Title: Goodbye Doyle
Author: Tegan

Fandom: Angel
Rating:
Category: Schmerz, Verlust
Characters: Angel, Cordelia

Summary: Vierundzwanzig Stunden nach Doyles heldenhaften Tod erinnern sich seine Freunde in schmerzhaften Stunden an ihn ...

Disclaimer: Die Charaktere von Angel gehören nicht mir, sondern Joss Whedon, David Greenwalt und anderen. Diese Story ist FanFiction mit der weder Geld verdient, noch Rechte verletzt werden sollen. Ich schreibe sie nur zu meinen Vergnügen.

Note: Die Story entstand, nachdem ich mir Hero angesehen habe und furchtbar traurig danach war. Doyles Tod ging mir einfach zu nahe. (Wirklich eine Schande, daß er sterben mußte. Ich mochte ihn so sehr!) In diesen Stunden, wo ich so deprimiert war, beschloß ich, etwas zu schreiben. Und diese Story ist dabei heraus gekommen. (Ein kleines Andenken an Doyle, damit wir ihn nicht vergessen!)


Goodbye Doyle
written by Tegan
© 2001

Und wieder hatte er einen Freund verloren. Einen Menschen, der ihm etwas bedeutet hatte. Angel saß im Dunkeln - in seinen Büro. Er konnte es noch immer nicht glauben. Allen Francis Doyle war tot - seit genau vierundzwanzig Stunden. Der Vampir schluckte schwer. Er war tot; hatte sein Leben geopfert um andere zu retten. Das, was Doyle getan hatte, war sehr tapfer gewesen. Aber es hatte dem Halbdämon das Leben gekostet.

Angel dachte nach; erinnerte sich ... erinnerte sich an seine erste Begegnung mit Doyle - so als wäre es erst gestern gewesen. Von Anfang an war Doyle ihm auf die Nerven gegangen. Angel hatte ihn fast nicht leiden können. Doch dann kam alles ganz anders als der Vampir es sich gedacht hatte. Doyle wurde zu seinen ständigen Wegbegleiter. Doyle wurde zu seinem Freund.

Eine tiefe Freundschaft hatte sie verbunden. Eine Freundschaft, die nur kurz bestand. Doch sie war ein wichtiger Teil seines Lebens geworden. Doyle war für ihn da gewesen; hatte ihn verstanden. Der Halbdämon hatte seinen Schmerz und sein Leid verstanden. Doyle hatte Angel verstanden; hatte seine bösen Taten, die er einst als Angelus begangen hatte, akzeptiert. Doyle hatte Angel - so wie er - bedingungslos akzeptiert. Das Einzige, daß Doyle verlangt hatte, war Vertrauen. Und Angel hatte es dem Halbdämon gegeben. Er hatte ihm großes Vertrauen entgegen gebracht und eine tiefe Freundschaft.

Und jetzt war Doyle tot. Er war von ihnen gegangen; hatte sein Leben geopfert. Angel hatte ihn manchmal für einen Feigling gehalten, daß gab er gerne zu. Doch jetzt ... hatte Doyle sich bewiesen. Er hatte gezeigt, daß er großen Mut besaß. Angel grub sein Gesicht in seine Hände und stützte sich auf den Schreibtisch ab. Er erinnerte sich an Doyles letzte Worte, die er ihm - Angel - mitgeteilt hatte:

„Der Kampf für das Gute, richtig? Man weiß es nie, bis man selbst gefordert wird. Jetzt verstehe ich es.“

Die Tür ging leise auf. „Angel?“ Die zarte, traurige Stimme holte Angel aus seinen Gedanken. Er blickte auf. Doch er drehte sich nicht um. „Was machst du hier, Cordelia?“ fragte er, ohne sich zu der jungen Frau umzudrehen. „Ich konnte nicht schlafen. Ich dachte mir, daß du hier sein wirst. Ich ... will jetzt nicht allein sein.“ Cordelia schloß die Bürotür hinter sich. Angel sah, daß ihre Hand zitterte, als sie die Tür schloß. Sie konnte Angel im Dunkeln ausmachen. Cordelia war die Dunkelheit nur recht. Sie wollte es jetzt auch gar nicht anders. Vorsichtig kam sie auf den Tisch zu.

„Er fehlt mir“, gestand sie. Ihre Stimme zitterte. Angel erkannte daran, daß sie sehr aufgewühlt war; das sie trauerte und geweint hatte. Angel erhob sich vom Schreibtisch und kam auf die junge Frau zu. Mit ein paar Schritten war er bei ihr und blickte ihr in die Augen. Cordelia streckte hilfesuchend ihre Hände nach ihm aus. Angel gewährte ihr den Trost, den sie so dringend bei ihm suchte. Er zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. Cordelia grub ihr Gesicht in seine Schulter.

Angel spürte, daß sie weinte. Leise Tränen bannten sich ihren Weg über Cordelias Gesicht. Ihre Selbstdarstellung war verschwunden. Nun offenbarte sie ihm die wahre Cordelia Chase; zeigte ihm den Schmerz über Doyles Verlust. Sie weinte um ihn. Und Angel ließ sie weinen. Sie brauchte jetzt seinen Halt. Deshalb war sie hergekommen.

„Er ist tot, Angel“, schluchzte sie leise. „Ich weiß.“ „Wie konnte er das nur tun?“ „Er ist für eine gute Sache gestorben. Das war sehr tapfer von ihm“, versuchte Angel sie zu trösten. Cordelia sah zu Angel auf. „Ja, daß war es. Er hat mich zum Essen eingeladen.“ Wieder grub sie ihr Gesicht in seine Schulter.

Angel verstand. Gerade hatte eine zarte Romanze zwischen Cordelia und Doyle begonnen. Sein Tod hatte alles zerstört. Cordelia klammerte sich an Angel. Eine leise Träne machte sich von Angels Auge los und rollte seine Wange hinab. Doyle hinterließ einfach eine zu große, schmerzhafte Lücke.

Niemand konnte ihn ersetzen. Das wußten sie beide. Und sie wußten auch, daß er - Doyle - nicht gewollt hätte, daß sie aufgaben. Ihr Kampf gegen das Böse würde weitergehen - für Doyle. Doch der Schmerz würde bleiben. Sein Tod war unerträglich. Der Schmerz war unerträglich. Sie hatten einen engen Freund verloren. Und das tat furchtbar weh.

Die Wunden waren noch frisch. Es würde lange dauern bis sie seinen Tod verkraftet hatten. Vergessen würden sie Doyle niemals. „Angel?“ „Ja?“ „Ich kann heute Nacht nicht allein sein.“ „Du kannst hier bleiben“, sagte er sanft. „Ich schlaf auf der Couch.“ „Danke“, flüsterte Cordelia.

„Ich bin dein Freund.“ Cordelia löste sich leicht von ihm und blickte ihn an. „Das bist du. Versprich mir etwas, Angel.“ Fragend sah er sie an. Ihr Gesicht sah total verweint aus. Ihre ganze Trauer spiegelte sich in ihren Augen wider. „Versprich mir, daß du mich nicht alleine läßt. Du bist der Einzige, den ich noch habe.“ Sie schluchzte leise auf. Angel lächelte schwach.

„Ich bleibe bei dir. Ich werde immer da sein, Cordelia. Das verspreche ich dir. Ich werde schon auf dich aufpassen. Mich wirst du als Freund nie verlieren, Cordy.“ Wieder sank sie in seine Arme. Dann plötzlich löste sie sich erneut von ihm und ging hinaus. Neugierig folgte Angel ihr. Sie legte ein Videoband in den Recorder und drückte auf „Play“.

Und dann flackerte schon Doyle über den Bildschirm. Es war der mißlungene Werbespot, denn sie gedreht hatten. Traurig blickten sie es sich an. „So bleibt uns wenigstens eine kleine Erinnerung an ihm“, flüsterte Cordelia als das Band zu Ende war. Angel nickte nur. Es tat zu weh. Es tat schrecklich weh. Doyle war tatsächlich nicht mehr da.

Ihn so zu sehen, in seiner typischen Art, raubte Angel den letzten Nerv. Cordelia ging hinunter in seine Wohnung. Sie konnte jetzt nicht allein in ihrer Wohnung sein. Sie brauchte jetzt seinen Beistand. Cordelia konnte die Stille einfach nicht ertragen. Der Tod von Doyle hatte sie tief getroffen. Angel konnte das verstehen. Und er war froh das sie da war. So fühlte er sich nicht ganz allein.

Später - Cordelia schlief einen unruhigen Schlaf - saß Angel am Küchentisch und starrte ins Leere. Er konnte kein Auge zumachen. Angel konnte verstehen warum Doyle das getan hatte. Er hatte sein Leben aufgegeben um andere zu retten. Doyle hatte sich ohne zu zögern geopfert. Das war wirklich sehr edel und mutig von ihm gewesen.

Und trotzdem fühlte Angel sich schuldig. Schuldig, weil er es nicht verhindern konnte. Tief in sich wußte er, daß er nichts mehr hätte tun können um Doyle zu retten. Doyle hatte beschlossen sein Leben für andere zu opfern. Und nichts und niemand hatte ihn davon abbringen können.

Angel seufzte. Fakt war, daß sein Freund tot war. Er hatte nun niemanden außer Cordelia. Nun waren sie allein; allein und einsam. Wieder war da die Trauer und der Schmerz über einen Verlust. Angel hatte geglaubt, daß diese Zeiten vorbei waren. Nun begann es von vorne.

Doch eines schwor er sich. Er würde Doyle niemals vergessen. Doyle würde immer sein Freund bleiben. Nichts und niemand konnte den liebenswerten Halbdämon ersetzen. Und Angel schwor sich für Cordelia dazusein. Das hätte Doyle so gewollt.

Für seine Freunde würde Allen Francis Doyle nie in Vergessenheit geraten ...

The End


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