Title: The Last Seconds
Author: Tegan

Fandom: Gladiator
Rating:
Category:
Abschied, Tod
Characters: Der Gladiator-Cast

Summary: Der Kampf in der Arena ist vorbei. Maximus steht an der Schwelle des Todes. Er hat gehalten, was er einst einen sterbenden Mann versprochen hatte ...

Disclaimer: Die Charaktere des Films Gladiator gehören nicht mir, sondern Ridley Scott, Scott Free Productions, Douglas Wick, DreamWorks Pictures, Universal Pictures und anderen. Diese Story ist FanFiction mit der weder Geld verdient, noch Rechte verletzt werden sollen. Ich schreibe sie nur zu meinen Vergnügen.

Note: Nachdem ich mir Gladiator mehr als einmal angesehen habe und ich wieder ziemlich traurig war danach, habe ich beschlossen, die letzten Sekunden Maximus‘ nieder zu schreiben. Der Schluß gefällt mir bis heute nicht – sicher, ist er perfekt. Es hätte nicht gepaßt, wenn Maximus überlebt hätte, aber ich mag es nicht, wenn die Helden sterben. Das deprimiert mich. Und eine solche Story ist auch heraus gekommen. Lest einfach selbst, wie Maximus bei mir seine letzten Sekunden erlebt ...


The Last Seconds
written by Tegan
© 2001

Commodus war tot.

Er lag inmitten der Arena des mächtigen Koloseums. Maximus blickte ihn schwer atmend an. Der Imperator war tot. In der ganzen Arena war es totenstill. Die Zuschauer, die Soldaten, die Freunde des Gladiatoren - sie alle sahen ihm zu.

Commodus’ Herrschaft war vorbei. Maximus hatte seine Rache bekommen. Der Tod seiner Frau, seines Sohnes, war gerächt. Der Tod des wahren Imperators Marcus Aurelius war endlich gerächt worden. Sie waren alle gerächt. Die Gerechtigkeit war wieder ins Land gezogen. Maximus hatte gehalten was er Commodus vor nicht allzu langer Zeit inmitten dieser Arena geschworen hatte.

Sein Kopf hob sich schwer. Für einen kurzen Moment blickte er sich um. Sein Blick traf Lucilla. Sie stand oben an der kaiserlichen Tribüne und blickte mit Entsetzen auf Maximus. Sie spürte, er würde nicht mehr lange durchhalten. Über die Lippen des Gladiators, des Tribuns, glitt ein kurzes warmes Lächeln.

Er wich vor der Leiche Commodus’ zurück. Das Schwert glitt aus seiner Hand. Es fiel in den Sand. Maximus schwitzte. Er hatte das Gefühl das sein ganzer Körper eiskalt war. Es war vorbei. Zufrieden wurde ihm klar, daß er sterben würde. Schon bald würde er dort sein wo er hin wollte. Zu den Feldern in Illusien. Bei seiner Familie. Bald waren sie wieder vereint. Bei diesem Gedanken lächelte er zufrieden.

Maximus hatte keine Angst vor dem Tod. Er fürchtete ihn nicht – nicht mehr. Denn wenn er starb würde er seinen Frieden finden. Und endlich würde er seine Familie wiedersehen, die Commodus grausam hatte ermorden lassen. Glücklich seufzte Maximus auf. Schon bald würde er seine Frau und seinen Sohn wieder in seine Arme nehmen können.

Nun war die Anstrengung zu groß für ihn. Schwäche befiel Maximus‘ Körper. Kraft entzog sich seinen Körper. Maximus fiel in den Sand. Schwach und erschöpft. Halb lebend und halb tot. Irgendwo zwischen Leben und dem Reich der Toten; zwischen Realität und Traum.

Lucilla entkam ein entsetzter leiser Schrei. „Maximus“, flüsterte sie schockiert. Die Schwester des toten Imperators Commodus verließ hastig die Tribüne. Ihr Sohn Lucius blickte traurig in die Arena. Zum „Spanier“, wie Maximus, der Gladiator, genannt worden war. Dann folgte er seiner Mutter.

Lucilla kam in der Arena an. Soldaten, Senatoren und Gladiatoren waren ebenfalls alle in der Arena. Von den Tribünen verfolgten die Zuschauer stumm das Szenario. Niemand traute sich wirklich an Maximus ran. War er wirklich tot? Lucilla rannte zu ihm.

„Maximus!“

Ihre Stimme klang traurig. Verzweifelt. Sie hatte ihn geliebt. Vor langer Zeit. Er durfte nicht sterben. Das durfte nicht sein. Er hatte dies hier nicht nur aus Rache getan. Aus Rache weil ihr Bruder seine Familie tötete. Er hatte ein Versprechen gegeben. Es war der Wunsch eines sterbenden Mannes gewesen das Maximus Rom regierte. Das der Senat seine Macht behielt. Es war der Wunsch ihres Vaters gewesen.

Maximus durfte nicht sterben. Nicht nach all dem was geschehen war; was sie gemeinsam durch gestanden hatten. Lucilla hatte Angst um ihn. Während des ganzen Kampfes hatte sie es gehabt. Auch, wenn sie schon lange nicht mehr zusammen waren, hatte sie immer gewußt, daß er da war. Das er da war wenn sie ihn brauchte. Sie brauchte ihn jetzt. Er durfte nicht gehen.

Sie kniete sich neben ihn. „Maximus“, flüsterte sie. „Maximus.“ Ein Zittern trat in ihrer Stimme auf. Das Zittern zeigte ihre wahren Gefühle. Plötzlich flatterten seine Lider. Er stöhnte leise. Sein Atem ging flach. Er stand nahe an der Schwelle des Todes. Maximus sah das Tor. Das Tor, daß ihn zu seiner Familie brachte. Er wußte, sie warteten dahinter. Sie wartete auf ihn - seine geliebte Familie.

„Maximus!“ Eine Stimme drang an sein Ohr. Lucilla. Sie war bei ihm. Er fühlte ihre Nähe. Sie klang verzweifelt. Sie klang traurig. Das Tor kam immer näher. „Maximus.“ Lucillas sanfte Stimme drang sich tief in sein Bewußtsein. Er mußte sie noch einmal sehen. Ihr sagen, daß sie in Sicherheit war. Das sie nichts mehr zu befürchten hatte. Er mußte von ihr Abschied nehmen.

Maximus spürte wie sich ihre Hand auf seinen Oberkörper legte. Er hörte ihre Verzweiflung, als sie immer wieder seinen Namen sprach. Es kostete ihn alle Mühe sich nicht einfach von diesem freien Gefühl tragen zu lassen. Nicht einfach durch das Tor hindurch zu gehen, daß ihn zu seiner Familie brachte.

Er mußte sich anstrengen nicht jetzt zu sterben. Er brauchte noch ein paar Minuten. Lucilla mußte wissen das sie nichts mehr zu befürchten hatte. Das er sie beschützt hatte. Sie und ihren Sohn Lucius. Sie waren beide in Sicherheit und brauchten keine Angst mehr vor Commodus haben. Wieder drang ein leises Stöhnen über seine trockenen Lippen.

Seine Augenlider flatterten erneut. Und diesmal öffnete er sie unter größter Anstrengung. Er lächelte leicht als er Lucillas trauriges Gesicht vor sich sah. Ihr schönes Gesicht. „Maximus“, flüsterte sie. „Lucius ist in Sicherheit“, sprach er leise. Er konnte seinen Tod nicht länger hinauszögern. „Maximus“, sprach Lucilla erstarrt als sie auf sein blasses, gequältes Gesicht blickte.

Tut mir leid, dachte er. Er konnte es nicht aussprechen. Es war zu spät. Die letzte Kraft, die er hatte, verschwand. Es tut mir so leid. Ich muß jetzt gehen. Leb wohl, Lucilla. Maximus schloß seine Augen. Diesmal für immer. Das wußte Lucilla. Geh nicht, bat sie im Stillen. Tue mir das nicht an. Du darfst mich nicht verlassen, Maximus. Ich brauche dich. Maximus’ Kopf fiel langsam zur Seite.

Ein schwaches Schluchzen drang über Lucillas Lippen. Sie wußte, er starb gerade. Es tat weh. Sie hatte ihn geliebt. Sie hatte ihn tief und innig geliebt. Und nun lag er vor ihr und starb. Und egal, was sie auch tun würde, sie konnte ihn nicht im Leben halten. Hilflos mußte sie zusehen wie Maximus starb. Nichts konnte ihm mehr helfen. Es war zu spät. Sie würde ihn verlieren. Das war eine schlichte Tatsache, an der Lucilla nichts mehr ändern konnte. Sie konnte nur eines tun: Bei ihm sein damit er nicht allein starb.

Maximus hatte sein Versprechen ihren Vater gegenüber gehalten. Leb wohl, sprach sie im Stillen. Still sprach sie ein Gebet für ihn. Seine Loyalität Marcus Aurelius gegenüber hatte ihn veranlaßt dies zu tun. Seine Rachegefühle Commodus’ gegenüber war ein weiter Grund. Und sein Instinkt sie und ihren Sohn vor Commodus zu schützen. Ihre Lippen zitterten. „Geh zu deiner Familie“, sprach sie leise. Die Rosenblätter in der Arena lagen um ihm herum. Schufen Maximus, den großen Tribun, einen schönen Ort zu sterben.

Maximus’ Körper schien vom Boden abzuheben. Das Tor öffnete sich und er fand sich auf seinen Weingut wider. Seine Hand strich durch die Weizenhalme. Langsam ging er durch das Feld. Am Weg wartete seine Frau. Und sein Sohn. Seine Frau lächelte und blickte ihm entgegen. Sein Sohn erkannte ihn. Mit einen Strahlen in den Augen löste er sich von seiner Mutter und rannte los.

Er rannte seinen Vater entgegen. Maximus lächelte. Seine Familie. Nun waren sie wieder vereint. Sein Sohn lachte als sein Vater immer näher kam. Ein wohliges Gefühl machte sich in Maximus breit. Ein letztes Mal blickte er zurück. Lucilla würde es allein schaffen. Sie war stark. Das wußte er. Maximus war zu Hause.

„Maximus.“ Lucilla ließ den Kopf sinken. Sie strich Maximus über die Wange. Ihre Hand zitterte. Liebevoll und hauchzart fuhr sie über sein Gesicht. Zärtlich schloß sie mit einer Geste seine Augen. Seine schönen sanften Augen. In ihren Augen schimmerten Tränen. Sie hielt sie mit aller Macht zurück. Maximus würde nicht wollen das sie jetzt weinte. Das wußte sie. Sein lebloser Körper lag neben ihr. Sie wollte ihn schütteln, ihn anschreien zurückzukommen. Sie wollte ihm sagen, daß sie ihn brauchte. Das er sie nicht verlassen durfte. Doch sie würde es nicht tun. Er hatte nun seinen Frieden. Er war nun wieder mit seiner Familie zusammen.

Sie würde stark sein. Sie würde nicht weinen. Nicht jetzt. Nicht vor all den Menschen. Sie würde um ihn trauern. Wenn sie allein war, würde sie um Maximus, den Tribun, weinen. Zärtlich blickte sie Maximus an. „Du bist zu Hause“, sprach sie leise. Ihr Kopf sank hinunter. Sie drückte unmerklich seine Hand. Leb wohl, großer Gladiator. Großer Krieger, du bist zu Hause. Du hast endlich deinen Frieden gefunden, sagte sie im Geiste.

Stille herrschte im mächtigen Koloseum. Alle, die Maximus kannten und verehrten, trauerten um ihn. Niemand konnte fassen, daß er wirklich gestorben war. Verzweiflung machte sich in Lucilla breit. Sie wußte, sie wurde beobachtet. Sie wollte so gern ihren ganzen Schmerz hinaus schreien. Doch sie hielt es zurück. Ein letztes Mal berührte sie zärtlich sein Gesicht.

Dann stand sie auf. Ihre Schultern zitterten fast unmerklich. Die Trauer las man in ihren Augen. Sie drehte sich zu den Soldaten um. Sie blickte Senator Gracchus in die Augen. Tränen schimmerten in ihren. „Ist Rom das Leben eines einzig guten Mannes wert?“ fragte sie laut. Jeder im Koloseum beobachtete sie. Das Zittern ihrer Stimme offenbarte den Menschen ihren Schmerz. Ihre Trauer und Verzweiflung. Jeder sah sie mit betroffener und ernster Miene an.

„Wir glaubten es einmal. Macht, daß wir es wieder glauben!“ Sie sprach zu jeden einzelnen Senator, der in der Arena war. Lucilla sprach zu jeder einzelnen Person im Koloseum. Doch besonders waren ihre Worte für Senator Gracchus gedacht. Dieser wußte das. Senator Gracchus nickte langsam. „Wer hilft mir ihn zu tragen?“ fragte er und trat zu Maximus’ Leichnam. Die Soldaten und Gladiatoren halfen ihm bereitwillig. Alle wollten Maximus die letzte Ehre erweisen.

Lucius blickte auf den Leichnam. Dann blickte er seine Mutter an. Lucilla blickte auf Maximus. Mit starrer, trauriger Miene. Obwohl Lucius erst acht war, erkannte er, daß seine Mutter den Gladiator geliebt hatte. Und das nicht erst seit heute. Sie liebte den Tribun schon seit einer langen Zeit.

Der Sohn von Lucilla half den Männern. Sie trugen Maximus aus der Arena. Lucilla starrte ihnen nach. Er hatte Lucius und sie beschützt. Hatte seine Rache bekommen und das Versprechen, daß er einst gab, gehalten. Und dafür war er bereit gewesen zu sterben. Maximus, der Tribun, der Sklave, der Gladiator - er war tot. Lucilla schluchzte und ging langsam aus der Arena.

Maximus war tot. Er war gegangen. Sie konnte es nicht glauben. Maximus war fort. Er war nicht mehr da um sie zu unterstützen; um für sie da zu sein. Er hatte sein Leben für die Sicherheit ihres Sohnes und ihre eigene geopfert. Er hatte es wirklich getan. Und er hatte sein Versprechen gehalten. Doch jetzt war er weg. Für ihn war es Frieden.

Für sie bedeutete es Schmerz. Verlust. Lucilla drehte sich nicht zu der Leiche ihres Bruders um. Er war schuld an Maximus’ Leid. An seinen Tod. An den Tod ihres Vaters. Das würde sie ihm nie verzeihen. Nun galt es, Rom so zu führen, wie ihr Vater und Maximus es gewollt hatten. Stille breitete sich nicht nur über das Koloseum, sondern über ganz Rom aus.

Das große Imperium Rom hatte einen großen Krieger verloren. Nie mehr würde es in Rom einen Mann wie Maximus geben.

Aus dem Tribun war ein Sklave geworden. Aus dem Sklave wurde ein Gladiator. Und aus dem Gladiator wurde eine Legende, die ewig existieren würde ...

The End


|| Home ||