Title: Refuge in Lórien
Author: Tegan (teganspirit@gmail.com)

Fandom: The Lord of the Rings
Rating: NC-17 bzw. P18

Category: Liebe

Characters, Pairing: Legolas / Almare, Aragorn, Boromir und noch einige andere Charaktere aus Lord of the Rings.

Summary: Nach dem Tod Gandalfs führt Aragorn die Gefährten nach Lórien, zu den Herrschaften Celeborn und Galadriel. Im goldenen Wald begegnet Legolas seiner Elbenprinzessin wieder, die er so schmerzlich vermisst hatte ...

Disclaimer: Alle Charaktere aus Lord of the Rings gehören nicht mir sondern J.R.R. Tolkien und seinen Nachfahren, sowie Peter Jackson, New Line Cinema und allen anderen, die sowohl am Roman, wie auch an den drei Filmen mitgearbeitet haben. Diese Geschichte ist FanFiction mit der weder Geld verdient, noch Rechte verletzt werden sollen. Ich schreibe sie nur zu meinen Vergnügen.

Note: Nach langem hin und her habe ich mich doch dazu entschlossen, meine Lord of the Rings Geschichten zu posten. Almare ist meine eigene Erfindung. Ich weiß, das Celeborn und Galadriel laut Tolkien keine Tochter namens Almare hatten, in meiner Story haben sie sie. Mein elbisch ist nicht besonders berauschend (Und das ist noch untertrieben!), deshalb seien mir Fehler in der Übersetzung oder genauen Wortlaut der Grammatik bitte verziehen. Sollte sich irgendwelche Fehler eingeschlichen haben, seit bitte nachsichtig mit mir. Außerdem sollte dazu gesagt werden, das ich mich rein auf die Filmtrilogie beziehe.


Refuge in Lórien
written by Tegan
© 2003

~ 1. ~

Gandalf weilte nicht länger unter ihnen. Aragorn, der die Gruppe zum schnellen Weitergehen antrieb, ließ sich nicht anmerken, wie innerlich seine Seele tobte - vor Wut, das er Gandalf nicht hatte helfen können und vor Trauer, da der Tod des Zauberers ihn schwer getroffen hatte. Seit vielen Jahren war Gandalf sein Freund gewesen, einer der Wenigen, der sich in der Welt der Menschen mit ihm abgegeben hatte. In Zeiten, wo das Dunkle wieder in Mordor erwacht war, mieden die Menschen einen wie ihm, der fast sein gesamtes Leben bei den Elben verbracht hatte.

Doch auch ohne die drohende Gefahr des Krieges würde ihm niemand Beachtung schenken. Aragorn hatte sich unter dem Volk der Elben schon immer wohler gefühlt als bei seinesgleichen. In seinem Herzen war er mehr Elb als Mensch. Nur als Streicher bekannt, da unter den Menschen kaum jemand seine wahre Identität kannte, sie sich auch nicht dafür interessierten, wer hinter dem Waldläufer steckte, der schweigsam das Geschehen beobachtete und danach weiterzog, ohne ein Wort mit jemanden zu wechseln, ohne Preis zu geben, welches Schicksal ihn in die Zukunft begleitete. Er war einfach jemand, der in den Augen vieler Menschen keine Achtung verdiente.

Das hinter den verlotterten Haaren, der ungewaschenen Kleidung und den stechenden Augen ein König steckte, ahnte niemand auch nur im entferntesten. Aragorn, Arathorns Sohn, war der rechtmäßige Erbe des Königreichs Gondor und Arnor. Er war Isildurs Erbe. Etwas, was dem Krieger Boromir, der sich den Gefährten angeschlossen hatte, nicht gefiel. Seit vielen Jahren kümmerte sich Boromirs Familie um Gondors Angelegenheiten. Doch die Angst, das eines Tages doch ein Nachfahre Isildurs auftauchte und nach seinem Recht verlangte, war immer dagewesen. Aragorn war zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht bereit als König nach Gondor zu reisen. Der Thron war etwas, was für ihn noch nicht greifbar war. Er hatte noch eine überaus wichtige Aufgabe zu erledigen. In Gandalfs Namen musste er die Gefährten durch ihre gefährliche Mission führen.

Aragorn wusste, das es in der Gegend um den Minen von Moria, wo Gandalf sich dem Kampf gegen einen Balrog - einen Dämon aus alter Zeit - gestellt und dabei sein Leben verloren hatte, nur von Orks wimmelte. Solange das Tageslicht sie begleitete, waren sie einigermaßen sicher. Doch sobald die Dunkelheit herein brach, würden die Orks die Verfolgung aufnehmen, um sie alle zu töten. Deshalb ließ Aragorn niemanden Zeit, Gandalfs Tod zu betrauern. Zuerst mussten sie sich von ihren Verfolgern weit genug entfernt haben, dann konnten sie ihrem Schmerz freien Lauf lassen.

An einen Hügel, dessen Weg tief in ein Tal führte, blieb er stehen und blickte in die Ferne. Hoch am Himmel - über Mordor - hatten dunkle, drohende Wolken ihre Stellung bezogen. Uns läuft die Zeit davon, dachte er unwillkürlich und stieß einen schweren Seufzer aus den Lungen. „Aragorn?“ Ohne das der erfahrene Krieger es bemerkt hatte, war der leichtfüßige Elb Legolas neben ihn getreten. Die vier Hobbits, von Gandalfs Tod tief schockiert, glitten ins Gras und blickten starr vor sich hin. Boromir und der Zwerg Gimli sahen sich aufmerksam um. Ihre Hände lagen am Griff ihrer Waffen. Jederzeit bereit, das Leben der Hobbits und ihr eigenes zu verteidigen, wenn ein Angriff auf sie zukam.

„Was gedenkst du zu tun?“ erkundigte sich Legolas neugierig. Sie sprachen im leisen Tonfall miteinander, so dass die anderen Gefährten nichts von der Unterhaltung mitbekommen konnten. „Wir müssen an einen Ort gelangen, wo wir uns ausruhen können. Die Hobbits sind erschöpft und, um ehrlich zu sein, ich bin es auch ein wenig. Gandalf würde wissen, wohin er uns zu führen hätte, um diese Sicherheit für ein paar Stunden zu erfahren. Die Wahrheit, Legolas, ist ganz einfach. Wir sind nirgendwo sicher in diesen finsteren Tagen“, erklärte Aragorn aufrichtig. Außer mit Gandalf sprach er mit niemanden so offen wie mit Legolas, Thranduils Sohn.

Er kannte den König des Elbenvolkes aus dem nördlichen Düsterwald schon eine lange Zeit. Und dessen Sohn war ein Freund, auf den er sich stets hatte verlassen können. Niemand konnte ihm jedoch die Schuld nehmen, die er empfand. Er hatte Gandalf eindringlich davor gewarnt, die Minen von Moria zu betreten. Man hätte einen anderen Weg wählen sollen, doch Gandalf hatte die Entscheidung dem Ringträger überlassen. Und Frodos Wahl war auf Moria gefallen. Aragorn hatte die Minen mit einen unguten Gefühl betreten. Sein Gefühl hatte ihn gewarnt, das etwas schreckliches passieren würde. Und sein Instinkt hatte recht behalten. Gandalf war gefallen, um sie alle vor dem Balrog zu retten.

„Sein tragischer Tod fällt nicht in deine Schuld, mein Freund“, sprach Legolas und blickte Aragorn aufmerksam an. Er sah den Schmerz und die Schuldgefühle in den Augen seines Gegenübers. Außerdem kannte er Aragorn lang genug, um zu wissen, wie dieser auf einen solchen Verlust reagierte. Dafür brauchte er es nicht in seinem Blick ablesen. „Er hat nicht auf mich gehört, obwohl ich ihn davor gewarnt habe“, flüsterte Aragorn. Die anderen brauchten nicht wissen, worüber sie sprachen. Es gab Dinge, die die Hobbits besser nicht erfuhren. Deshalb war es gut, das sie ihrem Führer absolutes Vertrauten entgegen brachten. Dabei wusste Aragorn nicht, ob er ein würdiger Führer der Gemeinschaft des Ringes war.

„Wir müssen weiter“, wechselte er schließlich hastig das Thema. Legolas verstand diesen Wink, akzeptierte ohne einen Widerspruch, das Aragorn nicht länger über seinen Schmerz sprechen wollte. Ein leichtes Nicken war von der Seite des Elben zu sehen. „Welchen Weg willst du nun einschlagen?“ „Gandalfs Pläne waren nach Lothlórien zu gehen. Ich denke, dorthin werde ich euch auch führen. Eine andere Wahl haben wir im Grunde nicht. Folgen wir einfach Gandalfs vorhergesehenen Weg. Jedoch weiß ich nicht, wie des Elbenvolkes Lóriens Reaktion auf unser Auftauchen sein wird, in diesen schlechten Tagen, aber ich glaube, das die Herrin des Lichts uns empfangen wird.“

„Lórien“, flüsterte Legolas mit glänzenden Augen. Ein verträumter Schleier legte sich über seinen Blick und ein kleines Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Wie von selbst glitten seine Augen in die Ferne, suchten nach dem entfernten Punkt, der Lothlórien darstellte. Vor seinem geistigen Auge tauchte das Abbild eines wunderschönen, elbischen Wesen mit langen, goldenen Haaren und samtweicher Haut auf. Sie war in ein fließendes weißes Gewand gehüllt und schien seinen kühnsten Träumen entstiegen zu sein. Aragorn beobachtete Legolas aufmerksam, registrierte dessen Reaktion auf seinen Vorschlag. Er wusste, woran sein elbischer Freund dachte und was ihn dort erwartete. Für Legolas war es eine vollkommen normale Handlung, sich nach Lórien zu sehnen.

„Wie lange ist es her?“ fragte Aragorn unvermittelt nach. „Frühling des letzten Jahres“, erwiderte Legolas leise. Schwer seufzte er aus, sprach diese Geste doch von dem Umstand, wie sehr er ihre Gesellschaft vermisste. „Eigentlich sollte mich mein Weg früher in das Blütenland zurück führen, doch es kam nicht dazu. Das Böse ist in Mordor erwacht und die bedrohende Finsternis machte all meine Pläne zunichte.“ „Hoffentlich gewährt man uns Schutz. Es könnte auch sein, das wir abgewiesen werden“, warf Aragorn besorgt ein. „Deine Sorgen machst du dir umsonst. Die Herrin wird uns empfangen. In Lórien erfahren wir Zuflucht.“ „Mit dir in unserer Begleitung wird man sich unserer annehmen. Aus guten Gründe wird die Herrin dich nicht abweisen“, sprach Aragorn vielsagend.

Er drehte sich zu den anderen Gefährten um. Sein Blick glitt automatisch zu Frodo, der noch immer völlig benommen am Boden saß, nicht fassen konnte, das Gandalf tatsächlich gegangen war. Nun stand er ohne Gandalf da. Wie sollte er diesen Weg ohne dessen führende und beschützende Hand überleben? Aragorn empfand tiefstes Mitgefühl mit dem kleinen Hobbit. Er hatte geschworen, den Ringträger zu beschützen, wenn nötig, mit seinem Leben. Und jetzt, wo Gandalf nicht mehr da war, würde er diesen Schwur noch ernster nehmen als vor dessen tragischen Tod. Aragorn würde nicht zulassen, das Frodo Beutlin irgendein Leid geschah. Die Last, die der Hobbit auf seinen Schultern trug, war zu schwer für ihn, dennoch konnte Aragorn sie ihm nicht abnehmen. Doch er konnte ihn unterstützen, mit seiner ganzen Macht, und mit all seinen Möglichkeiten über ihn wachen.

Aragorn ging auf die Knie und fing Frodos qualvollen Blick auf. Er legte seine Hand auf die kleine Schulter des Hobbits. Ja, er kannte dessen Schmerz, teilte denselben mit ihm. Frodo blickte mit großen, stummen Augen zu ihm hoch. Er war nicht fähig irgend etwas zu sagen. Zu tief saß der Schock um Gandalfs Verlust. „Sein Tod darf nicht umsonst gewesen sein, Frodo. Wir werden unsere Aufgabe zuende führen. Gandalf hatte Vertrauen in dich. Zweifle nicht an dir, mein kleiner Freund. Gandalf hat es auch nicht getan und ich tue es ebenso wenig. Ich werde mit dir, wenn nötig, durch jedes Feuer schreiten und die tödlichen Flammen von dir abwehren“, sprach er eindringlich, um Frodo in dieser verlorenen Stunde bewusst zu machen, das er seinem Schicksal nicht alleine gegenüber stand.

Der Hobbit nickte langsam. Doch es erfolgte eher mechanisch als aus eigenen Willen. Sam Gamdschie saß neben seinen Freund und schöpfte ein klein wenig Hoffnung. Aragorn wusste, was zu tun war. Er würde wissen, welcher Weg nach Mordor führte. Aber selbst diese Möglichkeit linderte nicht den Schmerz über Gandalfs Tod. Das es ausgerechnet der Zauberer war, der gefallen war ... damit hatte niemand gerechnet. Doch sie durften nicht aufgeben. Zuviel hing von dem Erfolg ihrer Mission ab. Die freien Völker Mittelerdes zählten auf sie. Auch wenn sie dieser Aufgabe vielleicht nicht gewachsen waren, mussten sie den Versuch wagen, um nicht tatenlos dabei zuzusehen, wie Sauron ganz Mittelerde unterwarf.

Aragorn erhob sich und blickte einen nach dem anderen an. „Wir gehen nach Lothlórien“, erklärte er präzise. „Zu dem geheimnisvollen Elbenvolk?“ fragte Sam mit leuchtenden Augen. In der Sekunde, wo das Wort Lothlórien vernahm, war er von dem Vorschlag begeistert. Er hatte schon viel von den Elben aus Lórien gehört. Doch niemals hätte er sich erträumt, die schönsten und reinsten Wesen dieses Volkes jemals zu Gesicht zu bekommen. „Genau dorthin gehen wir“, sprach der Krieger mit einen Nicken. „Wenn man uns Unterschlupf gewährt, sind wir vorübergehend sicher.“ „Wie willst du dorthin gelangen? Der Weg ist verdammt weit entfernt von hier“, warf Boromir ein.

„Dessen bin ich mir bewusst, mein Freund. Wir folgen dem Celebrant, der bei Lórien in die Nimrodel mündet. Dies dürfte der sicherste Weg sein. Wenn das Glück auf unserer Seite steht, kommen wir heute Nacht noch in Lórien an.“ „Und was ist mit den Orks?“ „Bei Einbruch der Dunkelheit haben wir hoffentlich genug Abstand zwischen uns gebracht, so dass es ihnen schwerfallen wird, uns weiterhin zu verfolgen. Also beeilen wir uns! Wir sind noch immer die Gejagten“, befahl Aragorn streng. Die Hobbits erhoben sich langsam und die Gruppe setzte sich einheitlich in Bewegung. Ein weiter und auch anstrengender Fußmarsch stand ihnen bevor.

[Stunden später]

Legolas ging zügig voraus, um mit seinen geschliffenen Elbenauge mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und Alarm schlagen zu können. Doch alles war ruhig. Teilweise hatten sie ihren Weg im Laufschritt genommen. Auch wenn Aragorn die Hobbits, die lange Wege zu Fuß nicht gewohnt waren, antrieb und sie kein Wort sagten, wusste er, dass sie unendlich müde waren. Doch Lóthlorien war nicht mehr weit entfernt. Sie hatten es bald geschafft. Dann würden sie alle ihre verdiente Ruhe bekommen. Jedenfalls war dies seine Hoffnung. Im Augenblick das Einzige, woran er glauben konnte.

Mit schnellen Schritten, dabei berührten Legolas‘ Füße nicht einmal richtig das Gras, kam er zurück. „Hast du etwas gesichtet?“ „Zwei Stunden noch, dann erhebt sich die Grenze von Lóthlorien“, erklärte der blonde Elb. „Ich kann den Wald sehen, das schöne Blütenland Lórien.“ „Waren wir so schnell?“ mischte sich Merry ein, der kaum glauben konnte, dass sie die lange Strecke schon beinah hinter sich gebracht hatten. „Ja, auch wenn ihr meine Strenge als Tortur auffasst, sind wir nun doch schneller als erwartet in der Nähe des goldenen Waldes“, sprach Aragorn und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Es war das Erste seit Gandalfs Tod. Die Erleichterung war dem Krieger deutlich anzusehen.

Legolas ging neben Aragorn her. Seine Freude vor wenigen Stunden schien verschwunden zu sein. Statt dessen machte er einen sehr schweigsamen und in sich zurück gezogenen Eindruck. „Du machst dir Sorgen“, stellte Aragorn fest, nachdem dieser noch immer kein Wort mit ihm gewechselt hatte. „Lange war ich nicht mehr in Lórien. Meine Abwesenheit hat jemanden gekränkt. Ich weiß es, ohne dafür eine Bestätigung zu erhalten“, erzählte Legolas ernst. „Und doch sehe ich tiefe Sehnsucht in deinen Augen.“ „Ich vermisse sie so sehr. Natürlich freue ich mich, sie zu sehen. Doch ob sie mich wirklich empfängt, ist eine andere Frage.“ „Das wird sie, Legolas, das wird sie.“ „Wie kannst du dir da so sicher sein?“ „Wenn sie nur halb so klug wie Arwen ist, dann wird sie bereits auf dich warten“, sprach Aragorn aufmunternd.

„Du kennst stets die richtigen Worte, um jemanden wieder Mut zu schenken, Aragorn. Wahrhaftig bist du ein König“, erwiderte Legolas und sein Schritt wurde erneut schneller, womit er die anderen überholte, und vorausging. Seine letzte Aussage hatte Aragorn doch etwas überrascht. Leicht schüttelte er den Kopf, um die Bedeutung dieser Worte zu verdrängen. Ein schwerer Seufzer entrang sich seiner Kehle, der von niemanden gehört wurde. König, dachte Aragorn angespannt. Eines Tages würde er es vielleicht sein. Doch noch war die Zeit nicht reif dafür, weder für Gondor, noch für ihn. Er war noch nicht soweit, die Fehler seiner Vorfahren zu akzeptieren, sein Schicksal als das anzunehmen, was es letztendlich war. Gandalfs Überzeugung, er würde ein guter und ehrenvoller König sein, teilte er nicht. Dafür hatte er vor der Vergangenheit zuviel Angst.

~ 2. ~

„Lóthloriens Grenze“, sprach Legolas leise und blickte mit aufgeregten Augen auf den dichten Wald, der sich vor ihnen erstreckte. Das geheimnisvolle Elbenvolk lebte tief in dem großen, undurchdringlich wirkenden Wald, dort, wo das Blütenland am hellsten erstrahlte. Noch wagte nichts dunkles dieses Land zu betreten. Noch war Lórien sicher. Aber schon bald würde das Böse aus Mordor auch hier Einzug verlangen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Lórien von den dunklen Gestalten, dem Grauen Saurons, überrollt werden würde. Und auf diesen Moment bereiteten sich die in Lórien lebenden Elben vor.

„Noch könntest du dich für einen anderen Weg entscheiden, Aragorn. Wir sollten Lórien meiden“, bemerkte Boromir nachdrücklich. „Wieso? Fürchtest du dich vor den geheimnisvollen Geschichten, die man sich über dieses Elbenland erzählt?“ fragte der Angesprochene scharf nach. „Auch nach Gondor sind die unzähligen und unheimlichen Geschichten gedrungen. Man sollte ihnen Glauben schenken.“ „Unsinn“, widersprach Legolas energisch und betrat den rätselhaften Wald, ohne großartig zu überlegen. „Die Menschen erzählen sich aus Furcht und Unsicherheit viel über ein Volk, das sie nicht zu Gesicht bekommen.“

Der weiche Boden Lóthloriens fühlte sich kühl und frisch an. Legolas spürte das Leben der friedlichen Natur in seinen ganzen Körper. Und es schien ihm selbst eine neue Lebensenergie zu schenken. Die Gefährten folgten ihm, manche zögernd, manche ohne Skepsis. Ein ungutes Gefühl beschlich Boromir und dessen Seele. Misstrauisch sah er an den hohen Bäumen entlang, die nahe am Himmel ihre gesunden Blätter ausbreiteten. Die Blätter befallene Äste hinterließen einen goldenen Schein, der den Boden berührte. Das saftige Grün zeugte von der guten Pflege, die die Gegend erfuhr, alleine durch die Anwesenheit der Elben.

Mit großen, faszinierenden Augen blickten sich die Hobbits um. War Bruchtal schon schön gewesen, war Lóthlorien eine wahre Schönheit, die sich in der Abgeschiedenheit, fern von Menschen und anderen Geschöpfen Mittelerdes, vollkommen entfaltete. „Man erzählt sich, das eine Hexe hier haust. Ihrem unwiderstehlichen Anblick verfallen alle Männer, Krieger und Elben, die eine Durchreise durch ihr Land wagen. Doch mich wird sie mit ihren Blick nicht blenden. Der Wille eines Zwerges ist nicht zu brechen“, brummte Gimli, der wie Boromir den Legenden über Lórien misstraute.

„Du weißt nicht, wovon du sprichst, Gimli Glóinssohn“, wirbelte Legolas scharf herum. In seinen ansonsten so sanften Augen blitzte es wütend auf. „Niemand wagt es, die Herrin zu beleidigen. Dies ist ein unvorstellbares Verbrechen bei den Elben. Sie ist von weichem Wesen mit einem mitfühlenden und klugen Herzen. Hör nicht auf solch dumme Geschichten. Sie sind nichts weiter als eine Lüge. Wenn du ihr gegenüber stehst, wirst du die Wahrheit meiner Worte erkennen.“ „Ich sehe eine Begegnung nicht als Ehre, so wie ein Elb. Ich sehe in ihr, was ich will“, erwiderte Gimli. Aragorn spürte den tiefen Ärger, der durch Legolas floss. „Wenn man nicht weiß, wer die Herrin wirklich ist, sollte man auch nicht auf solch lügnerische Worte herein fallen, die sich ein paar unwissende Bauern überlegt haben“, begehrte Legolas heftig auf.

Bevor der Streit zwischen dem blonden Elb und dem sturen Zwerg zu eskalieren drohte, ging Aragorn dazwischen, um wieder für Ruhe innerhalb der Gemeinschaft des Ringes zu sorgen. Im Wald eines friedlichen Elbenvolkes sollte kein Streit entstehen. Es würde nur ihre Chancen verringern, für einige Tage bleiben zu dürfen. „Ihr liegt beide falsch“, tadelte Aragorn die beiden Streithähne, die sich mit blitzenden Augen gegenüber standen. „Gimli, du solltest dein Gehör nicht auf diese albernen Erzählungen lenken. Legolas, du solltest über Vorurteile dieser Art stehen. Noch nie erlebte ich, das du ausrastest, mein Freund. Zügle deine Wut. Hier ist sie fehl am Platz“, sprach er eindringlich und ging weiter, ohne auf die Beiden zu achten. Seine Belehrung war eindeutig gewesen. Er sah die Diskussion zwischen Legolas und Gimli damit als beendet an und erwartete von ihnen, das sie dasselbe taten.

Gimli legte eine Hand auf den Griff seiner Axt und folgte dem Führer mit einem kurzen Brummen, das über seine Lippen drang. Legolas hingegen seufzte schwer und tat dies ebenfalls. Die Hobbits wunderten sich über den herrischen Angriff des Elben auf den Zwerg. Obwohl sie ihn noch nicht lange kannten, war ihnen allen bewusst, das dies eigentlich nicht zu seinem Charakter gehörte. Warum reagierte Legolas so dermaßen zornig auf Gimlis Aussagen? Auch ihnen waren jene Geschichten über die geheimnisvolle Herrin des Waldes bekannt. Im Gegensatz zu Gimli hegten sie an der Wahrheit dieser Erzählungen jedoch ihre Zweifel. Und insbesondere Sam war davon überzeugt, das sie alle nicht stimmten.

Die Hobbits konnten ihre Gedanken nicht weiter verfolgen, da plötzlich von allen möglichen Seiten elbische Krieger mit ihren Waffen auftauchten und sie einkreisten. Boromir kam nicht einmal mehr dazu, sein Schwert zu ziehen, da mindestens fünf Pfeile auf ihn gerichtet waren. Er wusste genau, würde er jetzt eine falsche Bewegung machen, würden die Bogenschützen sich nicht scheuen, von ihre Waffen Gebrauch zu machen. Und er konnte sich etwas angenehmeres vorstellen, als das seine Brust von Pfeilen durchstoßen wurde. Also unternahm der tapfere Krieger aus Gondor nicht einmal einen Versuch, sein Schwert in die Hand zu bekommen.

Aus dem Hintergrund trat ein hochgewachsener, blonder Elb. Die Spange seines Volkes hielt seinen Umhang zusammen. Auf seiner Kleidung waren elbische Zeichen abgebildet. Die Schrift verkündete, das er ein treuer Anhänger der Herrin des Lichts war. „Wer ist das?“ raunte Pippin Merry zu. Der Hobbit konnte jedoch nur mit den Schultern zucken, wusste die Antwort nicht, und fragte sich dasselbe. „Ich schätze, Aragorn wird ihn uns vorstellen. Der kennt ihn nämlich, das liest man in seinen Augen, jedoch wundert mich dieser Umstand überhaupt nicht“, flüsterte Merry und deutete mit dem Kopf Richtung Aragorn. An seiner Miene war tatsächlich zu erkennen, das der Elb, der auf ihn zukam, ihm in keinster Weise fremd war.

„A Aragorn in Dúnedain istannen le ammen“, begrüßte Haldir den Menschen, der den Ruf eines Waldläufers mit sich zog. „Aragorn, Arathorns Sohn, lange ist es her, seit du uns mit deiner Anwesenheit betraut hast“, sprach der Elb und reichte Aragorn nach elbischer Tradition die Hand. Er erwiderte den Gruß, indem er das Handgelenk Haldirs umfasste. „Haldir, dich hatte ich an den Lóthloriens Grenze nicht erwartet.“ „Ich führe die Wachen an. Die Orks sind nahe unseren Grenzen. Sie müssen geschützt werden. Als Captain ist es meine Pflicht, dort zu sein, wo ich am dringendsten benötigt werde. Die Gefährten sind also in unseren Gefilden angekommen“, bemerkte Haldir mit forschem Blick.

„Dann weißt du auch, das wir auf einer schweren Reise sind, die uns zu einem äußerst gefährlichem Ziel führt. Obwohl wir einen langen Weg hinter uns haben, ist der, der vor uns liegt, noch länger und noch viel schwieriger. Gerne würden wir hier ein wenig ruhen und wieder zu Kräften kommen, bevor wir unsere Reise wieder aufnehmen“, erklärte Aragorn ernst. Haldir blickte von Isildurs Erben zu dessen Gefährten. „Zwei Menschen, ein Elb, ein Zwerg und vier Hobbits - gemeinsam auf einer Reise. In der Finsternis, die sich über Mittelerde erhebt, wundert mich dies nicht. Zuerst bringe ich euch in unseren Unterschlupf. Dort erklärst du mir mehr. Dann werde ich entscheiden“, sprach Haldir und wandte sich um.

Er gab seinen Leuten ein fast nicht zu sehendes Zeichen und diese zogen ihre Waffen zurück. Das Misstrauen jedoch blieb, vor allem, da sich ein Zwerg unter den Gefährten befand, und Elben und Zwerge seit langer Zeit nicht besonders gut miteinander auskamen. Geschickt führten sie die Gefährten durch den Wald zu ihrem Wachposten, wo sie alle, die Lórien vor dem Dunkeln da draußen beschützten, zusammenfanden und ihren Bericht bei ihrem Hauptmann ablieferten. Haldir bedachte jeden von ihnen mit einem undurchdringlichen Blick. „Mae govannen, Legolas Thranduilion“, sprach er schließlich und begrüßte den flinken Elb traditionell.

„Govannas vîn gwennen le, Haldir o Lórien”, erwiderte Legolas freundlich. „Deine Abwesenheit hat länger gedauert als man es vermutete. Du wurdest bereits schmerzlich vermisst.“ Ein strahlendes Lächeln glitt über die Lippen Legolas’. „Auch ich habe den Verlust gespürt. Gerne wäre ich früher und unter glücklicheren Umständen zurück gekehrt, doch es war mir einfach nicht möglich. Auch Botschaft konnte ich nicht schicken. Zuviel hat meine Zeit in Anspruch genommen.“ „Nicht mir bist du diese Erklärung schuldig, sondern ihr. Bereits hat sie davon erfahren, das du auf den Weg hierher bist. Ungeduldig erwartet sie deine Ankunft“, sprach Haldir lächelnd.

Frodo und Sam wechselten einen neugierigen Blick miteinander. Es war offensichtlich, das hinter Legolas’ Eile, auf den schnellsten Weg nach Lórien zu gelangen, doch mehr verbarg als bloß das Gefühl der Sicherheit, die er dort verspürte. Anscheinend gab es jemanden, der auf ihn wartete und den Legolas nur zu gerne wiedersehen wollte. Die Sehnsucht, die in seinen Augen aufflammte, war keinem von ihnen entgangen. Aragorns Entscheidung, das ihr Weg in das Blütenland führte, war bei Legolas auf viel Gegenliebe gestoßen, und er konnte vor den anderen nicht verstecken, die groß seine Hoffnung war, dieser geheimnisvollen Person zu begegnen, die sein Herz zum Erwachen gebracht hatte.

„Ein Zwerg als euer Begleiter“, sprach Haldir nachdenklich. „Legolas kann ich ohne Bedenken weiter gehen lassen. Dem Rest von euch muss ich dies jedoch verweigern. Zwergen und Elben pflegen schon lange keinen guten Kontakt mehr. Das Risiko ist zu hoch.“ „Haldir, wir müssen zu der Herrin, wir alle“, betonte Aragorn heftig. „Noch nie hat ein Zwerg den Weg zu unserer Herrin erfahren. Und ich werde nicht der Erste sein, der dies ändert, und ihr Leben somit unter Umständen gefährdet. Meine Entscheidung steht“, sprach er unbeirrt und stieg ein paar Stufen zu einer kleinen Plattform hinauf. Haldir wollte nicht länger darüber diskutieren, aber Aragorn war nicht gewillt, diese Entscheidung einfach so zu akzeptieren.

„Haldir o Lórien. Henio, aníron, boe ammen i dulu lîn. Boe ammen veriad lîn“, sprach er auf ihn ein. Hastig wechselten die beiden elbische Worte miteinander. Unruhig blickte Legolas zu Aragorn, dann zu den Gefährten. Er durfte auf jeden Fall weitergehen, jedoch wollte der Elb seine Freunde nicht zurück lassen. Wie konnte er sich über das Wiedersehen, das in baldiger Zukunft geschehen würde, freuen, wenn die Gefährten der Eintritt in diese andere Welt verwehrt blieb. Ihr Vorhaben, in Lórien Sicherheit zu erfahren, schien allein an Gimlis Anwesenheit zu scheitern.

Die Gefährten beobachteten, wie Haldir nach endlosen Minuten einer Diskussion mit Aragorn schließlich zustimmend nickte. Der menschliche Krieger schien den Elben überzeugt zu haben, seine Meinung doch noch zu ändern. Haldir trat vor die Gefährten. „Ich werde euch alle zu der Herrin bringen. Jedoch müssen wir darauf bestehen, das der Zwerg sich die Augen verbinden lässt“, erklärte er ernst. „Niemals“, widersprach Gimli ärgerlich. „Gimli Glóinssohn, dies ist nötig, da kein Zwerg der Herrin gegenübertritt, wenn wir keine Vorsorge treffen. Du darfst den Weg nicht erfahren. Sobald wir ihn hinter uns haben, werde ich dich von der Binde erlösen. Beweise mir, das du unser Vertrauen verdienst“, sprach der Captain der Grenzwachen versöhnlich.

Gimli überlegte einen kurzen Moment und nickte schließlich zustimmend. Er beugte sich den Erwartungen Aragorns. „Doch meine Axt lasse ich mir nicht abnehmen“, fügte er im selben Atemzug hinzu. „Damit bin ich einverstanden.“ Einer von Haldirs Männer trat zu Gimli und legte ihm eine schwarze Binde über die Augen. „Hab keine Furcht! Wir werden dich sicher führen. Der Boden weist keine Unebenheit auf. Beruhigt kannst du deine Schritte vollführen“, meinte der Elb. „Nun denn ... folgt mir!“ bezog er alle Gefährten ein und setzte sich in Bewegung. Mit einer kleinen Eskorte von Haldirs Soldaten verließen sie den Unterschlupf und machten sich auf den Weg zu der rätselhaften Herrin der Elben Lóriens, von der man sich soviel erzählte.

Haldir führte die Gemeinschaft des Ringes an den hohen Bäumen vorbei. Er schlug den Weg zu einem dicht verwachsenen Hügel an. Auch ohne Haldirs Führung hätten sie dorthin gefunden. Sowohl Aragorn wie auch Legolas war der Weg nur allzu gut bekannt. Und der blonde Elb aus dem Düsterwald würde diesen Weg sowieso blind finden. Allein sein Herz würde ihn führen. „Ich spüre deine Unruhe“, sprach Haldir auf einmal und drehte sich kurz zu Legolas um, der hinter ihm schritt, und der innerlich von einer großen Nervosität befangen war, wenn er an die Begegnung dachte, die schon bald stattfinden würde.

„Ich kann es nicht leugnen“, gestand Legolas. Haldir schenkte ihm ein sanftes Lächeln, dass das Gemüt des anderen Elben beruhigen sollte. „Es gibt keinen Grund für dich, nervös zu sein, mein Freund. Mit Wärme wird man dich empfangen, das kann ich dir versichern.“ „Auch deine Worte beruhigen meine Seele nicht sehr, Haldir. Lange hat sich mein Herz danach gesehnt. Das Wiedersehen lässt meine Nerven erzittern. Doch Freude erfüllt mein ganzes Sein“, sprach Legolas leise, wohl wissend, das man die Sehnsucht aus seiner Stimme heraus hörte. Es war ihm aber egal, ob irgend jemand seine Gefühle mitbekam oder nicht. Er stand zu dem, was er fühlte, was sein Herz empfand.

An der höchsten Spitze des Hügels angelangt, blieb Haldir stehen und blickte in das Tal hinab. In seinen Augen flammte die Liebe auf, die er für sein Land, für seine Heimat, spürte. Er gab seinen Kriegern ein Zeichen und einer von ihnen nahm Gimli die Augenbinde ab. „Von hier aus kann ich dich ohne Bedenken mit offenen Augen weiter gehen lassen, Gimli Glóinssohn. Ich danke dir für dein Verständnis auf meine Bitte“, sprach Haldir sanft. Mit einem Blick auf Aragorn, der ihn vielsagend betrachtete, verzichtete der Zwerg auf den bissigen Kommentar, der ihm auf den Lippen lag. Aragorns scharfer Blick war eine eindeutige Warnung, ihr Glück nicht herauszufordern.

Der Anblick, der sich den Gefährten bot, war unübertrefflich. Einfach einzigartig, dachte Sam mit einem verträumten Lächeln. Im dichten Tal ragte ein leuchtend strahlender Baum in die Höhe. Er hob sich deutlich von den anderen hervor. Türme waren zu sehen, weiße flache Stufen und sanfter Elbengesang drang durch die dichten Blätter zu ihnen herüber. Ein goldener Schein lag über dem Baum, schien ihn und seine Bewohner vor jeglichen Unheil zu schützen. Erst jetzt bemerkten die Hobbits, das auch hohe Türme aus den umliegenden Bäumen ragten.

„Das Elbenvolk Lóriens lebt in Bäumen?“ hakte Sam überrascht nach. „Ja, so ist unsere Lebensart, schon seit vielen hundert Jahren. Es ist ein Geben und Nehmen, mein kleiner Freund. Die Natur schützt die Elben und die Elben sorgen für das Erhalten des Waldes. Das ist Caras Galadhon, Wohnsitz des Herrn und der Herrin von Lórien“, erklärte Haldir und blickte auf das prächtige Funkeln hinab, das die Bäume von sich gaben. „So schön, so faszinierend, habe ich mir das nicht einmal in meinen kühlsten Träumen vorgestellt“, murmelte Boromir. Doch auch wenn die Schönheit des Blütenlandes ihn in seinen Bann zog, blieb sein Misstrauen bestehen.

Die Hobbits hingegen waren unendlich froh, an einem solch schönen Ort gelandet zu sein. Sie spürten die friedliche Wärme, die davon ausging, und konnten es kaum erwarten, darin einzutauchen. Seit sie aus dem Auenland aufgebrochen waren, spürte sie hier das erste Mal ein fast schon vergessenes Gefühl von Heimat. Nicht einmal in Bruchtal, in Elronds Haus, hatten sie sich so wohl und geborgen gefühlt, wie hier, an diesen Ort. In Legolas’ Augen funkelte es sehnsüchtig auf. Ein Lächeln huschte über Aragorns Lippen. Er kannte dieses Gefühl, die Ungeduld, das Drängen in der Seele, endlich wieder bei ihr sein zu wollen. Es war die freudige Erwartung, wenn man sich nach langer Zeit der Trennung wiedersah. Ja, es war, als würde man nach Hause zurück kehren.

„Kommt, meine Freunde, lasst uns das letzte Stück unseres Weges gehen. Hier könnt ihr ruhen und neue Kraft für eure schwere Reise schöpfen“, sprach Haldir zuversichtlich und begann mit dem Abstieg in das Tal. Die Gruppe folgte ihm bereitwillig. Für den Augenblick hatten die Gefährten, nach all den tragischen Ereignissen und der Müdigkeit ihrer geschundenen Körper, Schutz und Sicherheit vor dem Bösen, das sie hartnäckig verfolgte. Sie waren am friedlichsten Ort in ganz Mittelerde. Doch wie lange in Lórien dieser Frieden noch herrschte, konnte niemand von ihnen sagen.

~ 3. ~

Haldir führte die Gefährten eine breite, geschwungene Treppe hinauf. An einer Plattform bat er, als Zeichen der Ehrfurcht vor den Herrschaften Lóriens niederzuknien und zu warten. Er selbst trat respektvoll zur Seite. Mit großen Augen ergriffen die Hobbits die Gelegenheit, sich staunend umzusehen. „Ist dieser Ort tatsächlich real?“ flüsterte Pippin und blickte Merry an. Dieser nickte leicht. „So schön habe ich mir Lórien nicht vorgestellt. Es scheint ein Wunder zu sein“, erwiderte Merry leise. Ein helles Strahlen, das vor ihnen erschien, erweckte ihre ganze Aufmerksamkeit und zog sie in seinen Bann.

Die Hobbits hielten beinahe den Atem an, als die Herrin Galadriel mit dem Herrn Celeborn die flachen, weißen Stufen hinab schritt und auf sie zukam. Das Licht, das sie umgab, schien friedlicher und wärmer nicht sein zu können. „Die Gemeinschaft des Ringes“, erhob Celeborn ruhig das Wort. Mit einer leichten Handbewegung forderte er seine Gäste auf sich zu erheben. Diese folgten der Aufforderung nur zu gerne. „Hier in Lóthlorien! Eure Reise aus Bruchtal hat länger gedauert als wir es erwartet haben. Trotz eurer Verspätung heiße ich euch alle herzlich willkommen. Wir werden tun, was in unserer Macht steht, um euch euren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten“, sprach Celeborn mit einem kaum zu sehenden Nicken.

Seine Stimme klang äußerst warm und wirkte beruhigend auf die Neuankömmlinge. Niemand zweifelte an der Aufrichtigkeit seiner Worte. Während Celeborn sprach, hatte Frodo nur Augen für die Herrin des Lichts. Galadriels Haar reichte ihr weit bis über die Taille, in ihrem Blick lag viel Weisheit. Nur daran konnte man ihr wahres Alter erkennen. Sie trug weiße, elbische Kleider und ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen. Ihr Blick schien direkt in sein Herz zu schauen. Sie schien zu wissen, was er fühlte und durchmachte, wie schwer ihm die Aufgabe des Ringträgers fiel, die auf seinen Schultern lastete.

Und als sie sprach, hatte ihre Stimme einen weichen und ebenso beruhigenden Klang, wie die ihres Mannes. „Kunde hat uns bereits aus Bruchtal erreicht. Neun Gefährten sind aufgebrochen, um den Ring der Macht zu vernichten. Doch hier sehe ich nur acht. Gandalf war der Führer der Gefährten, wie uns berichtet wurde. Aber sehen kann ich ihn nicht. Was ist geschehen? Wo befindet sich euer Führer?“ fragte Galadriel sanft nach. Ihr Blick fiel auf Aragorn, dessen Gesichtsausdruck während ihren Worten immer ernster, ja richtig traurig, geworden war.

„Aus den Minen von Moria sind nur acht der neun Gefährten gekommen. Gandalf ist gefallen bei dem Versuch, unser Leben zu schützen“, erzählte er zögernd. Galadriels Lächeln verschwand. Traurigkeit überschattete ihr zartes Gesicht. „Oh, traurige Botschaft überbringst du uns da, Aragorn, Arathorns Sohn. Wie kam sein tragischer Tod zustande?“ erkundigte sie sich. „In den Minen trafen wir auf einen Balrog. Gandalf stellte sich ihm mutig entgegen. Er konnte ihn vernichten, wurde dabei aber getötet“, sprach Aragorn und versuchte, seinen Schmerz nicht zu zeigen, der hochkam, sobald er an das Geschehnis denken musste.

„Ein Dämon aus alter Zeit“, murmelte Galadriel und richtete ihren warmen Blick erneut auf Frodo. „Wahrlich ein Geschöpf mit dem nur Gandalf umzugehen wusste. Auch wenn sein Tod euch alle mit Schmerz und Qual überschattet, hat er die richtige Entscheidung getroffen. Er war im Besitz des Wissens, das nur eine Chance gegen einen Balrog hatte, eine Möglichkeit, den Dämon aufzuhalten, bevor er die gesamte Gemeinschaft des Ringes in den Tod riss. Er wusste, wie wichtig der siegreiche Erfolg eurer Aufgabe für Mittelerde ist. Nur weil er scheiterte, konntet ihr die Minen mit eurem Leben verlassen. Sein Opfer war sehr selbstlos und dafür werden wir sein Andenken ehrenvoll behandeln“, erklärte sie und schenkte dem Ringträger ein Lächeln, um ihm nach dem Tod seines besonderen Freundes neuen Mut zu spenden.

„Ihr seit uns willkommen. Legolas, Thranduils Sohn, lange ist dein letzter Besuch her“, sprach sie, als ihr Blick auf dem Elben aus dem Düsterwald fiel. Immer wieder versuchte dieser, hinter ihre Schulter zu blicken, um die Elbin zu sehen, auf deren Erscheinen er schon so ungeduldig wartete. „Noch ist sie nicht hier“, warf Galadriel mit einem tadelnden Lächeln ein. „Doch keine Sorge, Almare wird kommen und dich empfangen. Du warst wirklich lange fort“, stellte sie fest. „Ich weiß, meine Herrin. Gerne wäre ich früher gekommen, doch es war mir nicht möglich. Ich hoffe sehr, das mir dies verziehen wird“, murmelte Legolas besorgt.

„Gewiss, mein schöner Elb. Wieso sollte ich dir dein Handeln nicht vergeben? Lag es doch nicht an dir, sondern an den Umständen, die sich ereignet haben“, sprach auf einmal eine Stimme hinter Galadriel. Sie klang sanft, strahlend vor Leben und der Freude, ihn wieder zu sehen. Galadriel trat zur Seite, um Legolas den Blick auf ihre jüngste Tochter Almare nicht zu verweigern. Unter den Elben war es kein Geheimnis, das der Sohn des Königs aus dem nördlichen Düsterwald und die Tochter der Herrin von Lórien sich zueinander hingezogen fühlten. Jeder wusste von der starken und besonderen Liebe, die die beiden jungen Elben miteinander verband.

Ein zärtliches Lächeln glitt über Legolas’ Lippen, als er ihren wunderschönen Anblick wahrnahm. Wie ihre Mutter war auch sie in weiße Gewänder gehüllt, die fließend ihren schlanken Körper umspielten. Ihr goldenes Haar fiel ich seidig die Schultern hinab, war jedoch nicht so lang wie das von Galadriel. Almares rehbraune Augen lagen auf Legolas, ein einzelner Blick reichte aus, um seine Seele zu berühren. Sie nahm die letzten Stufen und trat neben ihre Mutter. Jetzt, wo die Beiden nebeneinander standen, war die Ähnlichkeit nicht länger zu übersehen. „Wir haben Zelte für euch errichten lassen. Ruht euch aus und fühlt euch heimisch“, sprach Celeborn und ging mit Galadriel, die sich mit einer leichten Verbeugung verabschiedete, die Treppe hinauf. Ihre Hand glitt über die Schulter ihrer Tochter und sie schenkte ihr ein Lächeln. Dann waren die Beiden auch schon verschwunden.

„Ich bringe euch zu euren Unterkünften“, warf Haldir das erste Wort ein, seit die Herrschaften aufgetaucht waren, und ging einfach voraus. Die Gefährten, außer Legolas, folgten ihm bereitwillig. Sie sehnten sich nach einem Bett oder etwas, was dem ähnelte, und nach viel ruhigen Schlaf. Ein Schlaf, ohne Alpträume, ohne mit dem Gefühl aufwachen zu müssen, dass das Böse immer näher kam und nach ihnen griff. Ihnen war bewusst, an diesen Ort waren sie absolut sicher, jedenfalls für den Moment, denn Mordor würde nicht aufgeben, den Ringträger töten zu wollen, um Saurons wichtigste Waffe in diesen Krieg zu ihm zurück zu bringen.

„Wer ist sie, Aragorn?“ fragte Frodo in ihrem Lager, nachdem Haldir sich verabschiedet hatte. Klar erkannte der Krieger die Neugier in der Stimme des Hobbits. „Almare ist Galadriels Tochter“, erklärte der Angesprochene knapp. „Ihre unverwechselbare Schönheit eilt ihr wahrhaftig voraus“, fügte Sam schwärmend hinzu. „Allerdings! Dies hat sie von Galadriel geerbt. Und mit den Jahren wird sie genauso weise werden wie ihre Mutter.“ „Was ist da zwischen der Tochter der Herrin und Legolas?“ fragte Pippin interessiert. „Dasselbe wie zwischen Arwen und mir“, sprach Aragorn leise, stand auf und ging zu Boromir, der sich von ihnen abgeseilt hatte.

Anscheinend wollte er alleine sein, doch Aragorn hegte den Verdacht, das er ein wenig Gesellschaft dennoch akzeptieren würde. Boromir saß vor den Zelten und blickte in die Sterne, die durch die dichten Blätter der Bäume hindurch schienen. Seine Augen richteten sich aber auf Aragorn, als dieser sich ihm gegenüber setzte. „So schön es hier auch sein mag, gerne hätte ich das in Gandalfs Gesellschaft erlebt“, sprach er schließlich. „Ich auch, doch in Gandalfs Sinne müssen wir diese Mission zuende führen, erfolgreich, wenn möglich, mit so wenigen Verluste, wie es geht. Wir dürfen nicht scheitern, Boromir. Zuviel hängt von uns ab. Auf unseren Schultern lastet Mittelerdes Schicksal“, meinte Aragorn ernst.

„Dessen bin ich mir bewusst. Doch der Schmerz wird unser Weggefährte bleiben.“ „Wenn wir ihn annehmen, wird es uns leichter im Herzen sein.“ Schweigen trat zwischen ihnen ein. „Vergib mir, was ich bei der Versammlung in Elronds Haus sagte. Du bist Gondors rechtmäßiger Erbe. Du hast ein Recht auf den Thron und meine Familie wird das natürlich akzeptieren.“ „Sorge dich nicht mit solchen Gedanken, Boromir. Sie sind zu früh und noch bin ich für diesen Schritt nicht bereit.“ „Dich quälen die Fehler deiner Vorfahren“, stellte der Krieger sachlich fest.

„Ja, Boromir, das tut es“, erwiderte Aragorn nickend. „Ich weiß, dass der Tag kommen wird, an dem ich nach Gondor gehen muss, um König zu werden, um mein Volk in den Frieden zu führen. Doch diese Zeit ist noch lange nicht gekommen. Wie du selbst sagtest, braucht Gondor keinen König.“ Aragorn erhob sich, um seinen gestressten Körper endlich Ruhe zu gönnen. Er konnte vor Erschöpfung kaum noch stehen. „Ich habe mich getäuscht, Aragorn, Arathorns Sohn. Gondor braucht sehr wohl einen König. Es braucht seinen rechtmäßigen König, den Mann, der auf den Thron gehört. Aber es wird nur eine erfolgreiche und gute Herrscherzeit, wenn du deine Angst ablegst, ein Mensch zu sein“, sprach Boromir nachdenklich hinter ihm. Aragorn reagierte darauf nicht, sondern legte sich ins Zelt, wo auch Gimli bereits schlief.

Die Hobbits hingegen fanden keinen Schlaf. Ihr Geist war hellwach. Der Schock um Gandalfs Tod hielt sie alle gefangen. Weder die tröstenden Worte Aragorns, noch die der Herrin Galadriel, halfen ihnen, diese Tragödie zu verstehen, es überhaupt auf irgendeine Art und Weise zu begreifen. Wie hatte das geschehen können? Wie hatte er sie nur verlassen können? Mit Gandalf hatte sich Frodo sicherer gefühlt. Es war nicht so, dass er Aragorn nicht vertraute, aber der Zauberer war seit langem ein Freund seiner Familie. Und das er Gandalf nie mehr sehen würde, wie er mit seiner Kutsche den Weg zum Auenland hinaufkam, schmerzte ihn zutiefst.

„Wenn das Auenland dann überhaupt noch existiert und wir je heim kommen“, flüsterte Frodo betroffen. „Herr Frodo, was hast du da gesagt?“ mischte sich Sam ein. „Nichts, Sam! Versuche zu schlafen. Der Tag war lang und hat uns allen viel abverlangt.“ Auch Frodo legte sich hin. Aber die Hobbits lagen alle mit wachen Augen da und lauschten dem süßen Gesang der Elben, die in einem Lied Gandalfs Tod beklagten, wie Aragorn ihnen mitteilte. Auch er fand keinen Schlaf, obwohl er bis auf die Knochen erschöpft und ausgelaugt war. Die Ereignisse des Tages wühlten ihn einfach viel zu sehr auf.

Legolas und Almare standen sich gegenüber und sahen sich bloß schweigend an. Seine lange Abwesenheit hatte anscheinend nur zur Folge, das die junge Elbin noch schöner, noch bezaubernder geworden war. „Schade, das wir uns unter solch dunklen Umständen wiedersehen“, durchbrach Almare schließlich die Stille. „Es tut mir wirklich leid. Verzeih, das ich dir keine Botschaft zukommen ließ. Es war einfach keine Zeit dafür. Jedoch bin ich froh, das unser gefährlicher Weg uns hierher führte. Wer weiß, wann ich dich ansonsten gesehen hätte?“ warf Legolas ein.

Lächelnd trat Almare auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Sie sehnte sich zu sehr nach seinen Armen, um noch länger warten zu können. Legolas erfüllte ihren Wunsch und zog sie eng an sich. „Das Gandalf fiel, tut mir sehr leid. Doch in Aragorn habt ihr einen würdigen Nachfolger als Führer gefunden.“ „Ich weiß. Aber mit schlechten Gedanken will ich mich jetzt nicht quälen. Lange musste ich auf unser Wiedersehen warten. Jetzt will ich nur deine Gesellschaft genießen.“ „Auch mein Herz hat dich schmerzlich vermisst, jeden einzelnen Tag, an dem du nicht bei mir warst.“ „Mit meiner Seele war ich jede Sekunde meines Lebens bei dir. Du weißt, die Treue meines Herzens gehört dir auf ewig.“

„Es ist nicht das erste Mal, das du mir dies sagst, Legolas. Doch auch du solltest dich ausruhen. Eine schwere Reise liegt vor, wie auch hinter dir.“ „Ich fühle mich wacher als jemals zuvor. Wie immer, wenn ich bei dir bin“, erwiderte er sanft. Almare streckte die Hand aus und streichelte zärtlich über seine Wange. „Ich will keinen Schlaf, wenn ich dabei auf deine Nähe verzichten muss“, widersprach Legolas kopfschüttelnd. Ein weiches Lächeln zierte Almares Gesicht. „Dann solltest du dich nicht auf dem Schlaflager unserer Gäste nieder legen, sondern bei mir“, schlug sie vor.

„Diesem Angebot kann ich nicht widerstehen, das weißt du.“ „Gut. Dann komm mit zu mir“, sprach Almare. Ihre Finger umschlangen die seiner linken Hand. Legolas übte leichten Druck auf ihre Finger aus, um ihr zu signalisieren, das er sich nicht mehr loslassen wollte, das er sie für die Ewigkeit festhalten würde. Gemeinsam stiegen sie die Stufen bis in das obere Gemach hinauf, das Almare ihr eigen nannte. Legolas hielt sich für sein Leben gerne hier auf. Diese Räume sprachen von Gemütlichkeit und dem Wesen, das Almare gehörte. Er fühlte sich hier einfach zu Hause.

„Legolas?“ sprach Almare ihn an. „Ja?“ „Würdest du mich zur Begrüßung bitte endlich küssen?“ Lächelnd trat er auf sie zu und schloss seine Arme um ihren zarten Körper. Eine Hand glitt unter ihr Kinn, hoben es an, damit er ihr in die Augen schauen konnte. Sein Gesicht näherte sich ihrem. In der nächsten Sekunde lagen seine Lippen schon auf ihren. Legolas’ Zunge strich über Almares Unterlippe. Leicht öffnete sie ihren Mund, genoss das atemberaubende Gefühl, als seine Zunge hinein glitt und nach ihrer tastete. Sehnsüchtig gab sie sich dem feurigen Spiel hin, das eine regelrecht animalische Lust zwischen ihnen zum explodieren brachte.

„Ich werde dir nicht zuflüstern, das dies unsere letzten, gemeinsamen Tage sein könnten. Das weißt du selbst“, raunte Legolas an ihrem Ohr, während er sanft von ihrem Ohrläppchen kostete. „Sag mir, meine schöne Prinzessin, was soll ich dir diese Nacht schenken? Willst du bloß harmlos in meinen Armen einschlafen? Oder willst du mich berühren?“ „Du weißt, was ich will, Legolas. Ich will dich, für die Ewigkeit, doch heute begnüge ich mich auch mit einer einzigen Nacht. Mehr wird uns nicht bleiben, wie ich fürchte“, erwiderte Almare und schmiegte sich vertrauensvoll an seinen Körper.

Erneut suchte er ihre Lippen, diesmal jedoch hungrig, voller Leidenschaft, als würde sein Begehren ihn töten, wenn sie es nicht zu stillen vermochte. Legolas hob Almare hoch und trug sie zu ihrem weichen Bett hinüber. Vorsichtig ließ er sie darauf nieder, kniete sich über sie, und verwöhnte sie mit seinen Küssen, die von seiner tiefen Liebe zu ihr geprägt waren. Seine Hände streichelten über ihre Rundungen, schoben ihr langsam das seidige Kleid über die Schultern, befreiten sie davon. Ihr Körper war noch immer makellos, ihre Haut noch genauso weich wie bei ihrer letzten Begegnung. Und all das, was er sah, gehörte ihm. Nur ihm präsentierte sie sich auf diese Art. Nur ihm gestattete sie seine Berührungen, seine Küsse, das innige Zusammenspiel, das sie miteinander teilten.

„Ich liebe dich, Legolas“, flüsterte Almare mit vor Erwartung auf das, was zwischen ihnen gleich geschehen würde, zitternder Stimme. „Ich liebe dich auch, meine Prinzessin“, erwiderte er, als er zuließ, das ihre Finger ihn von einem Teil seiner Kleidung befreite. Achtlos landete seine Oberbekleidung am Boden. Drängend streichelten Almares Finger über seine nackte Brust. Ein wohliger Seufzer entrang sich ihrer Kehle. Sie hatte ihn wirklich vermisst. Die Zeit ohne ihn war so lang und unerträglich gewesen. Jetzt, wo er wieder bei ihr war, egal wie kurz sein Aufenthalt in Lórien auch dauern mochte, war nur ihre Liebe wichtig. Ein anderer Gedanke hatte in ihrem Kopf keinen Platz. Legolas war da. Etwas anderes interessierte Almare nicht.

Legolas zog ihr das elbische Schuhwerk aus und kickte auch seine Stiefel von sich. Almare streichelte langsam, beinahe quälend, über die Muskeln seiner Arme, dann erneut über seine Brust. Leise seufzte Legolas auf. Wieder und immer wieder verschloss er ihre weichen Lippen mit seinen, einmal zärtlich, dann wieder wild und hart. Ihre Körper pressten sich aneinander, wollten den anderen nah bei sich spüren, um sich zu vergewissern, das dies hier wirklich geschah, keine Einbildung ihrer Phantasie war, da sie so lange voneinander getrennt gewesen waren.

Almares leidenschaftliches Stöhnen, das sich ihrer Kehle entlockte, war ein Zeugnis, wie heftig sie Legolas’ begehrte - als Krieger, der Mittelerde vor der Dunkelheit bewahren wollte, und als der starke, aber auch einfühlsame Mann, der ihr Herz gestohlen hatte. Erneut griffen ihre Zungen in das aufregende Spiel ein, tanzten miteinander, ließen die stürmische Lust, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, in einem wilden Feuer explodieren. Legolas’ Hände glitten über ihren Hals, streichelten die Konturen ihres Gesichtes, bevor er mit den Fingern ihr Schlüsselbein nachzeichnete und sanft die Schultern massierte.

In Legolas wurde der starke Wunsch wach, sich in ihr zu verlieren, wie er es bereits schon unzählige Male in der Vergangenheit erlebt hatte. In ihrer Nähe fühlte er sich schwach, doch es war eine angenehme Schwäche, zu der er offen stand. Doch zuerst war sie es, die ihn berührte und auf seinen Schoss glitt. Almare beugte sich zu seiner Brust hinab und liebkoste die nackte Haut mit ihren Lippen. Ihre Finger verweilten auf der Stelle, wo sein Herz schlug. Sie spürte seinen heftigen Herzschlag, wusste, das nur sie diese Wirkung in ihm auszulösen vermochte. Seine Atmung beschleunigte sich langsam. Es war seine Reaktion auf ihr erotisches Spiel, auf die Macht, die Almare zweifellos über ihn besaß, und die Legolas ihr nur allzu gerne zugestand.

Immer wieder kehrten ihre Lippen zu seinem Mund zurück, um von dieser sinnlichen Frucht zu kosten. Sie sehnte sich danach, seine Zunge mit der ihren zu berühren, sobald sie sich wieder voneinander trennten. Legolas Stöhnen wurde tiefer. Er konnte seine Stimme, und auch seine Gefühle, kaum noch kontrollieren. Sein Verlangen nach ihr überrollte ihn regelrecht. Rhythmisch hob und senkte sich sein Brustkorb. Mit glänzendem Blick sah Legolas seiner Auserwählten in die Augen. Leidenschaft schlang er seine Arme um sie, zog sie in die Kissen zurück, und kam über ihr zu liegen.

Nun war es Legolas, der seine Hände zärtlich über ihren Körper gleiten ließ, ihre Rundungen erforschte, und es genoss, das sie sich begehrlich unter ihm wand. Selbstsicher entfernte er seine Hosen, das letzte Kleidungsstück, das sie voneinander fern hielt. Einem leisen Stöhnen folgend berührten sich ihre Zungen, nahmen das alte Spiel von vor wenigen Minuten wieder auf, um ihre Lust noch mehr auf die Spitze zu treiben. Legolas legte seine Hände um ihre Brüste, streichelte sie, bis die Brustwarzen hart wurden. Wild stöhnte Almare auf, ermutigte ihn dadurch, seine Zärtlichkeiten fort zu führen. Ihre Finger vergruben sich in seinem blonden Haar, während er sie mit Lippen und Zunge gleichermaßen verwöhnte.

Legolas konnte spüren, wie ihre Haut unter seinen Berührungen glühte. Almare stand innerlich in Flammen, brannte lichterloh, und er war der Grund dafür. Sie beide wussten, nur Legolas konnte dieses Feuer, das ausschließlich ihm galt, mit seiner Leidenschaft löschen. Ein heiseres Stöhnen war von ihrer Seite aus zu hören. Seine Hand wanderte tiefer, berührte ihren intimsten Punkt, eine Handlung, für die jeder andere Elb mit dem Tod bezahlen würde. Nur ihm war es erlaubt, Almare auf diese Art und Weise glücklich zu machen. Seine Finger streichelten ihren feuchten Schoss, reizten sie so sehr, bis ein tiefes Stöhnen zwischen ihren Lippen hervor drang.

Am ganzen Körper zitternd lag Almare in Legolas’ Armen, sehnte sich nach der Erfüllung, die sie weit über ihre Grenzen, weit über ihre Existenz als Elbin, hinfort trug. Mit einem leisen Schrei erreichte sie schließlich ihren Höhepunkt. Ihr Blick war verschleiert, ihre Augen dunkel von ihrer Lust. Die Züge ihres Gesichtes waren weich, ihre Lippen halb geöffnet und einladend. Dieser Aufforderung, der stummen Bitte ihres Herzens, kam Legolas sofort nach und stahl sich erneut ein paar wilde Küsse. Vertrauensvoll barg Almare ihren Kopf an seiner Schulter. Ein Nicken war ihr Signal, das sie bereit war, vollkommen von ihm erobert zu werden.

Legolas umschlang ihre Finger mit seinen und glitt vorsichtig in sie hinein. Er füllte die Tiefe ihres Schosses mit seiner Männlichkeit aus. Ihr leidenschaftliches Spiel harmonierte perfekt miteinander. Zuerst langsam, dann immer schneller bewegte sich Legolas in ihr. Er steigerte den Rhythmus, den sich Almare sofort anpasste, und ihm entgegen kam. Ihre Erregung und das Feuer ihrer Liebe, das zwischen ihnen herrschte, wanderte hin und her, führte sie zu nie gekannten Höhen hinauf. Ihre beiderseitige Erfüllung war zum Greifen nahe. Almare warf den Kopf zurück, stöhnte lautstark auf, und klammerte sich an Legolas, wollte ihren Prinzen aus dem Düsterwald nie mehr loslassen.

„Oh Gott, Legolas“, entkam es ihr bebend. Der Höhepunkt erwischte sie beide wie eine starke Flut, die sich ihrer Körper bemächtigte. Drängend spielten ihre Zungen miteinander, während er sie immer weiter ihren Gipfel hinauf trug. Animalisches Stöhnen hallte durch das Schlafgemach. Beide Stimmen vermischten sich, wurden zu derselben Einheit, wie die Körper, die sich alles schenkten, was sie zu bieten hatten. Nur in seinen Armen war es Almare möglich, ihr größtes Glück zu finden. Legolas war der Sinn ihres Lebens, die Antwort auf die Frage, weshalb sie existierte.

Entkräftet ließ sich Legolas auf sie sinken, verhaarte noch einen langen Moment in Almare, bevor er sich zurück zog und sich in die weichen Kissen fallen ließ. Lächelnd schmiegte sie sich in seine Arme. Sie sprachen kein Wort miteinander, genossen bloß ihr Wiedersehen und ihr Zusammenspiel. Ihnen beiden war klar, das es nicht lange dauern würde. Schon bald würde der Elb mit seinen Gefährten wieder aufbrechen, in eine ungewisse Zukunft steuern, womöglich mit dem tragischen Ende in Aussicht, das sie nie wieder aufeinander trafen. Und lange, nachdem das letzte Lied in den Wäldern Lóriens verklungen war, Almare in tiefen Schlaf gefallen war, überkam auch Legolas die Müdigkeit.

~ 4. ~

Fröhlicher Elbengesang weckte die Hobbits am frühen Morgen auf. Merry und Pippin wollten sich ein wenig umsehen, ihre Neugier befriedigen, wussten aber nicht so Recht, ob sie das durften. Haldir erschien im Schlaflager und nickte ihnen freundlich zu. „Die Herrin hat für euch ein ausgiebiges Frühstück errichten lassen“, begrüßte er die Gäste. Er deutete auf eine niedrige, runde Tafel, auf der das Essen für die Hobbits aufgebaut worden war. Waren die Hobbits von der Herrin des Lichts schon wegen ihrer Schönheit und Anmut begeistert gewesen, so hatte sie sich mit diesen Geschenk noch mehr in ihre Herzen gespielt.

Merry und Pippin stürzten sich auf das Frühstück, als hätten sie seit Wochen nichts vernünftiges mehr gegessen. Aber dieses Verhalten war bei den Beiden ja nichts neues. Sie dachten eigentlich ständig nur an Essen. Auch Frodo und Sam setzten sich zu ihren Freunden und griffen gründlich zu. Erst jetzt bemerkte der Ringträger, das Aragorn nicht an dem Platz war, an dem er gestern eingeschlafen war. „Wo ist Aragorn?“ fragte er Haldir, der sie mit einem amüsierten Lächeln beobachtete. Bei seinem letzten Besuch hatte Gandalf ihm viel über dieses kleine, seltsame Volk erzählt. Auch ihren unermesslichen Hunger hatte er erwähnt.

„Er hat sich zurück gezogen. Aragorn benötigt etwas Zeit, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Zu viele schlechte Gedanken beschäftigen ihn. Doch seine Zweifel wird er an diesem Ort verlieren, keine Sorge. Er befindet sich am Brunnen der Herrin, wo er auf ein paar Antworten auf seine Fragen hofft, die ihn schon eine so lange Zeit über quälen.“ „Und Legolas?“ hakte Sam nach, da ein Schlafplatz regelrecht unberührt aussah. Es hinterließ nicht den Eindurck, als hätte Legolas dort genächtigt. „Legolas ist bei Almare. Er pflegt sich stets bei ihr aufzuhalten, wenn er als Besuch hier erscheint“, klärte Haldir die Hobbits auf. Die Hobbits wechselten einen wissenden Blick miteinander und widmeten sich wieder ihrem Frühstück. Haldir schüttelte den Kopf und ging zu seinem Posten im Palast zurück. Er hatte noch einige Aufgaben zu erledigen.

Zärtlich beobachtete Almare Legolas, wie er friedlich schlief, und den Trubel des Morgens nicht mitbekam. „Wach auf, mein schöner Elb“, flüsterte sie an seinem Ohr und hauchte Legolas einen sanften Kuss auf die Stirn. Ihr Kuss holte Legolas aus dem Schlaf. „Es ist ein guter Morgen, den er beginnt mit dir und deiner Anwesenheit“, sprach er leise und schenkte ihr ein warmes Lächeln, bevor er sie einen sanften Kuss miteinander teilten. „Mein Vater schickt mich, Legolas. Er verlangt nach einem Gespräch mit dir“, erklärte sie ihm, während ihre Finger durch sein Haar glitten.

Legolas verstand. Mehr Worte waren nicht nötig, um ihm zu offenbaren, worüber Celeborn mit ihm sprechen wollte. „Allein?“ hakte er nach, als er sich aufrichtete. Almares Blick glitt für einen kurzen Moment zu seinem nackten Oberkörper. Ihre Sehnsucht nach war sofort wieder erwacht, was Legolas mit einem breiten Lächeln kommentierte. „Deinen Vater sollte ich nicht warten lassen. Es ist auch mein Wunsch, mit ihm ein Gespräch nach all den dunklen Tagen zu führen, über das, was uns verbindet, meine schöne Prinzessin. Doch wenn er es jetzt will, werde ich mich dem natürlich fügen.“ Legolas verließ das Bett und zog sich an. Er hauchte Almare noch einen letzten Kuss auf die Lippen. Erst dann trat er aus ihrem Schlafgemach und suchte Celeborn auf. Ohne das Almare es ihm gesagt hatte, wo sich ihr Vater befand, wusste er dies trotzdem. Er war oft genug in Lórien gewesen, um Celeborns Gewohnheiten bereits in Erfahrung gebracht zu haben.

Celeborn saß auf der mächtigen Wurzel jenes Baumes, in dessen Turm Galadriels und seine Gemächer eingerichtet waren. Mit geschlossenen Augen lauschte er dem friedlichen Gesang seines Volkes, die mit einem erneuten Lied Gandalf und sein Leben ehrten. Er hörte die leichten, lautlosen Schritte, die sich ihm näherten. „Setz dich zu mir, Legolas“, sprach Celeborn, ohne die Augen zu öffnen. Legolas überraschte diese Reaktion seitens des Herrn von Lórien nicht. Das Gehör eines Elben war sehr ausgeprägt, genauso wie ihre Sehfähigkeit. Legolas nahm neben Celeborn Platz und wartete still, bis dieser das Wort an ihn richtete.

„Noch viele Tage werden wir Gandalfs tragischen Tod beklagen. Die Trauer wird uns noch lange gefangen halten. Doch mit unseren Liedern wollen wir ihn auch ehren, denn er war ein guter Mann, auf den man sich hatte verlassen können“, durchbrach Celeborn schließlich das Schweigen zwischen ihnen. „Deine Worte hätten ihm sicher gefallen.“ Celeborn öffnete die Augen und wandte Legolas sein Gesicht zu. „Wir haben zu reden, mein Sohn aus dem Düsterwald“, sprach er ruhig. „Ich weiß.“ Celeborn nickte leicht und lenkte seinen Blick auf das Fließen des kleinen Baches, der durch das Tal rann.

„Almare ist eine schöne und kluge Elbin. Eines Tages, wenn die Jahre sie älter machen, ihr aber die jugendliche Schönheit lassen, wird sie genauso weise sein wie ihre Mutter. Der Weg, den meine Tochter einschlägt, ist sehr bedeutend für mich. Die Zukunft hält düstere Tage für uns bereit. Ob wir Sauron besiegen können, steht in den Sternen. Nicht einmal wir Elben können genau voraussagen, ob es euch gelingen wird, die freien Völker Mittelerdes zu retten.“ „Die Wichtigkeit unserer Mission ist uns allen klar. Solange wir stehen können, werden wir kämpfen“, sprach Legolas überzeugend.

„Für mich war es keine Überraschung, das du dich den Gefährten angeschlossen hast. Du trägst ein jugendliches Kämpferherz in dir, Legolas, Thranduils Sohn. Dein Schicksal bedeutet mir genauso viel wie das meiner Tochter. Ich spüre jedoch, dass das Böse immer näher kommt. Schon bald wird auch ganz Lóthlorien heimgesucht werden. Finstere Wolken ziehen in unsere Richtung. Und zum Wohle meines Volkes habe ich eine wichtige Entscheidung zu treffen. Diese Entscheidung betrifft jedes elbische Volk in ganz Mittelerde“, erklärte Celeborn ruhig.

„Welche Entscheidung hast du gefällt?“ fragte Legolas neugierig nach. Ein leichtes Lächeln huschte über Celeborns Lippen. Er pflegte ein vertrauensvolles Verhältnis zu Legolas. Und die Frage überraschte ihn nicht. „Wie Elrond werde auch ich mit meinem Volk nach Valinor gehen. Uns wird keine andere Wahl bleiben. Und so gut ich deinen Vater kenne, wird auch er diese Entscheidung früher oder später für sein Volk treffen müssen.“ „Valinor“, flüsterte Legolas. Der leichte Schock, der ihm durch den Körper lief, konnte er nicht verbergen. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, das Celeborn sein Volk schon so bald nach Valinor schicken wollte.

„Das Ende ist für uns noch nicht gekommen. Noch können wir kämpfen. Wenn wir Mittelerde zurück erobert haben, ist ein Umzug nach Valinor nicht mehr von Nöten“, sprach er hastig. Nachsichtig blickte Celeborn ihn an. „Es ist deine jugendliche Hitzköpfigkeit, die jetzt aus dir spricht, Legolas. Vielleicht hast du Recht und wir können das Böse aus Mordor wirklich zurücktreiben. Vielleicht ist die Welt der Menschen noch nicht verloren. Wenn dem so ist, werde ich mit meinen Volk zurückkehren. Doch wenn Mittelerde vernichtet wird, ist Valinor die einzige Heimat, die wir Elben noch haben“, warf Celeborn ein. Aus seiner Stimme klang seine lange Lebenserfahrung, die er sich angesammelt hatte.

Ein Gedanke schoss Legolas durch den Kopf. Wenn Celeborn mit seinen Volk wirklich nach Valinor ging, was würde aus Almare, aus ihrer Liebe, werden? Würden sie die Prüfung der Trennung bestehen? Würden sie sich je wiedersehen? Oder würde er sie für immer verlieren? Dies war eine Situation, in der sich auch Aragorn befand. Auch Arwen sollte mit Elrond und seinem elbischen Volk aus Bruchtal mit dem Schiff nach Valinor reisen. Auch Aragorn wusste nicht, ob sie wirklich blieb oder ob sie mitging. Er schüttelte leicht den Kopf. Es hing allein an Arwen, welche Entscheidung sie traf. Er, Legolas, Thranduils Sohn, musste sich mit Celeborns Entscheidung auseinandersetzen.

„Was ist mit Almare?“ fragte er geradeheraus. Ruhig hatte Celeborn den jungen Elben beobachtet. Seine Gedanken hatten sich in seinen klaren Augen widergespiegelt. „Komm, lass uns ein Stück gehen“, beschloss Celeborn und erhob sich. Langsam ging Legolas neben den mächtigen Herrn her. „Mein Wille ist, dass Almare mit nach Valinor kommt. Letztendlich ist dies jedoch ihre Entscheidung. Sie fürchtet den Krieg, das Dunkle, das nach Lórien zweifellos kommen wird. Doch sie zögert auch mitzukommen. Der Grund bist du. Wegen dir will sie hier weilen“, erklärte Celeborn voller Sorge und Angst, seine Tochter an Mordors Grauen zu verlieren.

„Das würde ich nicht wollen. In Sicherheit will ich sie wissen. Almares Leben bedeutet mir mehr als mein eigenes“, sprach Legolas instinktiv. „Dessen bin ich mir bewusst. Dieses Gespräch, Legolas, wollte ich in friedlicheren Tagen mit dir führen, wenn die Sonne über uns scheint, und nicht der Nebel des Bösen direkt auf uns zuwandert. Da uns aber die Zeit fehlt und niemand weiß, was der Morgen bringt, muss es jetzt geschehen. Deshalb lass uns über deine Liebe zu meiner Tochter sprechen. Sag mir, welche Pläne du mit Almare hast“, forderte Celeborn zu wissen, ohne das es anmaßend klang. Legolas sah aufrichtiges Interesse in den Augen des Herrn von Lórien.

„Ihr Anblick gibt mir Kraft. Die Gedanken an sie treiben mich jeden neuen Tag voran. Mit einem einzigen Blick hat Almare mein Herz für die Ewigkeit erobert“, gestand Legolas lächelnd. „Du empfindest viel für meine Tochter. Deine Gefühle ihr gegenüber sind sehr stark. Dies weiß ich schon lange. Man sieht es dir so deutlich an. Ich weiß, das Almare ewig auf dich warten würde. Doch dieses Kommen und Gehen von dir kann nicht auf immer so weitergehen“, tadelte Celeborn ihn. Legolas nickte leicht. Er wusste selbst, das er diese Unbeständigkeit irgendwann beenden musste.

„Was genau willst du von mir erfahren?“ fragte Legolas, obwohl er die Antwort insgeheim schon kannte. „Sag mir, ob du ernste Absichten hast oder ob es für dich bloß eine Liebelei ist, die nach einer gewissen Zeit wieder vorbei sein wird. Planst du eine Zukunft mit ihr? Die Vereinigung des Volkes aus dem nördlichen Düsterwald und dem aus Lóthlorien wäre eine gute Entscheidung. Es würde für mehr Verbundenheit innerhalb des elbischen Volkes garantieren“, erklärte Celeborn sein Anliegen, das er auf dem Herzen hatte, seit Legolas bei der ersten Begegnung mit Almare sein Interesse an ihr bekundet hatte.

„Darüber denke ich bereits nach. Die wichtigste Rolle spielt sie in meinen Gedanken an die Zukunft. Gerne würde ich mit deiner Erlaubnis diesen großen Schritt gehen. Doch die Zeiten stehen nicht gut.“ „Nein, gewiss ist dies eine zu dunkle Zeit, um an Hochzeit zu denken. Aber das du dir darüber Gedanken machst, freut mich sehr. Mein Einverständnis ist dir schon jetzt sicher. Mit ruhigen Gewissen kann ich dich weiter willkommen heißen.“ „Du missbilligst die Bindung zwischen deiner Tochter und mir also nicht?“ Lächelnd schüttelte Celeborn den Kopf.

„Wenn dies so wäre, hätte ich schon längst etwas dagegen unternommen. Du bist in meiner Familie willkommen, Legolas. Und ich hoffe von ganzen Herzen, das wir noch Gelegenheit haben werden, eure Liebe gebührend zu feiern“, sprach Celeborn. Legolas nickte leicht. „Das hoffe ich auch.“ „Geh zu ihr! Allzu lange wird euer Aufenthalt hier nicht dauern. Doch solange du hier bist, solltest du deine Zeit mit meiner Tochter verbringen. Ich bin mir sicher, du kannst sie bewegen, mit ihrem Volk nach Valinor zu reisen - um dort auf dich zu warten“, erklärte Celeborn, legte Legolas kurz seine Hand auf die Schulter und ließ den jungen Elben allein zurück.

Dies ließ sich Legolas nicht zwei Mal sagen. Er ging zu Almares Schlafgemach zurück, in der Hoffnung, sie würde dort auf ihn warten, doch dem war nicht so. Legolas eilte eine Treppe hinab und fand sich am Schlafplatz seiner Freunde wider. Sein Blick glitt die flachen Stufen einer Wendeltreppe hinauf. Instinktiv wusste er, das er seine schöne, elbische Prinzessin dort oben finden würde. Die höchste Spitze des größten Turmes war Almares Lieblingsplatz. Von dort hatte sie die wunderbarste Aussicht auf Lóthlorien. Ja, dort oben wartete sie auf, wartete darauf, wieder in seinen Armen liegen zu dürfen.

„Du hast mit Celeborn gesprochen?“ sprach Aragorn plötzlich hinter ihm. Der Krieger war so schnell aufgetaucht, das nicht einmal Legolas mit seinem sensiblen Gehör ihn kommen gehört hatte. „Das dies hier nicht verborgen bleibt, war mir klar.“ „Und? Wie ist es gelaufen? Ist er mit deiner Bindung zu Almare einverstanden?“ „Er hat mir seinen Segen gegeben.“ „Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet, mein Freund. Aber ich will dich nicht länger aufhalten. In deinen Augen sehe ich, wohin dein Herz dich treibt“, sprach Aragorn und gesellte sich zu Gimli, der sein Misstrauen gegen die Herrin von Lórien und ihr Volk von Minute zu Minute mehr verlor. Und Legolas dachte nicht weiter darüber nach. Flink lief er die Stufen hinauf, um zu Almare zu gelangen.

~ 5. ~

An der höchsten Spitze stand Almare und blickte über Caras Galadhon. Mit geschlossenen Augen genoss sie den warmen Wind, der durch ihr Haar strich. Auch, wenn sie äußerlich einen völlig ruhigen Eindruck machte, war sie innerlich nervös. Was ihr Vater Legolas letztendlich zu sagen hatte, konnte auch sie nicht vorhersehen. Wenn ihr Vater gegen diese Bindung war und dies nun zu erkennen gab, wusste sie nicht, ob sie es ihm jemals verzeihen konnte, das er Legolas für immer fortschickte, ihn von ihr fern hält, und ihre Liebe durchbrach.

„Zu viele Sorgen beschäftigen dein junges Herz“, sprach eine ihr so bekannte Stimme. Ein kleines Lächeln glitt über Almares Lippen. „Solltest du nicht an den Grenzen sein, Haldir?“ erwiderte sie sanft und blickte ihren guten Freund an, als er neben ihr auftauchte. Seit vielen Jahren verband eine tiefe Freundschaft die beiden Elben. Haldir sah die Liebe zwischen Legolas und Almare mit guten Gewissen, denn noch nie hatte er sie glücklicher gesehen als in dessen Nähe. „Dein Vater bat mich, solange hier zu weilen, bis die Gefährten weiter reisen. Meine Männer sind mutig und gut genug, um Lóriens Grenzen mit aller Macht erfolgreich zu verteidigen“, informierte Haldir die Prinzessin seines Volkes.

„Was plagt dich?“ erkundigte er sich geradeheraus. „Mein Vater bat Legolas um ein Gespräch.“ „Zulange wurde es aufgeschoben.“ „Er will ihn nur dazu bringen, mich zu überreden, mit nach Valinor zu gehen“, erwiderte Almare hitzköpfig. Ein mildes Lächeln huschte über die Lippen des älteren Elben. „Jetzt spricht die Torheit aus dir, meine Liebe. Dein Vater sorgt sich. Dies ist doch verständlich in diesen dunklen Zeiten, oder? Er will nicht, das du hier weilst, weil du Mordors Finsternis nicht überleben würdest.“ „Und weshalb willst du bleiben?“ fragte sie herausfordernd. „Ich bin ein Krieger. Und solange ich kämpfen kann, bin ich in der Lage, gegen Mordor in die Schlacht zu ziehen. Doch du bist ein kostbares Wesen, Almare. Wenn deinen Eltern etwas zustößt, braucht Lóthloriens Volk eine Führerin. Es geht nicht nur um dein Leben, sondern auch um unser ganzes Volk. Als Herr Lóriens hat dein Vater eine schwere Entscheidung zu treffen.“

„Ich kann Legolas nicht alleine zurücklassen“, widersprach Almare heftig. „Wenn deine Liebe stark genug ist, wirst du auch in Valinor auf ihn warten können. Er wird dich in Sicherheit wissen wollen, um seine Konzentration ganz auf seine Aufgabe lenken zu können.“ „Und wenn er nie den Weg nach Valinor finden wird?“ fragte sie. Durch ihre Stimme ging ein leichtes Zittern. „Er wird nachkommen, ich weiß es.“ „Woher?“ „Legolas ist ein Kämpfer. Der Gedanke an dich wird ihm helfen, jede Schlacht gegen Mordor zu überleben. Auf seine Fähigkeiten kannst du vertrauen“, versuchte Haldir sie zu beruhigen.

Auch er wollte, das sie mit ihrem Volk nach Valinor ging. Haldir wusste, egal wie sehr er sich auch anstrengte, letztendlich würde das Böse doch nach Lórien kommen. Und auch wenn er seine Entscheidung längst getroffen hatte und bleiben würde, wollte er, das sich Galadriels Tochter in Sicherheit befand. Sie musste mit ihrem Volk gehen. Auch Legolas würde das wollen. Das sie allein wegen ihm Mordors tödliche Gefahren auf sich nahm, würde der Elb aus dem Düsterwald niemals dulden. Aber niemand konnte Almare von der Richtigkeit dieser Wahrheit überzeugen. Niemand außer Legolas.

„Ich hoffe, er weiß sich nicht zu überschätzen. Wenn Legolas etwas zustößt, das ... das ...“, stammelte Almare, war jedoch nicht in der Lage, ihren grausamen Gedanken zuende zu führen. Sanft legte sich Haldirs Hand auf ihren Arm. „Legolas ist nicht allein. Aragorn, Isildurs Erbe, ist bei ihm. Mit diesen erfahrenen Krieger an seiner Seite wird ihm nichts geschehen. Gondors rechtmäßiger König wird ein waches Auge auf ihn haben.“ Ein leichtes Nicken war Almares einzige Antwort. Sie hoffte sehnlichst, das Haldir Recht behielt und Legolas seine gefährliche Mission überlebte.

Das fast lautlose Geräusch von leichten Schritten ließ die Beiden aufsehen. Haldir erkannte Legolas, der die Treppe hochkam und verabschiedete sich mit einem Lächeln. Diskret zog er sich zurück, um Legolas und Almare die Zeit zu geben, ihrer jungen Liebe nachzukommen. Leichtfüßig stieg er die Treppe hinunter. Legolas trat auf Almare zu. „Welches Ergebnis hat das Gespräch mit meinen Vater gebracht?“ erkundigte sie sich und versuchte, Legolas‘ Blick zu deuten, doch das war ihr nicht möglich. Er hatte es schon immer verstanden, Gefühlsregungen vor ihr zu verbergen, bei denen er nicht wollte, dass sie sie wahrnahm.

„Er gab mir seinen Segen“, erklärte Legolas. „Segen? Wofür?“ „Für die Planung unserer Zukunft.“ „Wenn wir die überhaupt noch haben“, murmelte Almare bedrückt. Sorgenvoll fing Legolas ihren Blick auf. „Was meinst du?“ „Wenn es Sauron gelingt, Macht über Mittelerde zu bekommen, wird es keine Zukunft mehr geben. Wir Elben gehen nach Valinor und überlassen Mittelerde einfach seinem Schicksal. Und wer weiß, ob du je den Weg nach Valinor findest? Du könntest in diesen dunklen Krieg fallen, Legolas“, sprach sie ängstlich. Ein Zittern ging durch ihre Stimme.

„Ich werde nicht fallen“, erwiderte er beruhigend, aber mit der Gewissheit, das es für Almare kein wirklicher Trost war. „Das kannst du nicht wissen. Niemand kann mir versichern, ob du den Morgen überlebst, Legolas. Jederzeit könnte das Böse aus Mordor dein Leben rauben“, widersprach sie heftig. In ihren Augen spiegelte sich ihre große Angst wider, die sie um ihren schönen Elb aus dem Düsterwald hatte. „Ich weiß, du fürchtest um mein Leben, doch ich werde aus diesen Krieg zurückkehren“, betonte Legolas zuversichtlich.

Almare blickte in seine klaren Augen und wünschte, sie könnte seinen Worten Glauben schenken. Auch wenn er die Überzeugung vertrat, der Krieg gegen Mordor würde ihm nicht sein Leben rauben, ihn ihr weg nehmen, konnte Almare sich ihm nicht anschließen. Legolas sah ihre Zweifel und wusste, egal was er auch sagen würde, er würde sie nicht von seiner Meinung überzeugen können. Doch ihre tief verwurzelte Angst war auch ein Zeichen für die Liebe, die sie für ihn empfand. Und auch er sorgte sich zutiefst um ihr Leben.

Legolas erinnerte sich an das, was Celeborn ihm mitgeteilt hatte. Allein wegen ihm wollte Almare Lórien nicht verlassen. Er war für sie Grund genug, nicht mit ihrem Volk nach Valinor zu gehen. Das ihr Vater diese Entscheidung mit Beunruhigung sah, konnte Legolas nur allzu gut nachvollziehen. Wenn er mit der Gemeinschaft des Ringes aufbrach, wollte er Almare in Sicherheit wissen. Er konnte sich nicht mit guten Gewissen auf seine Mission konzentrieren, wenn seine schöne Elbenprinzessin weiterhin in Lórien weilte und sich somit in tödliche Gefahr begab.

„Ich habe eine Bitte an dich, Almare, ein Wunsch, den du mir nicht verwehren darfst“, sprach Legolas, wohl wissend, das es nicht einfach sein würde, sie zu überzeugen, mit ihrem Volk nach Valinor zu wandern - so wie es der Wunsch ihres Vaters, aber auch der seine war. „Welche Bitte trägst du an mich heran?“ fragte sie irritiert. „Geh mit deinem Volk nach Valinor, sobald dein Vater es für richtig hält aufzubrechen“, brachte Legolas die Sache sofort auf den Punkt. Schweigend blickte Almare ihn an. Sie hatte gewusst, das es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis auch er sie aufforderte, Lóthlorien zu verlassen.

„Wie kannst du mich darum bitten?“ warf sie ihm vor. „Almare, dein Leben ist hier nicht länger sicher. Deinem Vater ist diese Entscheidung nicht leicht gefallen. Aber er muss an die Zukunft seines Volkes denken. Und dazu gehörst auch du. Mordor wird dein Leben beendet, wen es hier auf dich trifft.“ „Aber, Legolas, ich ...“ „Nein, Almare“, fiel er ihr sanft ins Wort. „Ich will dich nicht hier wissen, wenn das Dunkle nach Lórien zieht. Du musst gehen! Nur so weiß ich, das dir nichts geschieht, das wenigstens du in Sicherheit bist, und dem Krieg nicht länger ausgesetzt bist“, sprach er eindringlich auf sie ein. Zärtlich berührte er ihre Wange.

„Du schickst mich fort?“ „Nein, das tue ich gewiss nicht, aber Sicherheit gibt es bald nicht mehr in Lórien. Ich bitte dich - mit meiner Seele und meinen ganzen Sein - folge der Entscheidung deines Vaters und geh mit deinem Volk nach Valinor. Erleichtere mir meine Gedanken, indem ich weiß, du befindest dich entfernt von dem Krieg und den bösen Schatten aus Mordor. Nur so kann ich meine ganze Aufmerksamkeit auf die Aufgabe lenken, die man uns anvertraut hat“, teilte Legolas ihr mit. Er wusste, das seine Worte bei ihr ankamen. Und auch wenn sie es nicht zugeben wollte, wusste sie, das es die beste Entscheidung für sie beide war.

„Wenn ich mein Volk nach Valinor begleite, was ... was wird aus uns? Was wird mit unserer Liebe geschehen, Legolas? Ich befürchte, dich niemals wiederzusehen, wenn ich gehe“, sprach Almare ihre Ängste aus. Ein mildes Lächeln war Legolas‘ Antwort. „Die gleiche Furcht befällt auch mich, aber egal, was auch geschieht, ich werde einen Weg nach Valinor finden. Nichts wird mich daran hindern können, zu dir zurück zu kehren. Doch ich bitte dich inständig, geh nach Valinor! Nur dort befindet sich dein Leben in Sicherheit. Nimm mir die Last der Sorge um dein Leben ab“, sprach er ernst. Seine Worte hätten aufrichtiger nicht sein können.

Legolas nahm das einwilligende Kopfnicken von Almare wahr. In seinen Augen erkannte sie, wie wichtig es ihm war, das sie sich an einen sicheren Ort befand. An einen Ort, den der dunkle Krieg, der in Mittelerde herrschte, nicht erreichen konnte. Und sie wusste auch, das Legolas nicht eher ruhen würde, bis sie mit ihrem Volk Lórien verließ. „Wenn es dir soviel bedeutet, werde ich mich der Entscheidung meines Vaters fügen. Ich gehe nach Valinor“, versprach sie ihm.

Ein zufriedenes Lächeln huschte über seine Lippen. Instinktiv zog er Almare an sich und verschloss ihre Lippen verheißungsvoll mit seinen. „Ich danke dir für diese kluge Entscheidung. Und bei meinen unsterblichen Leben, ich schwöre, sobald der Krieg vorüber ist, begebe ich mich auf den Weg nach Valinor. Doch bis es soweit ist, wird unsere Liebe die Prüfung der langen Trennung überstehen müssen.“ „Das wird sie, Legolas, dessen bin ich mir sicher. Aber ich bitte dich, achte auf dein Leben. Keine Nachricht deines Todes will ich empfangen“, sprach Almare ernst. Ein erneuter, diesmal überaus zärtlicher Kuss besiegelte Legolas’ stummes Versprechen, zu ihr zurück zu kehren.

Weder Almare, noch Legolas bemerkte, das Celeborn das Ende ihres Gespräches belauscht hatte. Erleichterung spiegelte sich in seinen Augen wider. Er war froh, das seine Tochter mit nach Valinor ging. Wenigstens eine Sorge, die von seiner Seele fiel. Lautlos ließ Celeborn die Beiden alleine. Legolas war der Einzige, der Almare hatte dazu bewegen können, ihr Volk nach Valinor zu begleiten. Und wie Celeborn es erwartet hatte, hatte Legolas das erreicht, was ihm nicht gelungen war. Die junge Elbin fügte sich der Entscheidung des Herrn von Lóthlorien.

~ 6. ~

Sam hatte sich heimlich von der Gegenwart seiner Freunde aus dem Auenland davon geschlichen, um ein wenig Ruhe für seine Gedanken zu finden. Er genoss die Nähe der vielen Elben, die um sie herum ihre einzigartige Anmut an den Tag legten. Und dennoch war es ihm nicht möglich, die Sorgen abzulegen, die er sich jede Sekunde um das Leben Frodos machte. Niemand konnte ihm sagen, ob sie ihr Vorhaben tatsächlich erreichen würden oder ob sie kurz vor dem Ziel doch scheitern würden. Wenn sie ihre wichtige Mission verloren, würde Sauron Mittelerde ins Verderben stürzen.

„Die Dunkelheit deiner Gedanken ist nicht zu übersehen, kleiner Hobbit“, sprach eine warme Stimme hinter ihm. Überrascht wandte Sam sich um und blickte in die Augen der Herrin des Lichts, das schöne, unsterbliche Geschöpf Galadriel. Sofort tauchte ein freudiger Funke in seinen Augen auf. Sie war das einzigartige Wesen, das er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Selbst unter all den Elben, die er bis jetzt getroffen hatte, war sie doch etwas höheres - etwas, das man nicht beschreiben konnte, weil eine Begegnung mit ihr so atemberaubend war.

„Ich bange um das Leben meines Freundes. Sagt mir, Lady Galadriel, hat Frodo eine Chance, unbeschadet diesen Krieg zu überleben?“ murmelte Sam bedrückend, zu sehr gefangen in den Ängsten, die er wegen Frodo verspürte. Galadriel trat auf ihn zu und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Niemand besitzt das Wissen, welchen Ausgang der Krieg gegen die dunklen Lande erhalten wird. Doch eure Herzen sind groß, größer als bei so manchen Kriegern, die ich sah. Vielleicht sind Hobbits die letzte Hoffnung, die wir haben, um Mittelerde Frieden zu bringen“, erklärte sie ruhig.

„Die größte Last liegt auf Frodo, dass weiß ich. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll, um ihm Mut zu spenden, wenn er diesen verliert.“ „Du bist da, weichst nicht von seiner Seite und führst aus, was Gandalf dir einst auftrug. Sam Gamdschie, du kümmerst dich um deinen Freund. Und es wird der Tag in der Finsternis kommen, an dem Frodo deine Unterstützung braucht, um durch Mordors dunkle Gänge zu gelangen. Ohne dich wird er sich in den gefährlichen Schatten verirren. In diesen Zeiten bist du das Licht des Ringträgers. Durch dich wird er den Weg zuende gehen können. Hab Vertrauen, mein kleiner Freund! Frodo ist darauf angewiesen“, sprach die weise Elbin und entfernte sich mit denselben lautlosen Schritten, mit denen sie sich Sam vor wenigen Minuten genähert hatte.

Frodo sammelte im Schlaf Kraft vor der Aufgabe, die noch auf ihn zukam, während Merry und Pippin die Hauptstadt Lóriens erkundeten. Sie stiegen eine der unzähligen Wendeltreppen hinauf, die bis zu der höchsten Spitze der vielen Türme führten. Auf einer Plattform sahen sie Legolas und Almare, die sich an den Rat des Herrn dieses einzigartigen Volkes hielten, und die wenige Zeit, die den Gefährten noch in Lórien blieb, gemeinsam verbrachten. Gerne hätte Pippin mehr über ihre Beziehung erfahren, doch Merry zog ihn bestimmend wieder die Treppe hinunter.

Mit dem Rücken lehnte Legolas an einem mächtigen Ast. Vor ihm saß Almare, um die er seine Arme gelegt hatte. Schweigend beobachteten sie in der Ferne die Schönheit von Mittelerdes Wildnis, bei der sie beide wussten, lange würde diese nicht mehr bestehen. Er tauchte ein in die kurzzeitige Ruhe, die er hier fand. Doch der Frieden, den er tief in sich verspürte, kam nicht von Lórien, sondern von der jungen Elbin an seiner Seite. Dieses Gefühl hatte er stets, wenn er bei ihr war. Dann vergaß er Krieg, Trauer und Kummer, hatte nur noch Augen für seine Liebe.

„Wann werdet ihr wieder aufbrechen?“ durchbrach Almares Stimme schließlich die Stille zwischen ihnen. Dies war eine Frage, die sie schon seit einigen Tagen plagte. Nun wollte sie endlich die Antwort erfahren. „Aragorn plant die Weiterführung unserer Reise bereits morgen“, erklärte Legolas, dem dieser Gedanke nicht besonders gefiel. Er hatte gehofft, noch drei, vier Tage mehr bei Almare verbringen zu können. Sein Verstand jedoch widersprach seinem Herzen, denn er wusste, das die Zeit nicht ihr Freund war und der Ring der Macht gehörte rasch vernichtet.

„Schon morgen?“ sprach Almare traurig und richtete sich ruckartig auf. Sie konnte die Enttäuschung nicht verbergen, die sich in ihrer Seele ausbreitete. Auf einen solch schnellen Weg sollte Legolas ihr wieder entrissen werden? Ihre Hoffnung, länger mit ihm zusammen sein zu können, wurde durch seine Worte brutal zerstört. Und sie scheute sich auch nicht davor, ihm zu zeigen, was dieses Vorhaben bei ihr verursachte, denn ihr war bewusst, er fühlte gleich wie sie. Ihre Trennung kam viel zu schnell, um sie akzeptieren zu können.

„Ich wünschte, ich könnte länger bleiben, doch unsere Aufgabe darf nicht aufgeschoben werden. Ich kehre zu dir zurück, sobald mir das möglich ist. Du hast meinen Schwur, dass der Krieg aus mir kein Opfer machen wird“, beteuerte Legolas noch einmal. „Auch wenn du mir dies versicherst, werde ich dennoch Angst um dein Leben haben. Wenn du mich verlässt, wäre dies ein Verlust, der mein Herz auf ewig erkälten ließe. Ich würde dir in den Tod folgen, Legolas, denn ein Leben ohne dich wäre für mich keine Erfüllung. Es wäre für mich kein Leben mehr“, sprach Almare und ein ernster Schatten zeichnete ihr Gesicht.

Legolas richtete seinen Oberkörper etwas auf und zog sie bestimmend in seine Arme. Hauchzart streiften seine Lippen die ihren. Sein Kuss war als Trost gedacht, doch instinktiv war ihm klar, das er ihr nicht die Furcht um sein Wohlbefinden nehmen konnte - solange, bis dieser Krieg vorüber und er wieder bei ihr sein würde. „Es kann Monate dauern bis wir uns wiedersehen. Achte gut auf dich, Legolas!“ „Das werde ich. Doch nimm‘ jetzt noch keinen Abschied. Es ist zu früh dafür. Schneller, als wir es wollen, werde ich mich von dir trennen müssen“, erklärte er und atmete den süßlichen Duft ihres wunderbaren Haares ein.

Als sie sich voneinander lösten, griff Almare nach seiner Hand und umschlang seine Finger mit ihren. Zärtlich blickten sie sich in die Augen. Wie von selbst geschah der Kuss, der sie völlig gefangen hielt. Glücklich schmiegte sich Almare an ihren mutigen Krieger aus dem Düsterwald. Innerlich schickte sie ein stummes Gebet an die hohen Mitglieder ihres Volkes, die bereits vor Jahrtausenden verstorben waren. Sie bat sie darum, auf das Leben Legolas‘ aufzupassen und ihn gesund und heil zu ihr zurück zu bringen.

[Einen Tag später]

Die Gefährten hatten all ihre Sachen zusammen gepackt und waren damit beschäftigt, sich von den Elben aus dem goldenen Wald zu verabschieden. Celeborn hatte ihnen Boote seines Volkes zur Verfügung gestellt, womit sie über den Fluss ihre gefährliche Reise fortsetzten konnten. Die Herrin des Lichts, Galadriel, hatte für jeden ihrer Gäste ein Geschenk zu überreichen. Das eine oder andere konnte ihnen bei ihrem Wagnis, Mordor für immer vernichten zu wollen, vielleicht nützlich werden. Und für jeden Gefährten hatte sie das passende Geschenk gefunden.

Celeborn nahm Aragorn zur Seite, um mit ihm noch einmal vertraulich sprechen zu können. Gewisse Dinge, über die er in Kenntnis gesetzt worden war, brauchten die Anderen nicht erfahren. Er wollte vor allem die Hobbits nicht unnötig beunruhigen. „Du weißt, das ihr verfolgt werdet. Eure Jäger sind euch dicht auf den Fersen. Sie haben die Spuren aufgenommen und werden wissen, das ihr nicht die Straßen des Waldes nehmen werdet. Am Flussufer zu beiden Seiten werden sie auf euch warten“, warnte der Herr Lóriens den Führer der Gemeinschaft des Ringes.

„Dessen bin ich mir bewusst und ich danke dir für deine Warnung. Sowie die Ringgeister, wie auch die Orks werden ihre Jagd nach uns nicht einfach aufgeben. Sorge dich nicht, Celeborn, wir werden unser Ziel erreichen.“ „Sie haben einen guten Führer in dir, dass weiß ich, Aragorn. Dennoch bitte ich dich, pass‘ gut auf meinen zukünftigen Schwiegersohn auf. Meine Tochter würde den Verlust Legolas‘ nicht überleben. Sein Tod würde ihr Ende bedeuten. Halte sein Leben im Licht, wenn er verwundet wird“, bat Celeborn seinen Gesprächspartner inständig.

„Ich werde sein Leben hüten, das schwöre ich bei meiner Liebe zu Arwen. Vertraue auf die Fähigkeiten von Legolas. Er ist ein ausgezeichneter Kämpfer und weiß, wie viel er sich zumuten kann.“ „Er ist ein treuer Gefährte und Freund von dir. Du weißt, er würde dir auf jeden Weg hin folgen. Niemals würde Legolas dich in Stich lassen, wenn die Gefahr auf dich zurollt, Aragorn. Ich will nicht, das ihm das unter Umständen in diesen Krieg zum Verhängnis wird.“ Nickend nahm Aragorn diese Worte in sich auf. Auch ohne Celeborns Ermahnung war er sich der Tatsache bewusst, das Almare ohne Legolas nicht ihr Leben weiterführen konnte.

„Celeborn, du hast mein Versprechen, ich werde Legolas lebend zu deiner Tochter zurückbringen“, sprach Aragorn entschlossen. „Ich danke dir, mein Freund. Dafür stehe ich in deiner Schuld. Unsere Gedanken werden bei euch sein. Die Hoffnung haben wir, das ihr alle heil zu den Menschen zurückkehrt, die euch etwas bedeuten. Nicht noch mehr Opfer soll dieser Krieg holen. Das Gandalf fiel, ist genug Verlust und Trauer.“ Doch auch Celeborns Worte konnten Aragorns Hoffnung nicht aufheitern, denn sie standen erst am Anfang dieses Krieges. Und ob alle überlebten, konnte niemand vorhersagen.

Alle waren bereit, mit ihrer Reise fortzufahren, nur Legolas nicht. In ihm wehrte sich alles, Almare zu verlassen, sie in diesen unsicheren Zeiten zurück zu lassen. Auch wenn er wusste, Celeborns Volk würde ihr Leben schützen, wollte er dies lieber selbst tun. Immerhin verspürte er seit ihrem Kennenlernen Verantwortung für ihr Leben, die er gerne übernahm. Er wollte bei ihr bleiben und die Tage mit ihr genießen. Doch die Finsternis von Mordor gehörte bekämpft. Und nur wenn sie siegreich daraus hervorgingen, war die Zukunft seiner Liebe nicht verloren.

Legolas hielt Almare an den Händen und blickte ihr in die Augen. Ihnen beiden fiel der Abschied schwer, auch wenn sie wussten, das es sein musste, das Almare gar keine andere Wahl hatte als ihn ziehen zu lassen - in einen Krieg, der ihn vernichten konnte. „Im mil-cen“, flüsterte Legolas lächelnd und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Worte, das Geständnis seiner Liebe zu ihr, entlockte Almare jedoch nur ein trauriges Lächeln, da sie ungewiss in die Zukunft der nächsten Wochen blickte. Es konnte Monate dauern bis der Krieg zuende war und Legolas nach Valinor reisen konnte.

„Im mil-cen, Legolas“, wiederholte Almare seine Worte und küsste ihn ein letztes Mal für eine lange Zeit. Leidenschaftlich versanken sie in ihren Kuss und vergaßen für einen Augenblick alles um sich herum. Einige der Anwesenden wandten respektvoll ihren Blick ab, nicht so jedoch die Hobbits. Mit faszinierenden Augen beobachteten sie die beiden jungen Elben, die einander nicht gehen lassen wollten. Zu wenige Tage hatten sie gehabt, um die verlorene Zeit ihrer Trennung nachzuholen. Und nun wurden sie erneut von einer Trennung befallen, bei der ihnen niemand sagen konnte, wie lange sie letztendlich dauern würde.

„Bevor du mich verlässt, Legolas, möchte ich dir noch etwas geben, was dich stets daran erinnern soll, das du einen Grund hast, diese schweren Schlachten zu überleben“, sprach Almare sanft und überreichte ihm eine Kette, an der ein Anhänger aus elbischer Handarbeit befestigt war. Er war in Form eines Herbstblattes geformt und in Silber eingegossen. Die Form war dieselbe wie bei den Spangen, die die elbischen Umhänge zusammen hielten, und die alle Gefährten von Celeborn und Galadriel als Geschenk erhalten hatten.

„Dies ist dein liebstes Schmuckstück. Dein Vater schenkte es dir an deinen Geburtstag, jenen schicksalhaften Tag, als ich dich das erste Mal sah und meine Liebe zu dir entdeckte“, widersprach Legolas. Das sie ihm etwas so wertvolles anvertrauen wollte, zeugte von ihren intensiven Gefühlen zu ihm. „Das kann ich unmöglich annehmen, meine schöne Elenprinzessin.“ „Dies ist keine Frage des Könnens oder Wollens. Ich überreiche es dir, damit es dich auf deiner gefährlichen Reise begleitet und beschützt. Wenn wir uns wiedersehen, will ich, das du es mir unversehrt zurück gibst“, erklärte sie ruhig.

Mit einem Nicken signalisierte Legolas ihr, das er verstanden hatte. Er würde ihre Bitte nicht abweisen, lag ihr doch soviel daran. „Ich werde es gut für dich aufbewahren. Doch im Grunde benötigte ich keinen Gegenstand dieser Art, um mich an dich zu erinnern.“ „Dessen bin ich mir bewusst, Legolas, aber es soll dich zu mir zurück führen. Beeile dich mit der Erfüllung deiner Aufgabe. Lass mich nicht zulange auf unser Wiedersehen warten. Bewahre dir unsere Liebe in deinen Herzen. Im Krieg gegen das dunkle Land soll es deinen Mut neu entfachen und deine Lebenslinie wach erhalten“, sprach Almare mit leicht zitternder Stimme.

Noch vor Ort tat sich Legolas den Lieblingsschmuck Almares um den Hals. Er würde die Kette erst wieder ablegen, um es ihr zurück zu geben. „Legolas, wir müssen aufbrechen. Ungern dränge ich dich zur Eile, doch mir bleibt nichts anderes übrig“, mischte sich nun Aragorn ein. Nickend pflichtete der blonde Elb ihm bei. „Ich muss nun gehen, doch ich schwöre, wir sehen uns wieder. Das Erste, was ich tue, sobald der Krieg vorüber ist und Aragorn sein Erbe antritt, ich werde zu dir nach Valinor kommen. Und dann wird uns nichts mehr trennen können. Ich werde bei dir bleiben - bis zum Rest unserer unsterblichen Tage“, versprach er ihr und seine Lippen verschlossen ihre zu einem kurzen, sanften Kuss.

Dann bestieg er das Boot, indem Gimli bereits saß und sich mit dem Wasser vertraut machte. Zwerge waren lieber unter der Erde, anstatt auf eine solche Art und Weise ihre Reisen zu bestreiten. Wasser war etwas, dem sie eigentlich aus dem Weg gingen. Doch hier blieb ihm nichts anderes übrig als sich zu fügen. Man musste als Mitglied der Gemeinschaft Opfer erbringen, um an ihr Ziel zu gelangen. Die Herrschaften von Lórien nickten ihnen ein letztes Mal zu. Ihre Augen beobachteten die Boote, die sich langsam vom Ufer entfernten und dem Strom des Flusses folgten.

Celeborn legte seiner Tochter leicht einen Arm um die Taille. Er spürte, wie tief in der Seele der ungewisse Abschied von Legolas sie zerriss. Ihr Herz blutete und wurde von Furcht heimgesucht, das er in diesen Krieg fiel. „Du wirst ihn nicht verlieren, meine Tochter. Legolas wird zu dir zurückkehren. Der Gedanke an dich wird ihn überleben lassen.“ „Du kannst nicht wissen, ob Mordors Pfeile nicht doch einen Weg zu ihm finden werden.“ „Du irrst dich, Almare, ich weiß es. Aragorn trat das Versprechen ab, ein Auge auf sein Leben zu haben. Und er wird es halten“, sprach Celeborn überzeugt.

„Und wenn der Ring der Macht vernichtet und Sauron vertrieben ist, werden wir ein großes Fest veranstalten.“ „Was willst du feiern, Vater?“ „Den Sieg über den Krieg, Aragorns Thronerbe und deine Verbindung mit dem Sohn des Herrn vom Düsterwald. Du liebst und kennst Legolas. Du weißt, er würde sich nicht unnötig in Gefahren stürzen, wenn er keinen guten Grund dafür hätte. Viel Ehre und Stolz umgibt sein jugendliches Herz. Er ist edel und weiß sich zu verteidigen. Ein geschickter Kämpfer ist der Elb, den du auserwählt hast“, fügte der Herr von Lórien hinzu und drückte seine Tochter leicht an sich. Während Almare dem Boot nachblickte, das Legolas immer mehr von ihr wegbrachte, hoffte sie zutiefst, die Worte ihres weisen Vaters sprachen die Wahrheit.

Auch Legolas warf immer wieder einen Blick zurück. Er prägte sich jedes Detail von Almare ein, um sich ihrer Schönheit stets bewusst zu sein. Er wusste, von ihren Sorgen um ihn konnte er sie nicht befreien. Das Boot Aragorns glitt an seine Seite. „Du wirst sie wiedersehen, mein Freund“, sprach dieser gleich daraufhin aufmunternd. „Das Zeichen eurer Liebe trägst du bei dir. Es wird dich stärken, wenn es nötig ist.“ „Deine Worte lindern die Schmerzen in meinen Herzen nicht sehr. Ich weiß nicht, wann der Zeitpunkt unseres Wiedersehens eintrifft“, sprach Legolas betrübt.

„Lenke deine Konzentration auf unsere Aufgabe. Allein wegen Celeborns Tochter musst du dein Leben sichern. Lass sie nicht mit einer verzweifelten Seele zurück. Almare hängt an dir, seit dem Moment, als ihr das erste Zusammentreffen erlebt habt.“ „Niemals würde ich dieses Verbrechen auf mich nehmen. Ich kehre zu ihr zurück, komme, was wolle. Weder Orks, noch Mordors Dunkelheit oder Sarumans Machenschaften können mich davon abhalten. Es wird meine Liebe sein, die mich selbst im finstersten Schatten zu ihr führen wird“, erklärte Legolas entschlossen.

Die Boote fanden ihren Weg, um das risikohafte Unternehmen fortzusetzen. Ihr Kampf für die Freiheit Mittelerdes fand seine Opfer. Nicht lange nach dem Besuch im goldenen Wald fiel Boromir in einem harten Aufeinandertreffen mit den Uruk-hais. Merry und Pippin wurden gefangen genommen und die Gemeinschaft des Ringes zerbrach. Nur in Begleitung von Sam, seinem Gärtner, ging Frodo alleine weiter in Richtung Mordor - in das Land des Feindes. Der Tag des Friedens war noch nicht gekommen und so auch nicht der Augenblick, an dem Legolas seine Liebe wieder in die Arme schließen konnte ...

~ Ende ~


War es das wirklich mit Legolas und Almare? Oder gibt es eine Fortsetzung? Maybe! Das kommt darauf an, wie die Geschichte bei meinen Lesern ankommt.

Übersetzung:
A Aragorn in Dúnedain istannen le ammen  = Oh Aragorn von Dúnedain, auch du bist uns gut bekannt.

Mae govannen, Legolas Thranduilion = Sei gegrüßt, Legolas, Sohn des Thranduil.
Govannes vîn gwennen le, Haldir o Lórien = Unsere Gemeinschaft  steht in deiner Schuld, Haldir aus Lórien.
Haldir o Lórien, Henio, aníron, boe ammen i dulu lín. Boe ammen veriad lín = Haldir aus Lórien, ich wünsche, das du verstehst, das wir eure Hilfe benötigen. Wir brauchen euren Schutz.

Im mil-cen = Ich liebe dich.


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