danny das Leben geraubt hatte, hatte man ihr auch ihres gestohlen.

Immer wieder stellte sie sich eine Frage, auf die sie nie eine Antwort finden würde. Warum nur hatte sie Danny eingeweiht? Wieso hatte sie sich nicht einfach an die strengen Vorschriften von SD-6 gehalten und geschwiegen? Hätte sie ihr Schweigen nicht gebrochen, wäre Danny noch am Leben. Es war ihre Schuld, dass man ihn getötet hatte. Die Aufklärung ihres Geheimnisses hatte ihn in eine tödliche Gefahr gebracht, von der sie ihn nicht hatte beschützen können.

Sydneys Kopf lehnte sich gegen die kühle Fensterscheibe. Auch wenn sie nicht die Waffe auf Danny gerichtet hatte, hatte sie das Gefühl, abgedrückt zu haben. Sie hatte gewußt, was passierte, wenn man einen Außenstehenden von SD-6 erzählte. Und trotzdem war sie das Risiko eingegangen. Dafür hatte SD-6 sie bestraft. Sie hatten ihr den liebsten Menschen genommen, den es in ihrem komplizierten Leben gegeben hatte.

Vielleicht würde sie ihre Schuld niemals verlieren, aber sie war bereit für den Kampf gegen SD-6. Man hatte ihr klar gemacht, dass es ein langer Weg sein würde, die Organisation zu vernichten. Sydney war fest entschlossen, diesen Weg bis zum Schluß zu gehen. Und es gab etwas, was ihr SD-6 nicht nehmen konnte – ihre Träume, in denen Danny da war. Ein schwerer Seufzer entrang sich Sydneys Kehle.

Die Träume machten es ihr nicht leichter, seinen Tod zu verarbeiten. Doch es war das Einzige, was ihr von ihm geblieben war. Vielleicht würde der Schmerz über seinen Verlust eines Tages nachlassen. Aber so lange würde sie stark sein und seinen Mördern nicht zeigen, wie sehr sie um ihn trauerte. Diesen Triumph würde sie Sloane nicht machen. Niemand von SD-6 würde jemals erfahren, wie tief es sie traf.

In diesen Augenblick zerriß ein piepsendes Geräusch die Stille in ihrem Apartment. Sydney ging zum Wohnzimmertisch und blickte auf ihren Piper. Auf dem Display stand die Nummer von SD-6, die sie sofort als solche identifizierte. Es gab einen neuen Auftrag für sie. Wie immer würde sie zuhören, was Sloane bekanntzugeben hatte, dann würde sie ihren Verbindungsmann bei der CIA kontaktieren und ihm ihre Mission mitteilen.

Mit den Befehlen des wahren CIA würde sie durchführen, was von ihr verlangt wurde, und SD-6 einen kleinen Schritt näher Richtung Zerstörung bringen. Ihr falsches Spiel würde SD-6 erst bemerken, wenn es zu spät war. Sydney würde nicht aufgeben – egal, wie sehr sie sich selbst in Gefahr brachte. An Dannys Grab hatte sie geschworen, seinen Tod nicht ungesühnt zu lassen. Und solange würde er weiterhin in ihren Träumen auftauchen.

The End


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