Happy Birthday, Lilly! Hier ist dein Geburtstagsgeschenk. Alles Gute zum Geburtstag!
"This Side of You" sollte man vielleicht kennen, um dieses kurze Ficlet hier zu verstehen, da es quasi die Vorgeschichte zu der anderen FF ist, in der eben Sawyer und mein eigener Charakter Laurie die Hauptpersonen sind. Und wer das hier liest, und noch nicht in Genuss von "This Side of You" gekommen und nun eben neugierig geworden ist, schaut doch mal rein. Die Story ist auf fanfiktion.de gepostet. Ich beiße nicht *zwinker*
Auf meinem blog (tegan.myblog.de) könnt ihr euch unter der Kategorie "Sandras Kunst" das Cover zu der Geschichte ansehen. Laurie hat endlich ein Gesicht bekommen. Hiermit danke ich der Schauspielerin Eva Green dafür, das sie Laurie eben eine Gestalt gibt, und meiner Freundin Sandra, die das Cover entworfen hat. Danke, Süsse! Es ist toll geworden.

Sawyer and Laurie ... The Lovestory Begins

Sawyer and Laurie … The Lovestory begins
written by Tegan
© 2008

„Verdammt!“

Wütend strich sich Laurie eine ihrer schwarzen Haarsträhnen hinter das Ohr. Wieder versuchte sie, ihren Koffer in Bewegung zu setzen. Und wieder gelang es ihr nicht. Wieso ließ sich das Teil nicht bewegen? Gut, er war schwer, bis oben hin bepackt. Aber immerhin hatte sie einen etwas längeren Aufenthalt in Sydney hinter sich. Ihre Kleidungsstücke konnten doch alle nicht so verteufelt schwer sein, das sich der Koffer weder vor, noch zurückst schieben ließ. Er stand noch immer, absolut bewegungslos, an jenen Punkt, inmitten des Flughafengebäudes, wo ihn der Taxifahrer hingestellt hatte. Er war so freundlich gewesen, ihr den Koffer hinein zu tragen, als sie ihn höflich darum gebeten hatte. Dafür hatte er auch ein sehr großzügiges Trinkgeld erhalten.

Vielleicht hätte sie ihn bitten sollen, ihr den Koffer bis zum Check-In Schalter zu tragen. Doch jetzt war es für diese Überlegung auch zu spät. Der Taxifahrer war schon längst mit einem anderen Fahrgast unterwegs. Natürlich gab es an jedem Flughafen diese kleinen Wägelchen für das Gepäck. Aber sie konnte ihren Koffer unmöglich unbeaufsichtigt stehen lassen, um sich einen solchen zu besorgen. Erneut stemmte sich Laurie gegen den Koffer, um ihn vorwärts zu schieben, in Richtung der Schalter, damit sie endlich einchecken und ihr Ticket abholen konnte. Sie wollte nur noch weg, fort von Sydney, raus aus Australien, zurück in ihr gewohntes Leben in Los Angeles, um die Enttäuschung, die sie hier erlitten hatte, zu vergessen. Nein, sie wollte nicht mehr darüber nachdenken, was man ihr gesagt hatte. Es war ein grauenhafter Termin gewesen.

Soviel hatte sie sich von diesem Termin versprochen. Sie hatte wirklich geglaubt, das sie gut wäre, als Schriftstellerin, das der Verlag, mit dem sie sich getroffen hatte, ihr erklären würde, das man ihren Roman veröffentlichen würde. Stattdessen hatte sie nur eine negative Kritik erhalten. Hohn und Spott ... das hatte sie bei diesem Termin bekommen, aber nicht die erhoffte Chance, ihr Buch den Menschen näher bringen zu können. Ihr Werk war schlecht, das hatte man ihr mitgeteilt. Und das tat wirklich weh. Ihre Hoffnung war wie eine Seifenblase zerplatzt. Brutal war sie zerstört worden. Tief verletzt kehrte sie nach Hause zurück.

Doch momentan war ihr Buch, ihre verletzten Gefühle, ihr kleinstes Problem. Irgendwie musste sie es schaffen, ihren Koffer in Bewegung zu setzen. Verzweifelt blickte sie sich um. Kam eigentlich niemand auf die Idee ihr zu helfen? Es sah doch jeder, wie sie sich abmühte. Warum wunderte sie das überhaupt? Die Menschen kannten heutzutage keine Menschlichkeit mehr. Hilfsbereitschaft war für sie ein Fremdwort. Achtlos strömten die Fluggäste an ihr vorbei, beachteten ihr Problem nicht weiter, und wenn doch, schüttelten sie nur den Kopf, wenn sie an ihr vorüber gingen. Aber auf die Idee, ihr anzubieten, ihr mit dem schweren Koffer zu helfen, kam niemand. Die Menschen dachten echt nur an sich selbst.

Also musste sie sich die Hilfe wohl auch selbst organisieren. Sie würde einfach irgend jemanden fragen, ob er so nett wäre, und ihr behilflich sein konnte. Suchend blickte sie sich um. Ihre Augen wanderten über die vielen Menschen, die rechts und links von ihr durch das Flughafengebäude strömten. Jedem einzelnen dieser Leute stand die Hektik ins Gesicht geschrieben. Entweder kamen sie gerade von einem Flug oder waren dabei einzuchecken. Irgend jemand von ihnen würde doch zwei Minuten Zeit haben, um ihr eine helfende Hand anzubieten. Laurie war schon im Begriff, einen Mann mittleren Alters zu fragen, ob er ihr kurz behilflich sein konnte, als sie in ihrer Bewegung inne hielt. Denn sie sah ihn.

Überraschend war er in ihr Blickfeld gerückt, ein blonder Mann mit schweren Cowboystiefeln. Um seinen Po schmiegte sich eine enge, dunkelblaue Jeans. Die Ärmel seines schwarzen Hemdes hatte er hochgekrempelt. Die Haut, die zum Vorschein kam, war sonnengebräunt, passte perfekt zu den muskulösen Armen, die man erkennen konnte. Er hatte nur einen Rucksack bei sich, den er sich über eine Schulter geworfen hatte. Mit einem lässigen Gang, er hielt sich wohl selbst für äußerst cool, näherte er sich ihr. Anscheinend war er ebenfalls auf den Weg zum Check-In Schalter. Das war doch der perfekte Kandidat, um sie aus ihrer Notlage zu befreien. Nach ihrer schweren Enttäuschung, die sie hier inmitten von Sydney erlitten hatte, wäre ein wenig Aufmerksamkeit von einem sehr attraktiven Mann genau das, was sie wieder aufbauen könnte.

Laurie strich sich eine Strähne ihres schulterlangen, schwarzen Haares zurück. Mit wenigen Handgriffen brachte sie ihre Kleidung in Ordnung, rückte das weiße Oberteil und den langen, roten Rock zurecht. Ein kleines Lächeln glitt über ihre Lippen. Der Blick des Fremden fiel auf sie. Für einen Moment stockte Laurie der Atem. Seine Augen waren absolut hinreißend, da war etwas in seinem Blick, der sie geradezu lockte, seine Geheimnisse erfahren zu wollen. Gebannt tauschte sie einen intensiven Blick mit ihm aus. Seine Augen glitten abtastend über ihren Körper. Er verzog die Lippen zu einen feinen, kaum zu sehenden Lächeln.

„Entschuldige, du siehst wie ein starker Mann aus. Könntest du einer schwachen Frau vielleicht behilflich sein und ihren Koffer zum Check-In tragen? Das Teil lässt sich von mir absolut nicht bewegen.“ Bittend sah sie ihn an. Sie beobachtete, wie er sie erneut von oben bis unten musterte. Mit einer lässigen Handbewegung strich er sich durch das Haar. Gott, hatte der Kerl sonnengebräunte, muskulöse Arme. Das gehörte ja verboten. Ob er viel trainierte? Das musste er wohl tun, wenn er diesen athletischen Körper behalten wollte. Und athletisch war er durch und durch.

„Schlepp deinen Koffer doch selbst! Das nächste Mal solltest du vielleicht nicht soviel einkaufen, dann hast du auch keine Probleme damit, dein Gepäck zum Check-In zu bekommen“, knurrte er unfreundlich. Fassungslos starrte Laurie ihn an. Hatte sie gerade richtig gehört? „Das Leben bestraft die Dummen, Süße“, warf er über die Schulter und ging davon. Laurie konnte nicht glauben, was sie soeben erlebte. Er ließ sie einfach stehen? Nicht nur das, er wagte es auch noch, ihr etwas vorzuwerfen, was gar nicht so war? Wie konnte er sich einbilden, einfach ein Urteil über sie zu fällen? Er hatte doch keine Ahnung, weshalb der Koffer so schwer war. Er kannte sie doch gar nicht. Sie war eine Fremde für ihn.

„Arroganter Mistkerl“, rief sie ihm nach, obwohl sie bezweifelte, das er es noch hörte, da er längst in der Menschenmenge verschwunden war. Alle gutaussehenden Männer sind egoistische Bastarde, dachte sie knapp. Frustriert stöhnte sie auf. So etwas musste natürlich wieder ihr passieren. Das war so typisch. Als hätte sie nicht schon genügend schlechte Erfahrungen gemacht. Und nach der Enttäuschung mit ihrem Roman kam nun auch noch ein selbstverliebter Kerl hinzu, der wohl echt glaubte, er wäre die Antwort auf jede Frage dieser Welt. Verärgert strich sie sich ein paar Haarsträhnen zurück, die ihr ins Gesicht fielen. Ja, etwas Aufmerksamkeit wäre gut gewesen. Es hätte sie aufgebaut. Stattdessen hatte er sie nur noch weiter runter gezogen.

„Hey, kann ich dir helfen?“ sprach auf einmal eine angenehme Stimme hinter ihr. Laurie wandte sich um und entdeckte einen übergewichtigen Mann, der sie freundlich ansah. Ein kleines Lächeln glitt über ihre Lippen. Anscheinend meinte es da doch jemand gut mir ihr. „Oh ja, das wäre echt nett von dir. Der verdammte Koffer ist leider viel zu schwer für mich. Und ich kann ihn schlecht mitten hier am Flughafen stehen lassen, um mir einen dieser Gepäckwagen zu besorgen.“ „Stimmt. Dein Gepäck wäre dann wohl nicht mehr da“, lachte er sympathisch und hob ihren Koffer auf seinen kleinen Gepäckwagen, den er vor sich her schob.

„Ich bin Laurie“, stellte sie sich vor. „Hurley“, erwiderte er. Laurie schwang sich ihre Handtasche um die Schulter und blieb an Hurleys Seite, als sie gemeinsam zum Check-In gingen. Es gab also doch noch hilfsbereite Menschen auf dieser Welt. Damit hatte sie eigentlich nicht gerechnet. Zu oft schon hatte sie dunkle Seite der menschlichen Seele kennengelernt. Sie wusste um die tiefen Abgründe, die es in den Menschen gab, wusste um deren Grausamkeit. Leicht schüttelte sie den Kopf. Nein, sie wollte sich nicht erinnern, nicht jetzt. Eines Tages würde sie ihrer Vergangenheit gegenüber stehen. Sie würde ihn finden, jenen Mann, der ihr Leben zerstört hatte, der ihr alles genommen hatte, was ihr lieb und teuer gewesen war. Vielleicht war es schon auf diesen einen Flug so weit.

Eigentlich hätte sie schon vor drei Tagen nach Hause fliegen sollen, doch dann hatte sie durch ihren Privatdetektiv in Los Angeles erfahren, das der Mörder ihrer Familie die Oceanic Airlines, Flug 815, von Sydney aus nahm. Also hatte sie kurzentschlossen umgebucht. Sie wollte ihn sehen, wollte ihn zur Rede stellen, wollte, das er sie ansah und wusste, wer sie war. Und ja, sie wollte ihre Rache. Sie wollte, das er sein Leben verlor, das sie es war, die es beendete. Sie wollte über ihn richten, so wie er einst über ihre geliebten Eltern gerichtet hatte. Damals war es ihm gelungen, vor dem Gesetz zu fliehen. Aber vor ihr konnte er nicht fliehen. Eines Tages würde sie ihre Rache bekommen. Sein Leben gehörte ihr. Das Einzige, das Jacob Turner in seinem erbärmlichen Leben noch tun durfte, war zu sterben. Das war die einzige Gnade, die er von ihr bekommen würde.

silver

Sawyer beobachtete die junge, schwarzhaarige Frau, die am Check-In Schalter gerade ihr Ticket erhielt und überrascht feststellte, das ihr Retter in der Not den selben Flug von Sydney nach Los Angeles nehmen würde wie sie. Lächelnd lud sie das Dickerchen auf einen Kaffee ein. Aus sicherer Entfernung, Sawyer lehnte lässig an einer Säule, während er darauf wartete, das er endlich an Bord gehen konnte, ließ er sie nicht aus den Augen. Süß war sie ja. Und verdammt heiß obendrein. Ob sie sich dessen bewusst war? Tja, jetzt bereute er es schon, das er ihr nicht geholfen hatte. Das hätte ihm jedenfalls so viele Pluspunkte bei ihr eingebracht, das er sein Ankommen in Los Angeles wohl sehr angenehm verlaufen wäre.

Doch es war noch nichts verloren. Er konnte sich bei ihrer Ankunft in Los Angeles, ja, er hatte mitbekommen, das sie im selben Flugzeug wie er sitzen würde, noch immer artig bei ihr entschuldigen. Und der Blick, mit dem sie ihn gemustert hatte, war eindeutig gewesen. Offenbar gefiel er ihr. Gut, es hätte ihn überrascht, wenn es anders gewesen wäre. Sawyer wusste um seine Wirkung auf Frauen. Aber diese war anders. Irgendwie hatte er es im Gespür. Da war etwas in ihren Augen gewesen, ein tiefer Schatten, der kurz aufgeflackert war, der ihm erzählte, das sie eine schwere Last mit sich herumtrug, etwas, das ihr auf der Seele lag, das sie nicht los wurde.

Da war mehr gewesen als der starke Funke, der vom ersten flüchtigen Blick an über gesprungen war. Und sie hatte einen verdammt heißen Arsch, ein Po, der regelrecht darauf wartete, von ihm berührt zu werden. Genau das würde er auch tun. Er wollte seine Arme um sie schlingen, sie küssen und berühren, mit seinem ganzen Sein dafür sorgen, das sie glücklich war. Denn genau das war sie nicht. Die Traurigkeit in ihren Augen hatte ihm das erzählt. Im Flugzeug würde er schon eine Möglichkeit erhalten, sie zu umschmeicheln, damit sie nicht länger sauer auf ihn war. Genau das war sie nämlich, sogar ziemlich. Die beiden nicht sehr schönen Worte, die sie ihm nachgerufen hatte, waren ja nicht zu überhören gewesen, auch nicht die Wut, die sich in ihre Stimme gelegt hatte.

Sawyer war felsenfest davon überzeugt, das sie seine Entschuldigung annehmen würde. Nach der Landung würde er sie zu einem Drink einladen und der Rest würde wie von selbst geschehen. So hatte er wenigstens für die ersten Tage in Los Angeles eine sicher schöne Bleibe mit einer heißen und angenehmen Gesellschaft. „Süße, du gehörst mir“, flüsterte Sawyer und suchte eins der vielen Lokale auf, die der Flughafen beherbergte, um sich noch kurz ein Bier zu gönnen, bevor die Passagiere an Bord gehen konnten.

Wie recht Sawyer mit seinem harmlosen Worte hatte, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Denn das Schicksal hatte Sawyer und Laurie auserwählt. Es hatte sie auserwählt, einander zu gehören, mit Leib und Seele, mit ihren Herzen und ihrem ganzen Sein. Es hatte sie durch ein starkes Band miteinander vereint, ein Band, das niemals durchtrennt werden konnte. Ja, sie gehörten zu dem jeweilig anderen. Auch wenn sie es bei dem ersten Blick, der ausgetauscht worden war, noch nicht wussten.

Dieser eine Flug sollte ihr beider Leben für immer verändern, jenes von Sawyer, sowie auch das von Laurie ...

~ Ende ~